Einbeck (r). Die Frauen Union Einbeck / Dassel widmet sich dem Thema „Maßregelvollzug“, um Ängste in der Bevölkerung ernst zu nehmen, Sicherheitsrisiken abzuschätzen und gegebenenfalls gegenzusteuern. Der rund dreistündige Besuch und Rundgang im LKH durch die verschiedenen Sicherheitsbereiche wurde begleitet vom Ärztlichen Leiter Dr. med. Dirk Hesse, dem Pflegedirektor Manfred Uhlendorff und dem Verwaltungsdirektor Jens Betker. Gern schlossen sich auf Einladung der Frauen Union der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Roy Kühne (Northeim) und der CDU-Landtagsabgeordnete und früherer Innenminister Uwe Schünemann (Holzminden) an.
„Dass ein Besuch im Maßregelvollzug nicht nur auf Zustimmung stößt, war uns klar, aber wir setzen uns mit kritischen Themen auseinander und Landes- und Bundespolitik fordern wir auf, wenn nötig tätig zu werden. Dazu muss man informiert sein und nicht nur die Schlagzeilen bei Ausbrüchen kennen,“ so Heidrun Hoffmann-Taufall, Vorsitzende der Frauen Union Einbeck / Dassel. Als jemand, der im engsten Verwandtenkreis ein Opfer zu beklagen weiß, will sie sich nicht schnellen Urteilen anschließen.
Straftäter, bei denen eine psychische Erkrankung oder eine Suchterkrankung vorliegt, werden in einer psychiatrischen Klinik / Entziehungsanstalt wie dem Maßregelvollzug Moringen untergebracht, wenn es vom Richter nach §63 / §64 StGB so entschieden wird. Die Vertreter der Einrichtung bemängelten, dass die längst mögliche Verweildauer 10 Jahre entspricht. Das reiche für manche Personen nicht aus, um selbst bei vielfältiger Therapie die „Probebühne für ein anderes Leben und Handeln“ zu verlassen, so die Klinikleitung. Allein ihren Tag zu strukturieren haben viele der Patienten, von denen die meisten unter 40 Jahre alt sind, in ihrem Leben bislang nie gelernt. Um das zu erreichen gibt es Werkstätten, in denen im Auftrag von Firmen Rückleuchten, Ketten oder Kabelverbindungen produziert werden. Auch Schulabschlüsse und Berufsausbildungen können im LKH absolviert werden.
Mehr Personal in den Landeskrankenhäusern in Niedersachsen war ein weiterer Wunsch des LKH’s mit 408 Planbetten, den sie an die anwesenden Politikvertreter weitergaben.
„Respekt und Hochachtung vor dieser Tätigkeit“, zollt die Frauen-Union dem Personal des LKH. Eine differenzierte Wahrnehmung in der Politik abseits von Aufschreien, sobald ein Patient entwichen sei, wünschten sich die LKH-Vertreter. Die Mitarbeiter machten ihren Job gut, so der ärztliche Leiter Dr.med. Dirk Hesse. Der Besuch der Frauen Union wurde ausdrücklich begrüßt. „Wir freuen uns, wenn man sich informiert, anstatt Ängste zu schüren und Halbwahrheiten aus Unwissenheit zu verbreiten,“ so der Pflegedirektor Manfred Uhlendorff.
„In einem Bereich zu arbeiten, dem ein schlechtes Image anhaftet, braucht sehr viel Eigenmotivation und Überzeugung, an der richtigen Stelle zu arbeiten“, so die Frauen Union der CDU im Stadtverband Einbeck / Dassel.