Einbeck (r). Es gibt zeitkritische Notfälle, in denen jede Sekunde zählt. Aber auch der schnellste Rettungswagen kann erst nach einer gewissen Zeit beim Patienten ankommen. Um Betroffenen noch vor Eintreffen der Rettungskräfte qualifiziert helfen zu können, soll im Landkreis Northeim deshalb ein Alarmierungssystem für Ersthelfer eingeführt werden.
Dabei orten häufig sogenannte Ersthelfer-Apps auf den Smartphones den Standort ihrer Nutzerinnen und Nutzer und leiten ihn an die Einsatzleitstelle weiter. Qualifizierte Ersthelfer können sich die App dazu auf ihr Smartphone laden, um so im Notfall alarmiert zu werden. Im Notfall werden so neben dem Rettungsdienst und dem Notarzt also auch Ersthelfer alarmiert, die sich in der Nähe des Einsatzortes befinden.
Bei einem Herzkreislauf-Stillstand beispielsweise verringert jede Minute ohne Hilfe die Überlebenschancen des Betroffenen um 10 Prozent. Tatsächlich reanimieren in solchen Fällen aber nur etwa 35 Prozent der Bevölkerung die Patientinnen oder Patienten. Zwischen Auftreten des Notfalls und dem Beginn qualifizierter Maßnahmen vergeht also zu oft zu viel Zeit. Ersthelfer-Alarmierungssysteme haben das Ziel, diesen therapiefreien Intervall zu verkürzen und damit die Überlebenswahrscheinlichkeiten der Patientinnen und Patienten zu erhöhen.
Der Kreistag hat in seiner jüngsten Sitzung für die Einführung eines Alarmierungssystems gestimmt. Die Initiative geht auf einen Antrag der SPD-Fraktion zurück. Für die Einführung stehen in den kommenden zwei Jahren insgesamt 60.000 Euro zur Verfügung. In einem Vergabeverfahren wird zunächst ein Anbieter ausgewählt. Derzeit existieren in Deutschland vier verschiedene Systeme.