Harriehausen (red). Ein Verkehrsunfall an einem Bahnübergang bei Harriehausen hat am Samstagabend, 27. Dezember 2025, einen Großeinsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei ausgelöst. Gegen 21 Uhr befuhr ein 22-jähriger Mann aus Bad Gandersheim mit einem VW Golf die Kreisstraße 617 aus Richtung Bad Gandersheim kommend.
Nach Angaben der Polizei kam der Fahrer im Bereich einer scharfen Linkskurve bei winterglatter Fahrbahn vermutlich infolge nicht angepasster Geschwindigkeit von der Fahrbahn ab. Das Fahrzeug kollidierte mit einer Lichtzeichenanlage am Bahnübergang und wurde dabei so stark beschädigt, dass es nicht mehr fahrbereit war. Der Pkw kam schließlich mit dem Heck im Bereich der Bahngleise zum Stehen.
Kurze Zeit später näherte sich eine Regionalbahn aus Richtung Bad Harzburg dem Bahnübergang. Trotz einer sofort eingeleiteten Gefahrenbremsung durch den Triebfahrzeugführer kam es zur Kollision zwischen dem Zug und dem Pkw. Der Zug kam erst nach rund 400 Metern zum Stillstand. Zum Unfallzeitpunkt befanden sich etwa 80 Personen in der Regionalbahn. Verletzt wurde nach Angaben der Einsatzkräfte niemand. Der entstandene Sachschaden wird auf rund 15.000 Euro geschätzt.
Evakuierung der Fahrgäste und umfangreicher Einsatz
Die Feuerwehren Harzbörde, Seboldshausen und Bad Gandersheim leuchteten die Einsatzstelle aus und errichteten Rettungsplattformen, um eine sichere Evakuierung der Fahrgäste zu ermöglichen. Zusätzlich wurde der Gleisbereich mit Streusalz abgestreut, um rutschfreie Wege zu schaffen. Die Fahrgäste wurden anschließend aus dem Zug geführt und mit bereitgestellten Bussen zum Bahnhof Kreiensen gebracht.
Im Rahmen der Verkehrsunfallaufnahme stellten die eingesetzten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten des Polizeikommissariats Bad Gandersheim beim Fahrzeugführer nach eigenen Angaben drogentypische Auffälligkeiten fest. Ein Drogenschnelltest habe positiv auf THC reagiert, zudem sei Atemalkohol festgestellt worden. Daraufhin sei eine Blutentnahme angeordnet worden. Der Führerschein des Mannes wurde beschlagnahmt, zudem wurde ihm das Führen von Kraftfahrzeugen bis auf Weiteres untersagt. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs eingeleitet.
Neben den Feuerwehren waren der Rettungsdienst inklusive Organisatorischem Leiter, der Rüstwagen der Feuerwehrtechnischen Zentrale Bad Gandersheim, die Polizei, die Bundespolizei sowie die Straßenmeisterei Einbeck im Einsatz. Insgesamt waren rund 60 Einsatzkräfte vor Ort. Der betroffene Bahnabschnitt war bis etwa 23.45 Uhr voll gesperrt, ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. Der Einsatz konnte gegen Mitternacht beendet werden, anschließend wurde die Bahnstrecke wieder freigegeben.
Lob äußerten die Einsatzkräfte für die Stadt Bad Gandersheim, die nach Kontaktaufnahme durch Stadtbrandmeister Kai-Uwe Roßtock den Bereich der Einsatzstelle umgehend abstreute und so ein sicheres Arbeiten ermöglichte.

Fotos: Konstantin Mennecke/Fachzug Bevölkerungswarnung und Öffentlichkeitsarbeit