Dassel (zir). Die Sitzung des Stadtrats Dassel am Donnerstag sorgte für hitzige Debatten. Anlass war die geplante 51. Änderung des Flächennutzungsplans, die die Ausweisung eines Sondergebiets für einen Ferienpark in Lauenberg ermöglichen soll. Das Projekt sieht den Bau von 150 Ferienhäusern vor, die jährlich rund 150.000 Besucher anlocken sollen.
Bereits in der Bürgerfragestunde vor der eigentlichen Diskussion machten Gegner des Projekts ihren Unmut deutlich. Die eigens gegründete Bürgerinitiative überreichte dem Stadtrat eine Petition mit 1.084 Unterschriften gegen den Ferienpark. Sprecher Bernd Dube betonte in einem offenen Brief die Befürchtungen vieler Einwohner: steigendes Verkehrsaufkommen, eine mögliche Überlastung des Badesees sowie tiefgreifende Veränderungen im Dorfleben.
Bürgermeister Wolter verteidigt den Ferienpark
Bürgermeister Sven Wolter reagierte auf den offenen Brief mit einer grundsätzlichen Einordnung der Debatte. Er habe Verständnis für die emotionale Betroffenheit der Bürger, wies jedoch die Behauptung einer "existentiellen Bedrohung" zurück. "Es gibt weitaus größere existenzielle Krisen wie die geopolitische Lage, die Klimakrise oder die weltweite Finanzsituation", so Wolter. Er verwies zudem auf den demografischen Wandel: Lauenberg habe seit den 1990er Jahren rund 24 Prozent seiner Einwohner verloren. "Wir müssen handeln, ehe es zu spät ist", appellierte er.
Auch weitere Ratsmitglieder kritisierten die Wortwahl im offenen Brief der Bürgerinitiative als "polarisierend" und "spaltend". "Niemand will Lauenberg zerstören, ganz im Gegenteil. Wir müssen offen miteinander reden und Lösungen finden", betonte ein Ratsmitglied.
Mehrheit des Stadtrats für die Planung
Die Fraktionen der SPD, UWG und "Die Perspektive" begrüßen den Ferienpark als Chance für den regionalen Tourismus. "Der Tourismus in Dassel geht zurück. Ein Ferienpark bietet bessere Perspektiven und hält qualitativ höheren Ansprüchen stand als ein Campingplatz mit 300 Stellplätzen", erklärten die Fraktionen. Fachleute verweisen auf den wirtschaftlichen Impuls, den der Park setzen könnte, ähnlich wie der PS.Speicher in Einbeck.
Am Ende der Sitzung stimmte der Stadtrat für die Änderung des Flächennutzungsplans. Eine Enthaltung wurde verzeichnet.
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