Einbeck. Die Reaktivierung der Einbecker Bahnstrecke ist für den Fahrgastverband PRO BAHN ein erster Meilenstein für eine bessere Verkehrspolitik. Diese Reaktivierung ist die erste im ganzen Land Niedersachsen, das ein Verfahren mit insgesamt 76 Kandidaten gestartet hatte. Wir sollten froh sein, dass die Erreichbarkeit der Stadt Einbeck für Pendler und Touristen wesentlich gesteigert worden ist. Durchgehende Züge zwischen Einbeck, Northeim und Göttingen halten wir für eine tolle Sache und wünschen uns zahlreiche zufriedene Fahrgäste.

Wir wollen nichts gesundbeten, aber eine übertrieben negative Sichtweise bringt keinen einzigen Fahrgast in Busse und Bahnen. So stimmt es nicht, dass die Einbecker Züge nicht auf verspätete Metronomzüge warten. Die Begrenzung der Wartezeit auf fünf Minuten ergibt sich aber aus den Anschlüssen von und nach Dassel in Einbeck-Mitte. Die angeblich fehlenden Fahrpläne und Wartemöglichkeiten sind deutlich besser als behauptet. Im Bahnhof Einbeck-Mitte befindet sich sogar ein Lokal, in dem man zu einem Cafe einkehren kann. Im Wartebereich gibt es Sitzplätze, einen Fahrkartenautomaten mit umfangreichen Reiseauskünften, einen Entwerter – und einen Aushangfahrplan nebst weiteren schriftlichen Informationen. Das Fahrpersonal der Anschlussbusse und die Zugbegleiter geben nach unseren Erfahrungen den Fahrgästen gerne Auskünfte, nehmen auch Wünsche der Fahrgäste entgegen. Kritikwürdig finden wir, dass zum Jahresende wegen Lokführermangels einzelne Züge ausgefallen sind. Hier hoffen wir sehr, dass die Bemühungen zur Gewinnung von mehr Fachkräften verstärkt werden.

Sicher sollte die Stadt Einbeck mehr für das Umfeld des Bahnhofs Einbeck-Mitte tun. Hier gibt es aber doch längst vielversprechende Ansätze in Richtung ZOB-Erneuerung, die von uns unterstützt werden. Dass die Züge momentan noch nicht an der KWS und am PS-Speicher halten, mag man bedauern, um Klage gegen Busse und Bahnen zu führen. Tatsächlich sind aber auch hier schon gute Ansätze vorhanden, in den nächsten Schritten zu fahrgastfreundlichen Ergebnissen zu gelangen. Dafür gehört auch die Anpassung des Busverkehrs an die neuen Verhältnisse. Grundsätzlich nötig waren Anpassungen, weil doch wohl niemand einen Bus-Bahn-Parallelverkehr verantworten möchte. Zu Nachjustierungen sind ZVSN und LNVG sicher bereit. Der Fahrgastverband PRO BAHN ist dabei, die weiteren Schritte konstruktiv zu begleiten.

Gerd Aschoff
Fahrgastverband PRO BAHN 
RV Südniedersachsen, Ehrenvorsitzender
http://www.pro-bahn.de/sued-niedersachsen

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