Northeim (red). Wenn das THW seinen normalen Ausbildungsdienst in Kuhstall und Pferdekoppel verlegt, dann muss es schon etwas Besonderes sein: Die Rettung von Großtieren stand kürzlich auf dem Dienstplan der Northeimer Katastrophenschützer. Diese Aufgabe fürs THW ist nicht neu, wie Northeims THW - Zugführer Marcel Böker aus eigener Erfahrung berichtet. Doch angesichts aktueller Extremwetterlagen wird auch die Rettung von Großtieren wichtiger denn je für das THW.
Unter dem Ausbildungsziel „Großtierrettung“ rückte deshalb das THW Northeim am Freitag unter Leitung von Zugführer Marcel Böker und Gruppenführer Timo Küster aus zu einem Gestüt in Imbshausen. Unverzichtbar auch diesmal: der Northeimer Telelader mit seiner Hebevorrichtung , ergänzt durch ein spezielles Hebeband für die Rettung von Großtieren.
„Dabei haben wir alte und neue Techniken zur Tierrettung trainiert, Neues ausprobiert, Bewährtes optimiert“, erklärt Böker. Als Übungsobjekt musste ein lebensgroßes Pferde-Dummy des Gestüts herhalten. Um die „Sprache“ der vierbeinigen Schützlinge zu verstehen, gab es für die Northeimer Katastrophenschützer eine Extralektion in Tierpsychologie: An welchen Stellen können wir die Tiere fixieren, wo führen? Welche Körperteile sollten wir meiden? Wie können wir Tiere in Notsituationen beruhigen?
An diesem Abend kamen Telelader und bewährte Techniken zum Einsatz. Doch es geht noch besser, wie Böker zu berichten weiß: „Mit einem speziellen, neu entwickelten Tierrettungsgeschirr könnten wir die Tiere noch besser fixieren und danach freilassen und betreuen.“ Doch dazu braucht das THW erst einmal die entsprechenden Mittel.
Und um sich mit den vierbeinigen Schützlingen auch einmal persönlich bekannt zu machen, ging es anschließend in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Lagershausen in den Kälberstall – gegenseitiges Kraulen und Kuscheln laut Dienstplan inbegriffen!
Wie schnell aus solcher Beschaulichkeit bitterer Ernst werden kann, hat das Hochwasser zur Jahreswende gezeigt, als THW-Einheiten im niedersächsischen Serengeti – Park zahlreiche Wildtiere vor dem Ertrinkungstod retteten. „So etwas kann man nie vorhersehen,“ sagt Northeims THW – Zugführer Marcel Böker . „Doch im Rahmen unserer Möglichkeiten sind wir „tierisch gut“ darauf vorbereitet.“
Fotos: San Diego Fürstenberg, Marcel Böker, THW Northeim