Northeim (red). Nach Veröffentlichung der landesweiten PKS 2022 durch Innenministerin Behrens am vergangenen Montag präsentiert nun die Polizeiinspektion (PI) Northeim ihre Statistik im Detail.
Die Menschen im Landkreis Northeim leben aus polizeilicher Sicht auch 2022 in einer der sichersten Regionen von Niedersachsen. Im Vergleich zum Jahr 2021 mit 6.479 Straftaten war im Jahr 2022 mit 6.774 Straftaten ein leicht steigendes Aufkommen zu verzeichnen. Dieses entspricht einem Zuwachs von 4,55 %. Landesweit betrug der Anstieg 10,99 % und ist noch immer den Auswirkungen eines weiteren, von Corona geprägten Jahres zuzuschreiben.
Die Aufklärungsquote hingegen sank in der Polizeiinspektion Northeim von 68,37 auf 66,30 %, liegt aber weiterhin über dem direktionsweiten bzw. landesweiten Schnitt (63,84 % / 61,73 %).
Noch deutlicher wird die Sicherheit in der Region anhand der sogenannten Häufigkeitszahl. Demnach wurden im Landkreis Northeim 2022 insgesamt 731 Straftaten weniger pro 100.000 Einwohnerinnen bzw. Einwohnern registriert (5141 Fälle) als vergleichsweise sonst in der Polizeidirektion Göttingen.
Für den gesamten Bereich der PD Göttingen erklärt die Behördenleiterin Gwendolin von der Osten: "Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen stieg die Zahl der Straftaten im Jahr 2022 um acht Prozent und pendelten sich damit auf ein Vor-Pandemie-Niveau - wie zuletzt 2018 - ein. Die höchste Aufklärungsquote aus dem Jahr 2021 konnte leider nicht ganz erreicht wer-den: Sie sank leicht um drei Prozent - auf 63,84 Prozent - ab, liegt damit aber noch immer mehr als zwei Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt. Jede Polizeiinspektion in unserem Zuständigkeitsbereich erreichte in diesem Jahr ein Ergebnis über dem Landesdurchschnitt! Das Leben der Bevölkerung hat sich unter anderem nach dem Wegfall der beschränkenden Maß-nahmen wieder beschleunigt: Die Menschen konnten wieder zusammenkommen wodurch sich auch vermehrt Situationen entwickelten, aus denen heraus Straftaten begangen werden konnten. Ich freue mich trotz des leichten Anstiegs der Fallzahlen über das Ergebnis und danke allen Mit-arbeitenden meiner Behörde: Gemeinsam ist es Ihnen gelungen durch Fach- und Sachverstand, Motivation und Einsatzbereitschaft erneut den 1,24 Millionen Bürgerinnen und Bürger ein hohes Sicherheitsgefühl und Verlässlichkeit zu geben."
Häusliche Gewalt:
Im Jahr 2022 registrierte die Polizeiinspektion Northeim 458 Fälle von sogenannter "Häuslicher Gewalt". Detaillierte Mehrjahresvergleiche sind aufgrund einer überarbeiteten Zählweise des niedersächsischen Landeskriminalamtes nicht möglich, jedoch lässt sich eine leicht steigende Tendenz feststellen. Folglich bleibt auch im Jahr 2023 partnerschaftliche Gewalt in ihrer Erscheinungsform der "Häuslichen Gewalt" eines der Schwerpunktthemen im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Northeim. Häusliche Gewalt geht alle an! Sie spiegelt sich in allen Bevölkerungsschichten wieder und darf nicht hinter verschlossenen Türen bleiben. Dabei steht die schnelle Hilfe der Opfer im Vordergrund polizeilicher Arbeit.
Der Leiter des Präventionsteams, Polizeihauptkommissar Dirk Schubert, führt in diesem Kontext aus: "Auf der Grundlage einer neuen "Konzeption zur Optimierung der Bearbeitung von Fällen der häuslichen Gewalt" der Polizeidirektion Göttingen hat die Polizeiinspektion Northeim ihre Arbeit auf dem Feld der Bekämpfung der häuslichen Gewalt neu justiert und ein spezielles Kompetenzteam implementiert. Eingeführt wurde in diesem Zusammenhang ein Risiko- und Hochrisikomanagement. Auf der Basis der weltweit erprobten Danger Assessment Scale erfolgt eine erste Einschätzung bereits während des polizeilichen Soforteinsatzes. Werden dabei Risiko- bzw. Hochrisikofälle identifiziert erfolgt ein Fallmanagement mit den wesentlichen Netzwerkakteurinnen und -akteuren der Beratungs- und Interventionsstellen gegen Gewalt (BISS), Staatsanwaltschaft und Vereinen der täterorientierten Sozialarbeit. Weitere Netzwerkpartner/-innen, die am Runden Tisch häusliche Gewalt im Landkreis Northeim agieren, werden je nach Fallkonstellation in das Fallmanagement einbezogen. Zukünftig wird es neben regelmäßigen Fallkonferenzen auch anlassbezogene Konferenzen geben und die präventiven Aktivitäten ausgeweitet."
