Northeim (lpd). Der mit langem Vorlauf in den Medien angekündigte Start der Impfterminvergabe hat gestern vielfach zu Unverständnis und Enttäuschung bei den Anrufenden geführt.
Nach Auskunft der Niedersächsischen Staatskanzlei ist die Hotline einem immensen Ansturm ausgesetzt. Es wurden allein in einer Stunde mehr als 700.000 Anrufversuche registriert. Aufgrund dieser Überlastung ist es dazu gekommen, dass bei Anrufen die Ansage ertönte, die Nummer sei nicht vergeben. Dies war ein technischer Fehler, auf den der vom Land beauftragte Dienstleister keinen direkten Einfluss hatte. Mittlerweile ist dieser Fehler behoben. Die Nummer ist korrekt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen so viele Anrufe entgegen wie möglich.
Aufgrund der äußerst geringen verfügbaren Impfstoff-Menge sollen über das Impfportal derzeit aber keine Termine mehr buchbar sein. Wer 80 Jahre und älter ist, kann sich aber über die Hotline Tel. 0800 9988665 auf die Warteliste setzen lassen.
Auch für das Impfzentrum in Northeim waren im Vorfeld 180 Terminangebote in das System des Landes eingegeben worden, die innerhalb kurzer Zeit vergeben waren. Mit dem Impfen dieser Personen soll ab dem 8. Februar begonnen werden, wenn die neue Impfstofflieferung den Landkreis planmäßig zum 5. Februar erreicht. Der Schwerpunkt der Impfbemühungen liegt im Landkreis Northeim allerdings auch weiterhin in den Alten- und Pflegeheimen. Um aber auch der Gruppe der über Achtzigjährigen ein Angebot zu machen, werden jetzt von jeder Impfstofflieferung mit rund 1.130 Impfdosen immer auch anteilig Impfdosen für das Impfzentrum in Northeim abgezweigt und dort verimpft. Diese Situation, mit dem Schwerpunkt auf den Alten- und Pflegeheimen, kann sich aber erst bessern, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung steht oder das Personal und die Bewohner geimpft sind.
Interessant ist, dass von den 180 Terminen im Impfzentrum nur 45 (25 %) an Personen aus dem Landkreis Northeim gegangen sind. So werden ab dem 8. Februar auch Impfberechtigte aus den Landkreisen Hildesheim, Göttingen, Hameln-Pyrmont, Holzminden, Salzgitter, Hannover und Goslar in Northeim geimpft. Dies hängt damit zusammen, dass man bei der Terminvereinbarung – je nach Terminverfügbarkeit – grundsätzlich wählen kann, wo man geimpft werden möchte. Die 50 Impfzentren in Niedersachsen sind somit als Netzwerk zu sehen, welches den Impfwilligen zur Verfügung steht.
„Den sich daraus ergebenden Impftourismus sehe ich, gerade auch in Pandemiezeiten, äußerst kritisch“, meint Landrätin Astrid Klinkert-Kittel. Eine weitere Folge sei auch, dass der Landkreis vollkommen die Übersicht über die Impfquote der Kreiseinwohner verliere. „Wir erfahren nämlich nicht, welche Personen aus dem Landkreis Northeim in einem anderen Landkreis geimpft wurden“, so die Landrätin weiter.
Leider reisen immer wieder auch Personen direkt zum Impfzentrum in Northeim an, um dort einen Termin zu buchen oder sich direkt impfen zu lassen. Beides ist aber so nicht möglich. Die Terminvergabe oder Terminreservierung sind ausschließlich über das Land möglich: Entweder über die Telefonnummer 0800 99 88 665 oder per Internet über https://www.impfportal-niedersachsen.de/