Einbeck (red). CDU-Politikerin Lena Düpont war am 10. Februar Gast bei den Johannitern in Einbeck. Begleitet wurde sie von dem Ersten Kreisrat Jörg Richert, Dr. Andreas Kroll, Mitglied im Einbecker Stadtrat und David Artschwager, Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Northeim. Dienstellenleiter Marc Küchemann begrüßte die Gäste gemeinsam mit Thorsten Ernst, Fachbereichsleiter Rettungsdienst im Landesverband Niedersachsen/Bremen, und Regionalvorstand Jörg Dodenhöft. 

Die Johanniter führten die Politikerin durch die neuen Räumlichkeiten des Ortsverbandes und der Rettungswache. Nach der Begehung stellte Marc Küchemann die Struktur der Johanniter und das umfangreiche Leistungsportfolio des Ortsverbandes Einbeck vor. Dazu zählen die Bereiche Rettungsdienst, Bevölkerungsschutz, Breitenausbildung und rettungsdienstliche Fortbildungen, drei Flüchtlingsunterkünfte und Schulverpflegung für zehn regionale Schulen. Außerdem berichtete er, dass für das Land Niedersachsen in Einbeck im Rahmen des Bevölkerungsschutzes Teile eines Betreuungsplatz 500 und eines Behandlungsplatz 50 stationiert sind. Mit 126 hauptamtlichen und 73 ehrenamtlichen Johannitern ist der erst 2018 gegründete und aufstrebende Verband schnell gewachsen, erklärte er. 

In der anschließenden Diskussion berichteten Marc Küchemann und Thorsten Ernst von ihren Erfahrungen bei den Einsätzen bei der Flutkatastrophe im Ahrtal und erörterten mit ihren Gästen, welche Lehren daraus gezogen werden müssten, damit alle Beteiligten für zukünftige Katastropheneinsätze besser vorbereitet sind. 

Ein weiterer Punkt des Gespräches war die nachhaltige Gewinnung neuer Ehrenamtlicher. Hier erklärten die Johanniter, dass sie festgestellt haben, dass vielen jungen Menschen ihre Freizeit immer wichtiger ist und sie in Lebensabschnitten von kurzer Dauer von zwei Jahren denken. „Wir sind aber darauf angewiesen, dass sich Menschen langfristig engagieren. Gerade Führungskräfte müssen dauerhaft gehalten werden, da sie erst durch ihre Ausbildung, Praxiserfahrung und Fortbildungen richtig qualifiziert werden. Das Ehrenamt muss attraktiv bleiben“, erläuterte Thorsten Ernst. Ein großes Problem ist die vorherrschende Bürokratie, die die Ehrenamtlichen belastet, diese muss dringend abgebaut werden, fordern die Johanniter. 

Sie machten ihren Gästen ebenfalls klar, dass die ehrenamtliche Arbeit nicht umsonst ist, sondern Kosten für die Aus- und Fortbildung, Ausrüstung, Ausstattung, die vorgehaltene Infrastruktur und vieles mehr entstehen, die nicht allein durch die Hilfsorganisationen abgefedert werden können. Hier muss der Staat wirkungsvolle finanzielle Unterstützung leisten.  „Ehrenamtliche engagieren sich für die gesamte Gesellschaft. Deshalb muss auch eine Wertschätzung dieser Arbeit durch die Gesellschaft erfolgen“, sagt Thorsten Ernst. 

Auch über die immer verstärkter auftretenden Bagatell-Einsätze im Rettungsdienst tauschten sich die Johanniter und ihre Gäste aus. Diese Einsätze sorgen dafür, dass Rettungsmittel gebunden sind und für „wirkliche“ Notfall-Einsätze nicht zur Verfügung stehen. Sie führen zu einer Frustration des Rettungsdienstpersonals, das in einer umfangreichen dreijährigen Ausbildung qualifiziert wurde, Leben zu retten. Durch die Vielzahl dieser Einsätze erhöht sich auch die Einsatzdichte und führt zu einer erhöhten Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden. Deshalb ist aus Sicht der Johanniter wichtig, dass die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung gestärkt wird.

Ein Wunsch der Johanniter ist es auch, dass die Politik sich nicht nur fachliche Expertisen zu erforderlichen Veränderungen, beispielsweise in Strukturen und Ausstattung, von den Hilfsorganisationen einholen, sondern ihnen auch zurückspiegeln, welche Maßnahmen aufgrund dieser Expertisen real ergriffen werden. 

Dienststellenleiter Marc Küchemann dankte Lena Düpont und den anderen Gästen für ihr Interesse: „Dies war ein sehr gelungener Austausch auf Augenhöhe. Wir freuen uns, dass sich Lena Düpont Zeit genommen hat, mit uns über die Herausforderungen in unserem Alltag zu sprechen.“

Foto: Johanniter