Landkreis Northeim (red). Die Polizeiinspektion Northeim hat die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2024 vorgestellt. Insgesamt ist ein leichter Rückgang der Gesamtunfallzahlen zu verzeichnen. Auch die Zahl der Schwerverletzten und Verkehrstoten ist deutlich gesunken. Gleichzeitig bereiten jedoch die steigenden Unfallzahlen mit zu Fuß Gehenden und Radfahrenden zunehmend Sorgen.
Insgesamt registrierte die Polizei 2.859 Verkehrsunfälle im Landkreis Northeim – 2,69 Prozent weniger als im Vorjahr (2.938). Davon verliefen rund 84 Prozent (2.415) glimpflich und endeten lediglich mit Sachschaden. Die Unfälle mit Personenschaden sanken um 5,16 Prozent auf 386. Die Zahl der Unfälle mit schwerem Personenschaden (VUSP) reduzierte sich um 16,39 Prozent auf 51. Insgesamt wurden 488 Menschen verletzt – 50 weniger als 2023. Die Zahl der Schwerverletzten sank von 68 auf 52. Vier Menschen kamen bei Unfällen ums Leben – fünf weniger als im Vorjahr.
Unfallschwerpunkte und Unfallorte
In geschlossenen Ortschaften wurden 1.785 Unfälle registriert, 28 davon mit Schwerverletzten – tödliche Unfälle gab es dort keine. Außerhalb geschlossener Ortschaften waren es 1.072 Unfälle, darunter 24 mit Schwerverletzten sowie vier tödliche Unfälle. Trotz geringerer Unfallzahlen außerorts wiegen die Folgen dort meist schwerer, was auf die höheren Fahrgeschwindigkeiten zurückzuführen ist.
Rückgang bei Wild- und Baumunfällen
Die Zahl der Baumunfälle sank von 43 auf 36, wobei zwei Menschen schwer und 19 leicht verletzt wurden. Zwei Unfälle verliefen tödlich. Auch die Wildunfälle gingen zurück – von 644 auf 532. Dabei wurden acht Personen leicht verletzt, es gab keine Schwerverletzten oder Toten.
Zunahme bei Fuß- und Radverkehr
Besorgniserregend ist die Zunahme von Verkehrsunfällen mit zu Fuß Gehenden und Radfahrenden. Insgesamt waren 65 Fußgängerinnen und Fußgänger an 59 Unfällen beteiligt. 57 von ihnen wurden verletzt – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr, in dem noch 31 Verletzte gezählt wurden. Acht Personen erlitten schwere Verletzungen.
Auch im Radverkehr ist eine negative Entwicklung zu beobachten: Die Zahl der Unfälle mit Fahrrädern und Pedelecs stieg um rund 21 Prozent auf insgesamt 87. Dabei wurden 61 Radfahrende verletzt, elf von ihnen schwer. Todesopfer gab es glücklicherweise nicht.
Leicht zugenommen haben zudem die Unfälle mit E-Scootern. Zwölf Fälle wurden registriert, bei denen acht Personen verletzt wurden – eine davon schwer.
Unfallbeteiligung von Risikogruppen
Kinder bis 14 Jahre waren in 33 Unfälle verwickelt (minus fünf), vier davon wurden schwer verletzt, kein Kind kam ums Leben. Auch bei jungen Erwachsenen (18–24 Jahre) ging die Unfallbeteiligung deutlich zurück: 494 Beteiligte (minus 92), davon 73 Verletzte – zwölf weniger schwer verletzt als im Vorjahr. Eine Person starb.
Anders bei den Seniorinnen und Senioren (65+): Hier stieg die Zahl der Unfälle von 575 auf 616. 54 Personen wurden leicht, sieben schwer verletzt – drei verstarben. In der Regel waren sie mit dem Pkw unterwegs. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bietet die PI Northeim in Kooperation mit der Verkehrswacht das Seminar „Fit im Auto“ an – zwei Termine in Einbeck und Northeim sind auch 2025 geplant.
Unfallursachen und Kontrollmaßnahmen
Die Hauptursachen bleiben unangepasste Geschwindigkeit und fehlender Sicherheitsabstand, gefolgt von Ablenkung durch Smartphones und Alkohol- bzw. Drogeneinfluss. 2.382 Tempoverstöße wurden geahndet, vor allem an Unfallschwerpunkten außerorts.
1.413 Verstöße wegen Ablenkung wurden registriert – meist durch Handynutzung während der Fahrt. Beim Thema Alkohol- und Drogenkonsum zeigen sich gemischte Entwicklungen: Alkohol am Steuer ging zurück (116 Fälle, 2023: 186), Drogenfahrten stiegen dagegen stark an (235, 2023: 182). Bei 30 Unfällen war Alkohol, bei zehn Drogen im Spiel. Vier Unfälle waren tödlich.
Die Polizei kündigt an, auch 2025 durch regelmäßige Kontrollen und Maßnahmen zur Unfallverhütung konsequent gegen diese Gefahren vorzugehen. PI-Leiterin Maren Jäschke betont: „Die Unfallzahlen sind leicht gesunken. Doch hinter den Zahlen stehen nach wie vor schwerwiegende Ursachen wie Rauschfahrten, Ablenkung und überhöhte Geschwindigkeit.“