Die Behördenleiterin Frau von der Osten dazu: "Es kann nicht sein, dass der gefährlichste Ort für Frauen das eigene Zuhause ist. Deswegen werden wir auch in Zukunft einen besonderen Fokus auf die Bekämpfung von Straftaten im häuslichen Umfeld legen - und zwar unter Zuhilfenahme aller Mittel, die uns zur Verfügung stehen. Wir schulen nicht nur unsere Beamtinnen und Beamten im Einsatz vor Ort, wir sind - auch vor dem Hintergrund der Prävention derartiger Taten - im vergangenen Jahr zahlreiche Kooperationen mit verschiedenen Behörden und Opferschutzeinrichtungen eingegangen, um schnelle und effektive Hilfe leisten zu können. Gewalt gegen Frau-en ist nicht hinnehmbar. Das werden wir ganz deutlich klarmachen und an die Gesamtbevölkerung appellieren, diese Straftaten anzuzeigen - denn genau das sind sie: schwere Straftaten. Dass das zwingend erforderlich ist, zeigt auch das Ergebnis der jüngsten Dunkelfeldstudie des LKA Niedersachsen. Häusliche Gewalt darf kein Tabuthema mehr sein."
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung:
Die Fallzahlen im Kontext der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stiegen im Jahr 2022 in der Region um rund 24 Prozent (181 zu 231 Straftaten). Dennoch liegt die Aufklärungsquote der Polizeiinspektion Northeim mit 90,4 % über der landweiten Quote von 88 %, welche einer professionellen und engagierten Ermittlungsarbeit Ausdruck verleiht.
In den betrachteten Deliktsbereich fallen auch alle Formen von Straftaten, die sich unter dem Begriff "sexualisierte Gewalt zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen" subsummieren lassen. Die Verbreitung von kinder- und jugendpornographischem Material nimmt dabei einen Anteil von rund 30 Prozent der Taten ein. Die Aufklärungsquote liegt hier bei nahezu 98 %. Der sich fortsetzende Anstieg der Fallzahlen in diesem Bereich ist der vermehrten Meldung durch nationale und internationale Kinderschutzorganisationen, aber auch Hinweisen aus der Bevölkerung zuzuschreiben, die entsprechende Fälle ans Tageslicht bringen. "Auch wenn sich die Ermittlungen aufgrund des Täterhandelns in der Anonymität des Internets als äußerst schwierig erweisen, arbeiten qualifizierte Mitarbeitende in einer eigens eingerichteten Ermittlungsgruppe mit Hilfe moderner Software und dem Einsatz künstlicher Intelligenz akribisch, um den pädophilen Täte-rinnen und Tätern habhaft zu werden. Die hohe Aufklärungsquote spiegelt das Engagement der Kolleginnen und Kollegen einmal mehr wieder und verdeutlicht, dass das zutiefst verachtenswerte Handeln der Täter keinesfalls unbeachtet bleibt und entsprechend verfolgt wird", unterstreicht Polizeirätin Vanessa Pleiß-Schütte, Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Northeim.
Dazu die Behördenleiterin Gwendolin von der Osten: "Aufwendige und zeitintensive Auswertungen der komplexen Datensätze führen die Ermittlerinnen und Ermittler auf die Spur weitere Krimineller, die die schutzlosen Opfer auf abscheuliche Art und Weise missbrauchen, aber auch auf die der Konsumenten des Materials. Die Polizeidirektion Göttingen legt ihren Schwerpunkt daher auch zukünftig in diesem Bereich auf die Ressourcen Technik und Personal. Optimierte Sachbearbeitung unterstützt durch den Einsatz professioneller Software führte auch im Jahr 2022 wieder zu einer hohen Aufklärungsquote von 97,8 Prozent. Den Täterinnen und Tätern muss klar sein: Das Internet wird sie nicht vor der Strafverfolgung schützen - wir heben sie aus der Anonymität."
