Dörrigsen (red). Am Freitagabend leuchtete der Himmel über Dörrigsen zeitweise ungewöhnlich hell: Bundeswehreinheiten, überwiegend bestehend aus regionalen Reservisten, trainierten bis Samstagabend gemeinsam mit der Johanniter-Unfall-Hilfe aus Einbeck, der Ortsfeuerwehr Dörrigsen, den ABC-Zügen der Landkreise Hildesheim und Northeim sowie der Rettungsrobotik-Einheit der Kreisfeuerwehr Northeim. Ziel der groß angelegten Übung war es, die Zusammenarbeit ziviler und militärischer Kräfte unter realitätsnahen Bedingungen zu stärken.
Im Mittelpunkt stand zunächst der Umgang mit den Folgen eines mehrtägigen, partiellen Blackouts. Angenommen wurde, dass es infolge der Stromausfälle zu erheblichen Bevölkerungsbewegungen in Regionen mit funktionierender Infrastruktur kommt. Während des Übungsverlaufs stellte sich heraus, dass die Stromausfälle auf gezielte Manipulation an der Energieversorgung zurückzuführen waren – mit weiteren Störungen musste gerechnet werden.
Daraufhin übernahm im Szenario der regionale Heimatschutz die Überwachung kritischer Infrastruktur. Parallel kam es zu simulierten Lagen mit einer Vielzahl von Verletzten. Die Johanniter-Unfall-Hilfe und die Ortsfeuerwehr Dörrigsen stellten die medizinische Erstversorgung sicher und übernahmen Transporte. Hinzu kamen Dekontaminationsmaßnahmen, da im Szenario auch der Einsatz chemischer Stoffe unterstellt wurde.
Eindrucksvoll zeigte sich, wie die unterschiedlichen Organisationen ineinandergreifen: Gefahrenstoffe wurden aufgespürt, Verletzte gerettet und dekontaminiert, die Versorgung von Patienten erprobt und ganze Einsatzabschnitte aufgebaut – vom Dekon-Zelt bis zur Einsatzleitung.
„Gerade die enge Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Sanitätsdiensten und Heimatschutz ist in solchen komplexen Szenarien entscheidend“, betont Oliver Triebs vom Kreisverbindungskommando Northeim. „Nur wenn Abläufe unter realitätsnahen Bedingungen trainiert werden, können wir im Ernstfall schnell und koordiniert handeln.“
Die Verantwortlichen zogen nach Abschluss der zweitägigen Übung ein positives Fazit: Die Handlungsfähigkeit der eingesetzten Organisationen konnte erfolgreich überprüft werden. Gleichzeitig wurden die Schnittstellen zwischen den beteiligten Kräften erprobt – mit dem Ergebnis, dass die Zusammenarbeit auch unter den erschwerten Bedingungen reibungslos funktionierte.
Foto: Konstantin Mennecke