Dassel (red). Applaus, bekam Marco Spindler für seinen Vortrag zum Thema „Altersarmut“, den er auf Einladung des FDP-Ortsverbandes Dassel und des Kreisverbandes Northeim der Liberalen Senioren in der „Deutschen Eiche“ in Dassel hielt. Der Sozialarbeiter des Kirchenkreises Leine-Solling erklärte den interessierten Anwesenden in einem einstündigen Vortrag, wie es überhaupt dazu kommt, dass jemand in die Altersarmut gerät. Am Beginn stand der Demografische Wandel der Gesellschaft. „Armut im Alter ist alleinstehend und weiblich.“, sagt der Referent und zieht eine einfache Gleichung „Mehr Rentner = Mehr Kosten“. „Allerdings geraten die Frauen durch die Zeit der Kindererziehung meist in einen Rentenpunkte-Nachteil“, so Spindler. Die Durchschnittsrente beträgt bei Männern in Niedersachsen derzeit 1362€ und bei Frauen 961€. Im Jahr 2050 werden auf 100 Erwerbstätige voraussichtlich 78 Rentner kommen. Niedrige Löhne verhindern zusätzlich die private Altersvorsorge. Die Armen von morgen sieht Marco Spindler vor allem in den Bereichen der Solo-Selbstständigkeit, bei Teilzeitbeschäftigten, Langzeitarbeitslosen sowie Geringverdienern. Auch bei chronisch-kranken sowie psychisch-labilen Menschen erkennt der Referent, aus der Berufspraxis heraus, eine Gefahr in die Altersarmut abzurutschen.

Was tun, wenn die Rente nicht reicht? Hier bieten verschiedene Institutionen wie Stiftungen, Kirchen und Verbände ihre Hilfe an. Auch können Betroffene ergänzende Leistungsansprüche wie Wohngeld und Grundsicherung beantragen. Auch ein ausführliches Beispiel aus der Praxis wurde besprochen, bevor es zu einer offenen Fragerunde kam, bei der die Anwesenden unter anderen Rainer Jordan, Kreisvorsitzender der Liberalen Senioren Northeim, feststellten, dass die Altersvorsorge auf andere Beine gestellt werden müsse. Ein Zuhörer forderte die Verlässlichkeit der Rente, die er derzeit nicht sehe. Auf Bundesebene fordern die Freien Demokraten eine Altersvorsorge nach dem Baukastenprinzip, die gleichermaßen auf gesetzliche, betriebliche und private Vorsorge setzt. Um eine Differenzierung zwischen reiner Grundsicherung im Alter und mehr Einkommen aus der gesetzlichen Rente oder privater Vorsorge zu erreichen schlägt, die FPD einen Freibeitrag bei der Berechnung der Grundsicherung in Höhe von 20 Prozent der Rentenansprüche vor. Weiterhin fordern sie mehr Transparenz durch ein Onlineportal, das für jeden Bürger alle diese Elemente abbildet. Und ein flexibler Renteneintritt, der die persönliche Erwerbsbiografie berücksichtigt und längeres Arbeiten ermöglicht.

Dieter Böhlke bedankte sich abschließend bei Marco Spindler für den Einblick und Überblick zum Thema „Armut im Alter“. Hier sei viel zu berücksichtigen und viel zu erarbeiten und es müssten Veränderungen umgesetzt werden, um allen Bürgern und Bürgerinnen den Ruhestand zu ermöglichen den Sie sich in ihrem Arbeitsleben verdient erarbeitet haben, so der Vorsitzende Dieter Böhlke zum Abschluss.

Foto: Symbolbild