Gewalt gegen Polizeibeamte/-innen, Feuerwehr und Rettungsdienst:
Entgegen des landesweiten Trends hat die Gewalt gegenüber Polizeibeamten im Einsatz im Ver-gleich zum Vorjahr um 5,80% abgenommen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 65 Fälle von Widerständen, tätlichen Angriffen und Bedrohungen verzeichnet. Gewaltdelikte gegen Rettungskräfte im Einsatz sind dagegen von einem auf drei Fälle gestiegen.
Maren Jäschke als Leiterin der Polizeiinspektion Northeim verdeutlich an dieser Stelle, dass jeder Angriff, sei es auf die Polizei, den Rettungsdienst oder die Feuerwehr, völlig inakzeptabel ist und schließt sich damit uneingeschränkt den folgenden Worten der Behördenleiterin Gwendolin von der Osten an: "Die einschreitenden Kräfte werden von einigen Bürgerinnen und Bürgern an-scheinend immer weniger akzeptiert. Dieses Verhalten ist moralisch zutiefst verwerflich und schwächt die Allgemeinheit. Gleichzeitig sind Gewaltprävention und vor allem eine gesellschaftliche Ächtung erforderlich - in der Bevölkerung muss ein Umdenken einsetzen. Man muss sich klarmachen: Verletzte Einsatzkräfte sind oftmals für eine gewisse Zeit nicht dienstfähig und stehen ihren Mitmenschen in dieser Zeit nicht zur Verfügung."
Kinder- und Jugendkriminalität:
Die Gesamtzahl der Straftaten im Bereich der Kinder- und Jugenddelinquenz hat im Jahr 2022 einen leichten Anstieg von 4,55 % zu verzeichnen. So wurden insgesamt 6774 Taten durch Kin-der, Jugendliche und Heranwachsende begangen. Die Aufklärungsquote hingegen sank um 2,07 Prozentpunkte auf 66,30 %.
Die Leiterin des Fachkommissariats zur Verfolgung von Straftaten durch Kinder, Jugendliche und Heranwachsende, Polizeihauptkommissarin Miriam Dörrie, identifiziert dabei zwei Schwerpunktbereiche: Zum einen sind in 2022 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Northeim die Ladendiebstähle durch junge Tatverdächtige mit 108 bekannt gewordenen Fällen erheblich gestiegen. Dies ist sicherlich mit den zurückgehenden Einschränkungen des Pandemiegeschehens zu erklären und bleibt zu beobachten.
Zum anderen ist auffällig, dass die Fallzahlen der Rohheitsdelikte (Raub, Körperverletzung, Bedrohung, etc.) im Schulkontext, einen mehr als 50-prozentigen Anstieg zu verzeichnen haben. Hier sind im Jahr 2022 84 Straftaten seitens der Schule oder im Zusammenhang mit der Schule stehend gemeldet worden. Auch wenn die Zahlen noch gering wirken, so ist doch auch von Seiten der Schule zu vernehmen, dass die Gewaltbereitschaft unter Schülerinnen und Schülern immer mehr zunimmt und gleichzeitig die Frustrationstoleranz immer mehr abnimmt. Dies führt zu vermehrten Problemen untereinander, die letzten Endes immer häufiger mit Hilfe von körperlichen Auseinandersetzungen ausgetragen werden. Dieses Verhalten könnte eine Folge der Corona-Isolationsmaßnahmen und einer daraus entstandenen übermäßigen Mediennutzung sein. Eine Vielzahl junger Menschen hat verlernt, wie Konflikte im wahren Leben - losgelöst von der Anonymität in den sozialen Medien - ausgetragen werden. So müssen sie erst wieder lernen, im Klassenverband konstruktiv, gewalt- und konfliktfrei miteinander zu agieren, um im Ergebnis ihre sozialen Kompetenzen zu stärken.
Wohnungseinbruchdiebstahl:
Im Bereich der Tageswohnungs-/ Wohnungseinbrüche liegen die Fälle im Landkreis Northeim im Jahr 2022 leicht über dem Vorjahresniveau. Mit 68 Taten verzeichnet die Polizeiinspektion Northeim eine Zunahme von 19,3 % (11 Fälle), wobei rund ein Drittel aller hier registrierten Straftaten in der PI Northeim erfolglose Versuchsstraftaten (21 Fälle) waren. Somit bewegen sich die Fall-zahlen weiterhin auf einem niedrigen Niveau.
