Einbeck (red). Die Debatte um einen möglichen neuen Standort der Goetheschule Einbeck ist in den vergangenen Wochen kontrovers geführt worden. In Politik und Verwaltungen steht das Thema bereits seit Monaten auf der Agenda. Neben den von Kreisverwaltung und auch Stadtverwaltung vorgebrachten Varianten eines Um-/ Neubaus im Bestand am aktuellen Standort unter Einbeziehung des historischen Gebäudes, stand ein Neubau am Hubeweg auf einem Grundstück der Klosterkammer ebenfalls zur Diskussion. Nachdem die SPD-Kreistagsfraktion den zusätzlichen Vorschlag eines Neubaus in der Ivenstraße einbrachte und dadurch Irritationen hervorrief, positionieren sich nun die CDU-Kreistags- und auch Stadtratsfraktion nach einem intensiven Austausch einmütig für Um- und Teilneubau am bisherigen Schulstandort an der Schützenstraße.
„Nach einem intensiven Austausch unserer Fraktionen und unter Abwägung der Optionen haben wir uns einstimmig für den Erhalt des aktuellen Schulstandortes entschieden“, erklären die beiden Fraktionsvorsitzenden Beatrix Tappe-Rostalski (CDU-Kreistagsfraktion) und Dirk Ebrecht (CDU-Stadtratsfraktion). Die Grundlagen für dieses Votum seien vielfältig: Neben den Kostenschätzungen, die nicht alle Positionen enthalten, müsse man die Entwicklung der Schülerzahlen ebenso im Blick behalten wie die Frage nach einer möglichen Nachnutzung weiterer, öffentlicher Gebäude. Auch sei eine dann veränderte Situation der Verkehrsflüsse zu kalkulieren, die bei Überlegungen zu Hubeweg und auch Ivenstraße zwingend verändert werden müssten. Dies würde erheblichen Aufwand, insbesondere für die Stadt Einbeck und damit weitere und noch nicht bezifferte Kosten nach sich ziehen. Darüber hinaus gehe mit einem Neubau an anderer Stelle eine nicht unerhebliche Flächenversiegelung einher. Diese wolle man aber bei baulichen Vorhaben aufgrund von ökologischen und damit auch Klima-Aspekten vermeiden. Des Weiteren sei unter Bezug auf ein vorliegendes Bodengutachten nicht auszuschließen, dass aufgrund der Bodenbeschaffenheit am Hubeweg nach stärkeren Regenfällen die Bauarbeiten längere Zeit ruhen müssten und somit Kostensteigerungen nicht kalkulierbar seien. Ein weiterer Punkt, der aus Sicht der beiden CDU-Fraktionen gegen den Neubau am Hubeweg spricht, war die Andeutung, dass die gute Unterrichtsqualität des Gymnasiums der Goetheschule nicht nur räumlich, sondern auch schulisch zu einem Gesamtschulkonzept verschmolzen werden könne. Eine solche Konstellation als Mega-Schulzentrum sieht man nicht als erstrebenswert an.
„Neben dieser ganzen Reihe an objektiven Hintergründen ist uns natürlich auch wichtig, die Emotionalität dieser Debatte um die Goetheschule umfassend aufzunehmen.“, so die beiden Fraktionsvorsitzenden weiter. So sei das Altbaugebäude nicht nur stadtbildprägend, sondern bedeute für viele auch eine emotionale Verbindung als schulischer Bezugsort. Einen derart mit Emotionen und Erinnerungen bei den Schülern und Bürgern verbundenen Schulstandort aufzugeben, könne niemandem leichtfallen. Zuletzt führen die beiden Fraktionen noch die allgemeine politische Stimmung in Einbeck zu diesem Thema als Grund für den Erhalt des Standortes an: So habe es bereits eine sehr klare Positionierung der Politik hierzu im Verwaltungsausschuss der Stadt Einbeck gegeben – diese sei unverändert und zielt auf die Beibehaltung des bisherigen Standortes ab.
Der Landkreis habe in den vergangenen Jahren in den Schulstandort investiert, unter anderem in die Mensa. Zudem sei der bisherige Standort gut in die Nachbarschaft der Wohnbebauung integriert. Gleiches gelte für die verkehrliche Situation oder auch die gute Erreichbarkeit der Sportanlagen am Stadion, der Stadionsporthalle sowie des Hallen- und auch des Freibades. Für die beiden CDU-Fraktionen war trotz intensiver Diskussion das Ergebnis einstimmig. Auf ein gutes, gemeinsames Ergebnis setze man auch im Kreistag, um eine breit getragene Entscheidung für den Erhalt des Standortes der Goetheschule an der Schützenstraße zu erreichen.
Foto: CDU