Northeim (red). Der April brachte für den Agenturbezirk Göttingen einen leichten Rückgang der Arbeitslosenzahlen gegenüber März. Im vergangenen Monat waren in Südniedersachsen 16.142 Menschen bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern der Region arbeitslos gemeldet. Damit sank die Zahl gegenüber März um 106 (-0,7 Prozent), stieg jedoch gegenüber dem Vorjahresmonat um 1.246 (+8,4 Prozent) an. Die aktuelle Arbeitslosenquote lieg im Agenturbezirk Göttingen bei 6,7 Prozent und somit 0,5 Prozentpunkte über dem April-Wert 2023.

„Auch wenn die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat leicht zurückgegangen ist lässt sich feststellen, dass die Frühjahrsbelebung in diesem Jahr nicht so recht in Schwung kommt“, erläutert Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen. „Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, vor denen unsere Wirtschaft steht, ist das nicht überraschend. Dennoch zeigt sich unser Arbeitsmarkt bisher erfreulich robust.“ So hätten sich zum Beispiel in diesem Jahr 197 Menschen mehr als im Vorjahr nach dem Ende ihres Beschäftigungsverhältnisses arbeitslos gemeldet. Gleichzeitig hätten aber auch 353 Menschen mehr als im Vorjahreszeitraum ihre Arbeitslosigkeit beenden und eine neue Stelle antreten können.

Die Zahl der neu gemeldeten Stellen ist im April gegenüber dem Vormonat zwar deutlich gestiegen (+137 bzw. +16,6 Prozent), liegt jedoch unter dem Vorjahreswert (-123 bzw.
-11,3 Prozent). Insgesamt meldeten Wirtschaft und Verwaltung im zurückliegenden Monat 964 freie Stellen bei der Arbeitsagentur. Der Bestand an offenen Stellen in der Region wies im April 5.217 Arbeitsangebote aus. Der Wert sank damit gegenüber dem Vorjahr um 829 Offerten (-13,7 Prozent).

Die größte Zahl der gemeldeten Stellenangebote wirbt um Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Der Anteil liegt bei 56 Prozent (2.905 Stellen). Weitere 20 Prozent richten sich an Spezialisten und Experten. In lediglich 24 Prozent der Stellenangebote wird keine formale Qualifikation gefordert.

Von den gemeldeten Arbeitslosen haben knapp 60 Prozent keine abgeschlossene oder anerkannte Berufsausbildung.

Ausbildungsmarkt

„Fachkräfte haben auf dem Arbeitsmarkt hervorragende Perspektiven. Und der Weg zur Fachkraft führt über eine Ausbildung“, so Silbermann. „Es ist schade, dass es immer noch vorkommt, dass junge Menschen eine betriebliche Ausbildung wegen vermeintlich fehlender Karrierechancen nicht in Betracht ziehen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, sich weiterzubilden, zu spezialisieren oder sich auch selbstständig zu machen, wenn Interesse besteht. Und ohne Weiterbildung wird es künftig in keiner Berufstätigkeit mehr gehen, das gilt für akademische Berufe genauso wie für Anlerntätigkeiten, an die die Anforderungen ebenfalls wachsen.“

Seit Oktober haben Betriebe und Verwaltung insgesamt 2.739 Ausbildungsplätze und duale Studienangebote bei der Arbeitsagentur gemeldet. Das sind 13 mehr als im Vorjahreszeitraum (+0,5 Prozent). Jeder zweite Ausbildungsplatz ist derzeit noch unbesetzt (1.474).

Auf der anderen Seite haben sich seit Oktober 1.736 Ausbildungsinteressierte bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern der Region gemeldet, um mit Unterstützung eine Lehrstelle zu suchen. Damit stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 bzw. 2,7 Prozent. Auch hier hofft jeder Zweite noch auf die Zusage eines Betriebes. Obwohl rein rechnerisch Angebot und Nachfrage gut zu passen scheinen, sieht die Realität anders aus. Denn angebotene und gesuchte Berufe, Arbeitsort oder auch Anforderungen an Bewerberinnen und Bewerber passen häufig eben nicht zusammen.

Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit steht für Orientierung, Beratung und Vermittlung gerne zur Verfügung. Ein Termin kann per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! vereinbart werden.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden[1]. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im April 19.835. Damit stieg der Wert um 747 bzw. 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Entwicklung in den Landkreisen des Arbeitsagenturbezirkes Göttingen

Im Landkreis Göttingen lag die Arbeitslosigkeit mit 11.908 Personen um 1.059 bzw. 9,8 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. Im Vergleich zum März sank die Arbeitslosigkeit um 108 Personen (-0,9 Prozent). Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 6,9 Prozent und liegt damit 0,5   Prozentpunkte über dem April-Wert 2023.

Im Landkreis Northeim waren im April 4.234 Menschen arbeitslos, zwei mehr als im März. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 187 bzw. 4,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 6,0 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte höher als vor Jahresfrist.

1 Dazu gehören Personen, die mit Arbeitsmarktmaßnahmen wie z.B. beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder Gründungszuschuss gefördert werden, oder sich in einem arbeitsmarktpolitischen Sonderstatus befinden. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Förderstatistik, können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, da diese Daten erst mit mehrmonatiger Verzögerung erhoben werden können.