Dassel/Hannover (red). Groß war das Interesse an der Veranstaltung des FDPOrtsverbandes Dassel zum „Wolf“ in „Bartels Scheune“ in Dassel-Deitersen. Hermann Grupe, Landtagsabgeordneter aus dem Landkreis Holzminden und Sprecher für Landwirtschaft, Forst und Jagd in der FDP-Fraktion Niedersachsen war zu Gast und referierte zur aktuellen Politik des Landes zu diesem Thema. Aber auch die Ukraine-Krise und die daraus notwendigen Schritte für die Landwirtschaft in Niedersachsen, Deutschland und in der EU wurden diskutiert. Moderiert wurde die Veranstaltung durch den Vorsitzenden des FDP-Ortsverbandes Dieter Böhlke, der sich für das rege Interesse bedankte. Der künftige Umgang mit dem Spitzenpredator Wolf, der vor mehr als 100 Jahren hier, nicht zuletzt aus Nahrungskonkurrenz ausgerottet wurde, treibt viele Bürger um. Während Landbewohner, insbesondere Viehhalter, die Rückkehr des Wolfes kritisch sehen, wünschen sich die städtisch lebenden Menschen in großer Zahl ausgerechnet dieses Tier als Zeichen der Renaturierung.
Passend zum Thema hat der Agrarausschuss des Niedersächsischen Landtages Ende April für die Aufnahme des Wolfes in das Landesjagdrecht gestimmt. "Für Halter von Weidetieren war dies ein ganz wichtiger und historischer Tag. Denn mit der stark ansteigenden Population des Wolfes in Niedersachsen sind leider auch die Risse von Weidetieren gravierend gestiegen. Nach wie vor ist diese Situation für viele Nutztierhalter finanziell existenzbedrohend und psychisch sehr belastend.
Vornehmlich viele Schäfer haben in den letzten Jahren aufgrund der unerträglichen Situation ihren Betrieb eingestellt. Durch die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht ist nun endlich der erste Schritt in die richtige Richtung erfolgt, um die Wolfspopulation auf ein verträgliches Maß zu regulieren", sagte der Agrarexperte Hermann Grupe dazu. Jetzt gelte es aber, die geplante Veränderung im Jagdrecht auch konsequent umzusetzen. Nur so lasse sich verspieltes Vertrauen, insbesondere bei den Weidetierhaltern, wieder aufbauen. Viele haben in den letzten Jahren aufgegeben, da die Weidetierhaltung durch zunehmende Wolfsrisse nicht mehr wirtschaftlich war.
"In unserer Region ist der Wolf bisher noch nicht so stark im Vormarsch. Deshalb ist es gut, dass eine Veränderung im Jagdgesetz beschlossen wurde und dann frühzeitig gehandelt werden kann", so der stellvertretende Vorsitzende des FDPOrtsverbandes Dassel und Ratsherr Michael Spallek. Aus dem Publikum wurde auch angemerkt, dass Jäger zunehmend persönlicher und auch öffentlicher Kritik ausgesetzt sind. Der Verdienst der Jagd als Beitrag zur Naturpflege werde in der Gesellschaft nicht anerkannt.
"Auch im Bereich der Landwirtschaft sei das festzustellen, so Grupe. Der Krieg in der Ukraine, steigende Energiekosten und stockende Lieferketten zeigen deutlich, dass es nicht selbstverständlich ist, ausreichend Lebensmittel zur Verfügung zu haben. Auch wenn wir hier in Europa dies nicht so stark merken werden, wird der Hunger z.B. in afrikanischen Ländern zunehmen", ist sich Grupe sicher. Die eigene Landwirtschaft müsse dringend wieder mehr Wertschätzung erfahren und es müsse ein Umdenken erfolgen.
"Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass stillgelegte Flächen zügig wieder aktiviert werden, um z.B. die Versorgung mit Weizen sicherzustellen, während die Kornkammer Europas brennt", fordert der agrarpolitische Sprecher der FDP-Fraktion.
Foto: FDP