Fredelsloh (r). Ein ungewöhnliches Theaterstück wird am Samstag (17. Februar) um 17 Uhr beim Winterwochenende in der Klosterkirche Fredelsloh aufgeführt: Franz Kafkas Bericht für eine Akademie ist ein Bravourstück für einen Schauspieler; denn derjenige, der den Bericht liefert, ist ein Affe mit Namen „Rotpeter“. Schauspieler Markus Kiefer aus Essen spielt diese Geschichte einer Kreatur mit unausweichlicher Intensität und einer Fülle kleiner, scheinbar unauffälliger, nebensächlicher Gesten, so brillant, dass er für diese Rolle den Kulturpreis der Stadt Gelsenkirchen erhielt. Das, was „Rotpeter“ den Hohen Herren der Akademie zu erzählen hat, ist keineswegs irgendwie undurchschaubar, unerklärlich, unheimlich. „Rotpeter“ berichtet von seiner Eingliederung in die menschliche Gesellschaft. Eingefangen für einen europäischen Zoo, verschleppt auf ein Schiff und einem tristen Leben als Schauobjekt hinter Gittern entgegensehend sucht der Schimpanse nach einem Ausweg. Flucht ist unmöglich, allein die Anpassung scheint Erfolg zu versprechen. Der Affe lernt also Pfeifenrauchen und Schnapstrinken. Das Erlernen der menschlichen Sprache ist sein entscheidender Schritt auf seinem Weg in die Zivilisation. Doch leidet er an dem Zwiespalt, weder Mensch noch Affe zu sein. Er sehnt sich nach seinen wilden Ursprüngen zurück, fühlt sich aber auch den Menschen zugehörig, denen er in Hassliebe verbunden ist. Ein Bericht für eine Akademie ist ein Stück, das den Menschen als Krone der Schöpfung in Frage stellt und vor Augen hält, was geschieht, wenn wir uns allzu weit von unseren Wurzeln entfernen.

Eine Theateraufführung in Zusammenarbeit mit der Hedi Kupfer-Stiftung Fredelsloh. www.klosterkirche-fredelsloh.de