Einbeck/Northeim (red). Mit Erstaunen und Verärgerung nimmt die SPD-Kreistagsfraktion im Landkreis Northeim immer neue Versuche von politisch Verantwortlichen in Nordhessen zur Kenntnis, das Eisenbahnneubauprojekt Kurve Kassel auf die überwiegend eingleisige Eisenbahnstrecke zwischen Ottbergen und Nordhausen zu verlagern.
Geplant ist seitens der Bahn eine Verbindungskurve nördlich von Kassel zwischen der Strecke Warburg–Kassel und Kassel–Hann. Gemünd. Die Umsetzung des Projekts ermöglicht eine bessere Verbindung der Strecken von den niederländischen Häfen Amsterdam und Rotterdam über Gesamtmitteldeutschland bis nach Osteuropa.
Die Versuche nordhessischer und Kasseler Politiker, dieses Projekt und damit den Güterverkehr auf die Strecke entlang des Sollings und des Südharzes zu verschieben, missbilligen wir auf das Schärfste, betont der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion und Landtagsabgeordnete Uwe Schwarz.
Die Strecke berührt mit Fördermitteln touristisch erschlossene Gebiete im Uslarer Land am Solling. Diese touristische Infrastruktur sichert das Einkommen vieler Familien und würde durch eine Güterzugstrecke erheblich gestört. Völlig unvorstellbar ist die entsprechende Trassenführung auch deshalb, weil sie mitten durch die Gemeinde Bodenfelde und die Stadt Northeim führen würde. Gerade in Northeim werden viele Straßenverbindungen niveaugleich gekreuzt. Der innerörtliche Straßenverkehr wäre wegen häufig geschlossener Schranken durch die genannte Anzahl der Güterzüge erheblich gestört, betont Fraktionsgeschäftsführer Peter Traupe. Wenn man in Nordhessen die besonderen Beeinträchtigungen durch einen verstärken Bahnverkehr beklagt, dann ist er durch eine Verschiebung nach Niedersachsen noch lange nicht aus der Welt, sondern nur in einem anderen Bundesland
Außerdem, hebt die Spitze der SPD-Kreistagsfraktion hervor, besteht die Befürchtung, dass mit der Auslastung der Strecke durch Güterverkehr mit europaweiter Traktion der derzeit darauf befindliche Regionalverkehr eingeschränkt werden müsste. Die Regionalbahnen verbinden die Ortschaften im ländlichen Raum mit der Kreisstadt Northeim sowie dem Oberzentrum Göttingen, eine befürchtete Reduzierung durch eine Güterverkehrstrasse würde die Infrastruktur im Landkreis Northeim schwächen.
Uwe Schwarz und Peter Traupe fordern die nordhessischen Politikerinnen und Politiker eindringlich auf, künftig alle Versuche zu unterlassen, das Projekt in eine Region zu verschieben, in der sie keine Verantwortung tragen und sich nicht gegenüber den Wählerinnen und Wählern rechtfertigen müssen. Die bisherige Vorgehensweise der Nordhessen, betonen beide, ist gegenüber anderen haupt- und ehrenamtlich Tätigen in der Politik unfair und unsolidarisch. Es fördert das Misstrauen und die Verdrossenheit gegenüber politisch Handelnden.
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