Einbeck (red). Mit Sorge nimmt die SPD-Kreistagsfraktion Northeim zur Kenntnis, dass nach Aussagen der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) mit einer Unterversorgung in der ärztlichen Versorgung, vor allem hausärztlichen Versorgung im Kreisgebiet bis spätestens 2035 gerechnet werden muss. Tatsächlich sind auch bereits heute zum Beispiel in Uslar 1,5 Hausarztsitze nicht besetzt. Unterversorgung zeichnet sich bereits heute auch bei den Augenärzten, Hautärzten, Urologen und Nervenärzten ab oder ist schon vorhanden.
Zur Sicherung der ambulanten und fachärztlichen Versorgung schlägt die SPD-Kreistagsfraktion deshalb vor, dass der Landkreis Northeim ab dem 01.07.2024 im Kreisgebiet Praxisneugründungen und Praxisübernahmen finanziell unterstützt, sofern der Kassenarztsitz von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen nicht gesperrt ist und von dieser ebenfalls gefördert wird. Die Fördersumme soll laut dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Uwe Schwarz fünfzig Prozent der Fördersumme der KVN, maximal 30.000 Euro je Praxisneugründung beziehungsweise Praxisübernahme betragen.
Nach Auffassung der SPD im Northeimer Kreistag ist diese Maßnahme zielführender als das ebenfalls diskutierte Stipendium für Medizinstudierende mit dem Ziel, dass sich die Stipendiaten anschließend im Kreisgebiet mit einer eigenen Praxis niederlassen. Ein Medizinstudium, so Uwe Schwarz, dauert in der Regel 12 Jahre. Wenn das Programm in diesem Jahr beginnen würde, könnte der Landkreis also frühestens im Jahr 2036 erstmals davon profitieren. Vergleichbare Stipendienprogramme laufen in anderen Landkreisen mehr oder weniger erfolgreich. Das Land Niedersachsen und die Kassenärztlichen Vereinigung setzen gemeinsam auch auf die Unterstützung bei Praxisneugründungen, da das für junge Ärztinnen und Ärzte eine deutliche Hilfe darstellt.
Die SPD, betont Uwe Schwarz abschließend, sei für jede Maßnahme offen, die im konkreten Fall eine schnelle Unterstützung ermögliche und die auch eine Aussicht auf nachhaltige Wirksamkeit verspreche. Es sei ein gutes Zeichen, dass der Kreistag mit dem Stipendienprogramm und dem SPD-Antrag zur Unterstützung bei Praxisneugründungen zwei unterschiedliche Ansätze auf den Weg gebracht habe, um die ambulante ärztliche Versorgung im Landkreis langfristig zu gewährleisten.