Northeim (lpd). Die Arbeiten an der neuen Brücke über die Gande in Orxhausen wurden nach mehr als einem Jahr erfolgreich abgeschlossen, die Ortsdurchfahrt (Kreisstraße 645) ist somit wieder befahrbar. Um die Tragfähigkeit zu erhöhen und den Hochwasserschutz zu verbessern, ersetzt nun ein Neubau aus Stahlbeton die aus dem 19. Jahrhundert stammende Steinbogenbrücke. Etwa 1,4 Millionen Euro hat der Landkreis Northeim als Bauherr investiert, wovon das Land Niedersachsen 60 Prozent fördert.

Erforderlich war der Neubau aufgrund des schlechten baulichen Zustandes der Gandebrücke. Dieser zeigte sich vor allem durch gravierende Schäden wie Risse, lockere Steine und teilweise große Ausbrüche, einer Durchfeuchtung des Sandsteins aufgrund fehlender Abdichtung sowie Ausspülungen im Bereich der Widerlager und des Strömungspfeilers.

Die denkmalgeschützte Brücke aus dem Jahr 1848 hätte nur durch erhebliche Eingriffe in die Bausubstanz erhalten werden können, was ihren Denkmalwert jedoch beträchtlich gemindert hätte. Vor diesem Hintergrund hatte die zuständige Denkmalschutzbehörde dem Abbruch unter der Auflage zugestimmt, den Rückbau umfassend zu dokumentieren und historische Elemente nach Möglichkeit in den Neubau zu integrieren.

Die Bauarbeiten verliefen reibungslos und lagen zeitlich überwiegend im Plan, jedoch führten Leitungsumlegungen zu Beginn sowie der anhaltende Regen zum Jahreswechsel zu einer Verzögerung um drei Monate. „Die Fertigstellung der neuen Brücke über die Gande markiert einen wichtigen Schritt für die Verkehrssicherheit und den Hochwasserschutz in unserer Region“, betonte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel. „Ich danke allen Betroffenen für ihre Geduld während der Bauphase.“

Mit dem Projekt beauftragt war die Firma beck-bau aus Eschwege, einem im konstruktiven Ingenieurbau sehr erfahrenen Bauunternehmen.

Das neue Bauwerk wurde als Stahlbetonkonstruktion gefertigt, wodurch sich die Tragfähigkeit der Brücke deutlich erhöht hat. Außerdem konnte die Fahrbahnbreite um etwa einen halben Meter auf sechs Meter erweitert werden. Dadurch gibt es künftig keine Einschränkungen mehr bei den zulässigen Fahrzeuglasten oder -breiten. Zwei sogenannte Brückenkappen, betonierte Bereiche neben der Fahrbahn, erhöhen zudem die Verkehrssicherheit. Demnach ist die westliche Kappe so breit angelegt, dass Fußgänger die Brücke sicher passieren können. Sollte die Kreisstraße einmal ausgebaut und im Zuge dessen ein Gehweg angelegt werden, sind die Voraussetzungen dafür im Bereich der Brücke schon geschaffen.

Durch den Wegfall des Mittelpfeilers hat sich der Gewässerabfluss und damit der Hochwasserschutz sichtbar verbessert, was bereits während der starken Regenfälle Ende Dezember vergangenen Jahres zu beobachten war. Auch hat die Gande im Bereich der Brücke nun eine Durchflussbreite von 9,7 statt neun Metern, sodass sich Treibgut und Sedimente nicht mehr so leicht ablagern können.

Nach Vorgabe der Denkmalschutzbehörde sollten sich die vorhandenen Brüstungsmauern auf den Flügeln der neuen Brücke wiederfinden. Das konnte teilweise berücksichtigt werden, indem Originalsandsteine als Zierelement in die Aussparungen der neuen Brüstungsmauern eingesetzt wurden. Diese stammen aus den Brüstungsquadern der früheren Bogenbrücke. So besteht ein Teil der alten Brücke in der neuen fort.

Ursprünglich war auch vorgesehen, die Böschungstreppen aus den Sandsteinen zu fertigen. Das war aber leider nicht möglich, da es zu wenig stabile Originalsteine gab. Einzig in der südlichen Bauwerkstreppe konnte der ehemalige Schlussstein der Gewölbebrücke mit der Jahreszahl 1848 wiederverwendet werden. Er bildet nunmehr den Schlussstein der Treppe. So verfügt das neue Bauwerk sogar über zwei Jahreszahlen: 2023, dem Baujahr der neuen Brücke, und 1848 als Erinnerung an das Baujahr der Vorgängerbrücke. Im Idealfall beträgt die Lebensdauer der neuen Stahlbetonbrücke bis zu 110 Jahre.

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