Ellierode (red). Nicolas Buschatzky wechselt nach fünf Jahren als Pastor in der Kirchengemeinde Ellierode-Hettensen in den Evangelischen Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder und wird ab dem 1. August seinen Dienst in der St.-Pauli-Kirche in Holzminden aufnehmen. Beim Gottesdienst mit anschließendem Empfang am Sonntag, 29. Juni, um 11 Uhr in der Johanniskirche in Ellierode, geleitet von der stellvertretenden Superintendentin Elsa Höffker, heißt es Abschied nehmen. Doch zuvor ging es im Interview um einen Blick zurück – und auch nach vorn. Drei Fragen an Nicolas Buschatzky:
Was nehmen Sie aus der Zeit im Kirchenkreis Leine-Solling mit?
Nicolas Buschatzky: „In jedem Fall nehme ich viele gute Erinnerungen mit. In meiner Kirchengemeinde Ellierode-Hettensen habe ich ein lebendiges Gemeindeleben mitgestalten können. Gemeinsam mit ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden war es möglich, selbst unter den Bedingungen der Corona-Zeit ein ansprechendes Gemeindeleben zu organisieren. Gerne erinnere ich mich beispielsweise an die Gottesdienste zu Heiligabend, die wir an unterschiedlichen Orten unter freiem Himmel feierten. Dank der vielen Mitarbeitenden waren darüber hinaus in der Zeit nach Corona viele Aktionen möglich. So veranstalteten wir etwa ein Lego-Wochenende für Kinder, pflanzten mit der Gemeinde Bäume gegen den Klimawandel, nahmen Flüchtlinge auf, organisierten Konzerte und führten einen Glaubenskurs durch. Zudem denke ich dankbar an viele gut besuchte Gottesdienste zurück, die insbesondere im Rahmen der Gottesdienstreihe ‚Stolpersteine des Glaubens‘ sogar überregional Besucher anzogen. Insgesamt schaue ich daher mit Dankbarkeit auf die vergangene Zeit zurück und nehme eine Fülle an prägenden Erinnerungen mit.“
Was möchten Sie Ihrer Gemeinde gerne mit auf den Weg geben?
Nicolas Buschatzky: „Mitgeben möchte ich meiner Kirchengemeinde, dass ich dankbar bin, ihr Pastor gewesen zu sein. Es war für mich ein Privileg, für sie tätig gewesen zu sein. Besonders für das mir entgegengebrachte Vertrauen in schweren Situationen danke ich meiner Gemeinde. Durch die vielen Begegnungen mit meinen Gemeindegliedern habe ich viele Menschen kennengelernt, die ein Gewinn für unsere Gemeinde sind. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrung möchte ich sie ermutigen, selbstbewusst und tatkräftig die Zukunft unserer Kirche zu gestalten. Dass das möglich ist, weiß ich, denn es gibt hochmotivierte und fähige Mitarbeitende – und viele Gemeindeglieder, die am Gemeindeleben teilnehmen möchten. Miteinander und mit einem gesunden Gottvertrauen wird meine Kirchengemeinde einer guten Zukunft, auch unter nicht leichten Bedingungen, entgegensehen können. Darin möchte ich meine Gemeinde bestärken und wünsche ihr für die Zukunft Gottes Segen.“
Was meinen Sie, wie sieht Kirche in zehn Jahren aus?
Nicolas Buschatzky: „Es wird weiterhin eine Kirche geben, die den Menschen Gottes Liebe durch Worte und Taten nahebringt – davon gehe ich aus. Zugleich denke ich, dass die Kirche insgesamt schrumpfen wird. Dass sich die Kirche in einem Schrumpfungsprozess befindet, weiß ich nicht nur durch aktuelle Studien. In den letzten Jahren habe ich selbst miterlebt, dass die Kirche kleiner wird. Das Schwinden der Kirche hat sich beispielsweise dadurch deutlich gemacht, dass meine Aufgaben durch die Mitarbeit in der Kirchengemeinde Hevensen-Lutterhausen erweitert wurden. Wenn sich unsere Kirche diesem Schrumpfungsprozess schnell, transparent und effektiv stellt und ihre Strukturen an die neuen Bedingungen anpasst, dann wird die Zukunft für unsere Kirche gut aussehen. Dann wird sie die Kraft haben, Gottes gute Botschaft trotz ihres Schwindens unter die Menschen zu bringen. Doch egal, wie unsere Kirche auf ihr Schrumpfen reagieren wird – eines sollte aus meiner Sicht immer mitbedacht werden, wenn wir von der zukünftigen Kirche sprechen: Die Zusage Gottes bleibt bestehen, dass er eine Kirche in dieser Welt will, die von seiner Liebe erzählt und seine Liebe mit Taten greifbar macht.“
Das Interview führte Mareike Spillner.
Foto: Privat