Die Aufklärungsquote der Polizeiinspektion Northeim ist bei diesem aufklärungsungünstigen De-likt nach wie vor mit 33,82 % sehr hoch. Damit ist die Inspektion nicht nur führend in der Polizeidirektion Göttingen, sondern liegt auch deutlich über dem Landesdurchschnitt von 24,12 %.
Trotz der niedrigen Fallzahlen beeinträchtigt ein Wohnungseinbruchdiebstahl das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung erheblich. Neben dem materiellen Schaden erleiden die Opfer durch die Verletzung ihrer Privatsphäre nicht selten langfristige psychische Probleme. Der Prävention von Wohnungseinbruchdiebstählen, beispielsweise durch Informationsveranstaltungen für Haus- und Wohnungsbesitzer, kommt dabei eine hohe Bedeutung zu. Neben der Beratung durch das Präventionsteam der Polizei Northeim fanden 2022 diverse Präventivkontrollen auf Bundesstraßen und von Einbrechern bevorzugten Wohngebieten statt, um diesem Phänomen entgegen zu wirken. Ob der steigende Trend der Wiederaufnahme der Arbeit in Präsenz nach der Pandemie geschuldet ist, bleibt abzuwarten.
Geldautomatensprengungen:
Die Behördenleiterin Gwendolin von der Osten führt im Kontext der Sprengung von Geldausgabeautomaten aus: "Die Sprengung von Geldausgabeautomaten hat die Sicherheitsbehörden im Land 2022 stark bewegt. In unserem Zuständigkeitsbereich beläuft sich der Gesamtschaden auf etwa 1,5 Millionen Euro. Die Tätergruppierungen haben immer weniger Hemmungen, hochexplosive Stoffe und stark motorisierte Fahrzeuge einzusetzen. Sie nehmen dabei in Kauf, dass sowohl Anwohnerinnen und Anwohner als auch Polizeikräfte zu Schaden kommen können. Die zentralisierte Sachbearbeitung ist mittlerweile bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück angesiedelt, mit der unsere federführende Dienststelle - die Zentrale Kriminalinspektion - eng zusammenarbeitet. Die einzig nachhaltige präventive Möglichkeit, Geldautomatensprengungen für Täter unattraktiv zu gestalten, ist die Einführung von Sicherungsmaßnahmen mit hohen Sicherheitsstandards bei den Geldinstituten. Dieser Thematik hat sich unsere Landesregierung bereits angenommen."
Erfreulicherweise erfolgte im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Northeim im Jahr 2022 keine Sprengung eines Geldausgabeautomaten. Die Polizeiinspektion Northeim bleibt an dieser Stelle jedoch nicht tatenlos und bereitet sich professionell auf die Bewältigung möglicher Lagen vor, steht im Austausch mit den regionalen Geldinstituten und unterstützte benachbarte Dienst-stellen nach Sprengungen dort.
Betrugsstraftaten / Tatmittel Internet:
Die Polizeiinspektion Northeim verzeichnet im Jahr 2022 1.044 Betrugsstraftaten. Im Vergleich zum Vorjahr mit 1.034 Fällen stieg die Anzahl leicht. Dabei wurden rund ein Viertel der Taten mit dem Tatmittel Internet begangen. Das Dunkelfeld dürfte an dieser Stelle sehr hoch sein, da die Täter aufgrund ihrer Anonymität im Internet bzw. ihres vermutlichen Wohnsitzes im Ausland kaum zu überführen sind.
Für den Landkreis Northeim ist der Anstieg der Fälle, wie auch im vergangenen Kalenderjahr, im Kontext der Pandemie zu sehen. "Insbesondere im Bereich des Gesundheitswesens war in einer Vielzahl von Fällen des Abrechnungsbetruges detaillierte Ermittlungsarbeit erforderlich. Hier konnten durch eine eigens eingerichtete Ermittlungsgruppe Täter überführt und taterlangtes Ver-mögen in Höhe von 250.000 Euro sichergestellt werden.
