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Mittwoch, 30. Oktober 2024 Mediadaten wsr.tv
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Landkreis Northeim (red). Nur zehn, fünfzehn Minuten hat am Montagnachmittag Gewitter begleitet von Sturmböen um 100 km/h und Starkregen über weiten Teilen des Landkreises Northeim gewütet. Die Folge: rund 200 Einsatzstellen und damit ein Dauereinsatz von Feuerwehr und THW bis in den Abend. Von Wahmbeck über Uslar weiter über den gesamten Landkreis ist das Unwetter von Südwesten her in die Region gezogen. Der erste Einsatz lief um 16.33 Uhr auf, auch um 22 Uhr waren die Feuerwehren vereinzelt noch im Einsatz. In allen Städten und Gemeinden waren die Feuerwehren teils gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk gefordert, weil Bäume auf Straßen und Gebäude gefallen sowie Keller vollgelaufen sind. In Hohnstedt musste die Feuerwehr gleich an mehreren Einsatzstellen tätig werden.

Ein Baum war auf ein Gebäude gestürzt, der Sturm hat in der Northeimer Ortschaft zahlreiche Dächer abgedeckt und beschädigt. Von einer Industriehalle fehlte nach dem Unwetter knapp ein Drittel der Dachziegel. Der Landkreis hat hier mit seiner Fachgruppe Rettungsrobotik unterstützt und ein Lagebild mittels Drohnen aus der Luft erstellt. In der Northeimer Innenstadt hatten sich Menschen bei Einsetzen des Unwetters in Gebäuden in Sicherheit gebracht. Im Bereich eines Einkaufszentrums flog Dämmmaterial umher und stürzte auf Oberlichter, die jedoch standhielten. Verletzt wurde hier niemand. Unter anderem bei Dassel und im Raum Düderode waren Bäume auf Stromleitungen gefallen. Am Bahnhof in Kreiensen stand eine größere Menschengruppe, darunter mehrere Kinder, auf dem Bahnsteig und war dem Unwetter, insbesondere kräftigem Hagel ausgesetzt, auch hier kam die Feuerwehr zum Einsatz. Auf der Landesstraße zwischen Eschershausen und Relliehausen waren im Wald mehrere Fahrzeuge durch umgestürzte Bäume eingeschlossen.

Die Bundestraße 248 musste zwischen Echte und Ildehausen aufgrund zahlreicher Schäden und teils meterlanger herabhängender Äste für Stunden voll gesperrt werden. Auf der Autobahn 7 stürzte zwischen Seesen und Echte in Fahrtrichtung Kassel ein Baum im Baustellenbereich auf die Fahrbahn. Die Feuerwehren aus dem Stadtgebiet Bad Gandersheim waren neben zahlreichen weiteren Einsatzstellen auf dem Gelände der Landesgartenschau im Einsatz, um Wege freizupumpen und Abflüsse nach dem Starkregen zu befreien. In zahlreichen Ortschaften wie Echte in der Gemeinde Kalefeld berichten Anwohner, dass ganze Gartenhäuser durch den extremen Wind zerstört worden sind. Ein derart plötzliches, kurzes, aber zugleich heftiges Unwetter habe man auch in Jahrzehnten so noch nicht erlebt. Die Kreisfeuerwehr empfiehlt, auch für Extremwetterlagen Warnapps wie BIWAPP oder auch NINA zu installieren. „Wir haben die Gefahrenlage, ganz gleich ob aufgrund von Unwettern oder Brandereignissen, rund um die Uhr im Blick und können Warnungen so jederzeit von jedem Ort aus absetzen“, sagt Konstantin Mennecke, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und Bevölkerungswarnung. Zudem informiert die Kreisfeuerwehr als Einheit der Kreisverwaltung über länger andauernde Straßensperrungen infolge von Feuerwehreinsätzen.

Der Landkreis Northeim hat folgende hilfreiche Tipps für Gewitterlagen: 

  • Wenn es draußen stürmt und blitzt, meiden Sie den Aufenthalt im Freien. Bleiben Sie zu Hause – das ist definitiv die sicherste Variante. Halten Sie im Freien Abstand von Bäumen und Masten, suchen Sie Schutz in festen Gebäuden.
  • Wenn es draußen stark regnet, nicht etwa im Keller, sondern mindestens im Erdgeschoss aufhalten. Bei Starkregen können Keller, aber auch Tiefgaragen oder Unterführungen geflutet werden. Meiden Sie diese Bereiche deshalb unbedingt
  • Starkregen kann im Extremfall Kellergeschosse in Sekunden fluten. Bei Starkregen können Straßen überflutet und unpassierbar werden, zudem ist durch Spritzwasser die Sicht eingeschränkt. Wenn Sie mit dem Auto deshalb rechts ranfahren und halten, so vermeiden Sie bitte, unter Bäumen zu parken, die umstürzen oder von denen sich große Äste lösen können.
  • Zu Hause können Sie vorsorgen, indem Fenster und Türen geschlossen werden. Sichern Sie bewegliche Gegenstände im Freien gegen Umherfliegen. Empfindliche elektronische Geräte können Sie vom Netz nehmen und so vor Überspannung schützen. „Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen“ ist ein alter Merksatz, der lebensgefährlich ist.
  • Bäume und Wälder sind bei Unwetter unbedingt zu meiden, ebenso Türme oder Masten. Sollten Orkanböen die Region erfassen, können Bäume umstürzen, Ziegel von den Dächern fallen und auch Fassadenteile oder Ähnliches abreißen. Dies verdeutlicht, weshalb ein Aufenthalt im Freien in diesem Fall lebensgefährlich ist.
  • Melden Sie Brände und Unfälle jederzeit über Notruf 112 – halten Sie die Notrufleitungen bei derartigen Unwetterlagen aber für zunächst weniger relevante Meldungen, beispielsweise von umgestürzten Bäumen außerhalb von Gefahrenbereichen oder nur wenigen Zentimeter Wasser im Keller frei.
  • Bei Sturm und auch in den Stunden danach dürfen Parks und Wälder nicht betreten werden. Hier besteht Lebensgefahr! Beachten Sie Absperrungen der kommunalen Bauhöfe und der Forst.

Fotos: Leon Hänel & Konstantin Mennecke/Kreisfeuerwehr 
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