Straftaten zum Nachteil älterer Menschen:
Auch im Jahr 2022 musste die Polizeiinspektion Northeim Straftaten zum Nachteil älterer Menschen verzeichnen. Bisher bekannte Tätermaschen, wie die sogenannten Schockanrufe, in denen sich die Anrufer als Amtspersonen (Staatsanwalt, Polizeibeamter) oder Verwandter ausgeben, finden in vielfältigen Abwandlungen noch immer Anwendung. So lagen die Fallzahlen bei 314 Taten mit einer Schadensumme von rund 351.000 Euro und haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Glücklicherweise blieben mittlerweile 77 % aller Anrufe erfolglos und verursachten keinen Schaden. Dennoch muss auch diesem Bereich von einem hohen Dunkelfeld ausgegangen werden, da viele Straftaten aufgrund von Scham der Opfer, aber auch Versuche aufgrund ausbleibenden Erfolgs nicht angezeigt werden.
Im Kampf gegen dieses Phänomen bietet die Polizeiinspektion Northeim zu dieser Thematik regelmäßig Informationsveranstaltungen an. Der Leiter des Präventionsteams, Dirk Schubert, möchte an dieser Stelle nochmals eindringlich auf folgende Präventionsaspekte hinweisen:
- Reagieren Sie mit Misstrauen, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben. Die Polizei ruft niemals unter dem Polizeinotruf 110 an.
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Sie haben immer Zeit für eine Rücksprache mit Angehörigen und Vertrauten. - Geben Sie am Telefon keine Auskunft über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
- Rufen Sie nicht die vom angeblichen Verwandten mitgeteilte Rufnummer zurück.
- Händigen sie niemals Fremden, die als Vertrauenspersonen angeblicher Verwandter kommen, Geld aus. Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder Sie auffordern, Geld oder andere Wertsachen herauszugeben.
- Legen Sie auf!
Auch die Behördenleiterin Frau von der Osten sieht in der Präventionsarbeit eine feste Säule bei der Bekämpfung der Straftaten zum Nachteil älterer Menschen: "Diese Entwicklung dürfte im Wesentlichen damit zu erklären sein, dass dieses Vorgehen trotz aller medialer Befassung und (polizeilicher) Präventionsarbeit noch immer funktioniert und Täter weiterhin genug Geld bei relativ geringem Entdeckungsrisiko generieren können. Wir stellen vor diesem Hintergrund fest, dass wir dieses Phänomen nur mithilfe intensiver Präventionsarbeit aller beteiligten Akteurinnen und Akteure von Polizei, Bankenwirtschaft, Medien und Opferhilfeeinrichtungen wirksam eindämmen können: Bleiben Sie daher wachsam und achten Sie auf Seniorinnen und Senioren in Ihrem Umfeld!"
Fazit der Inspektionsleitung:
"Mein Jahresfazit: Die Rahmenbedingungen waren noch von der Pandemie geprägt. Ihr Einfluss war 2022 zwar rückläufig, jedoch wurde in diesem Kontext ein großes Abrechnungsbetrugsverfahren mit einem Millionenschaden aufgedeckt.
Die Zahlen belegen, dass die PI Northeim weiterhin für eine hohe Sicherheit und professionelle, engagierte Kriminalitätsbekämpfung steht. Bereits seit dem Vorjahr haben wir mit organisatorischen und technischen Anpassungen (z. B. KI) auf sich ständig verändernde Kriminalität reagiert und schon 2022 vieles davon umgesetzt, um für die Zukunft gut vorbereitet zu sein. Diese Prozesse dauern teils noch an, zeigen aber erste effiziente Wirkungen.
Ich bin stolz mit meinen Mitarbeitenden für einen sicheren Landkreis zu sorgen, in dem die Menschen auch weiterhin gerne und sicher leben. So war es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Polizeiinspektion Northeim trotz des vermehrten Kriminalitätsaufkommens möglich, die Qualität der polizeilichen Aufgabenwahrnehmung ungeachtet dessen auf einem bemerkenswert hohen Niveau zu halten. Für das gezeigte Engagement möchte ich mich an dieser Stelle ganz ausdrücklich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Polizeiinspektion Northeim bedanken.
Mein Dank gilt auch den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Northeim, die durch Anzeigen, Hinweise und Zeugenaussagen erfolgreiche Polizeiarbeit erst möglich machen. Nur durch das Zusammenspiel und gute Vertrauensverhältnis zwischen Bürgerschaft und Polizei können viele Straftaten aufgeklärt und verhindert werden", so abschließend die Inspektionsleiterin Maren Jäschke.