Einbeck (fw). Am gestrigen Abend, den 19. Januar, fanden sich zahlreiche Gäste zum Neujahrsempfang des „Einbecker Marketing InitiativGemeinschaft e.V.“ und der Einbecker Marketing GmbH im PS. Speicher ein. Durch den gesamten Abend führte der extra engagierte Moderator Andreas Bosk aus Hannover und leitete die Veranstaltung mit positiven Worten für die Stadt Einbeck ein. Es sei eine kleine, aber eigentlich ganz große Stadt. Mit viel Energie, Aktivität und mit großem Selbstbewusstsein würde sich Einbeck nach außen darstellen. Auch der Vorsitzende des Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft e.V. , Christoph Bajohr, hob nach einer Begrüßung einiger einzelnen Gäste hervor, dass Einbeck Marketing sich gut weiter entwickelt hätte und es in allen Bereichen breit gefächert sei. Es sei nicht nur ein Veranstaltungsservice, sondern auch für die Stärkung des Standortes zuständig und als Vertreter der Leistungsvielfalt Einbecks nach außen und innen verantwortlich. Ziel sei es, ein besseres Image zu entwickeln und zu verteidigen, Einbeck müsse als Marke angesehen werden. Marketing sei vom gesamten Auftritt geprägt.
Florian Geldmacher, Geschäftsführer Einbeck Marketing GmbH, wies noch einmal auf die Highlights des vergangenen Jahres hin – wie zum Beispiel das Eulenfest, das Weihnachtsdorf und vieles weitere.
Zahlreiche Highlights für 2018
Für das Jahr 2018 seien zahlreiche Veranstaltungen geplant: zu Ostern soll eine stadteigene Währung herausgebracht werden, welche vor allem die Kaufkraft der Bewohner Einbecks und Umgebung fördern solle. Auch würde es in diesem Jahr seit langem mal wieder eine Messe geben. Zusammen mit der Motorshow und dem Gartenzauber würde Anfang April ein großes Messezelt auf dem Parkplatz des neuen Rathauses aufgestellt werden. Zudem findet im Oktober das 44. Eulenfest statt und im Dezember der Ball der Wirtschaft. Alle Veranstaltungs- und Projekte seien zukünftig auf einem besonderen Flyer einzusehen, sowie zusätzliche Informationen über den InitiativGemeinschaft e.V.
Auch Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek ergriff das Wort und betonte, dass in Einbeck seit einigen Jahren eine gewisse Aufbruchstimmung herrsche und dass die Stadt kulturelle und wirtschaftliche Veränderungen durchlebt habe und so attraktiv für alle sei. Neben den lobenden Worten für die Stadt, nutze die Bürgermeisterin die Gelegenheit und unterstrich aus gegebenem Anlass den unermüdlichen Einsatz der Helfer während und nach dem Sturmtief „Friederike“ am Tag zuvor. Besonders die ehrenamtlichen Helfer trügen am Tag nach dem Sturm ebenso dazu bei, dass die Schäden beseitigt werden und der Normalzustand wieder hergestellt werden würde. Hierfür gab es einen gesonderten Applaus der Gäste. Auf die Stadt Einbeck bezogen betonte sie, dass alle an einem Rad drehen müssen, strategischen Fragen sei sich zu stellen und die Vorzüge der Stadt müsse man herausarbeiten. „Ob ein Jahr neu wird, liegt nicht an einem Kalender oder an der Uhr, sondern an uns selbst“, gab Michalek als ihr Schlusswort dem Publikum mit auf den Weg.
Als weiterer Punkt stand die Verleihung der Gläsernen Eule auf dem Programm. Christoph Bajohr betitelte den Preisträger, Eberhard Schmah, in seiner Laudatio neudeutsch als Rampensau. Der Kultmoderator in Einbeck erzählte nach Übergabe der Gläsernen Eule von seinen Anfangszeiten im Turmzimmer, Anekdoten über gewisse Begegnungen mit Stars und wie überhaupt alles begann. Durch Einbeck hätte es viele Multiplikatoren gegeben, aber erst eine richtige Crew im Hintergrund hätte dieses alles möglich gemacht, erklärte Eberhard Schmah noch einmal ausführlich.
Als Gastvortrag begann im Anschluss Alexander Rudnick über die „Chancen für Innenstädte durch neues Investment“ zu referieren. Für Einbecks Innenstadt sehe es nicht sonderlich gut aus, leitete er seinen Vortrag mit deutlichen Worten ein. Der Anteil der Verkaufsflächen lege bei 16 Prozent, das Zentrum des Einkaufens sei hier nicht gegeben. Was wäre also zu tun? Drei grundlegende Themenblöcke erläuterte Alexander Rudnick zum Thema Investitionen:
Gesellschaftliche Trends und Trends im Einzelhandel
Generell herrsche zu wenig Verständnis darüber, was in der Innenstadt passiere. Immer mehr Schüler würden die Schule mit dem Abitur verlassen. Im Jahr 2000 waren es noch 14 Prozent und bereits 2015 schon 35 Prozent. Die zukünftige „Elite“ würde in die sogenannten „Schwarmstädte“ zum studieren gehen. Einbeck sei keine Universitätsstadt und es gäbe keine emotionale Bindung an diesen Standort. Auch die Frauenerwerbsquote sei deutlich gestiegen. Die Hausfrau von früher, die in der Stadt einkaufe und somit das Bild prägen würde, gäbe es nicht mehr. Dementsprechend seien nur noch Senioren und Arbeitslose in der Innenstadt vorzufinden. Ebenso der demografische Wandel sei deutlich, weniger Menschen bedeute weniger Kaufkraftvolumen. Der Trend im Einzelhandel ginge zu großflächigen Geschäften, Lebensmittelanbieter seien inzwischen Vollsortimenter. Zugleich habe sich das Konsumverhalten verändert, durch steigende Mobilität würden die Menschen mehr oder weniger im Vorbeigehen einkaufen. Andere und neue Vertriebsformen, vor allem der Onlinehandel lasse den Einzelhandel vollkommen verschwinden. Anhand eines Schaubildes demonstrierte Rudnick, dass Einbeck jedoch nicht alleine mit dieser Situation dastehen würde – der Rückgang des Einzelhandels sei im Osten Deutschlands, in Teilen von Nordrhein-Westfalen und in Südniedersachsen ebenso zu beobachten.
Investitionen in der Innenstadt
Die zukünftige Innenstadt müsse kompakt und multifunktional sein. Eine perforierte, mit einzelnen Zonen begrenzte Stadt dürfe es nicht geben. Der Identifikationspunkt müsse die Innenstadt darstellen. Die Flächen auffüllen, das heißt das „Wohlfühlgefühl“ schaffen, Wohnräume schön und nett gestalten, da der Mensch sich dafür entscheiden würde. Ferner müsse der Mensch animiert werden zu konsumieren, Events, Feste, Attraktionen und Erlebnisse müssen erzeugt werden, die Atmosphäre von Konsum sei ausschlaggebend. In Einbeck seien über 90 Prozent der Immobilien im privaten Besitz, hier könne die öffentliche Hand im zentralen Versorgungsbereich nichts tun. Doch in den restlichen Bereichen gäbe es Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Zusammenlegung von Ladenlokalen, „aus zwei mach ein“. Investoren müsse man überzeugen oder auch anderes Klientel werben. Statt Handel seien Dienstleister eine Alternative. Jungunternehmer könne man zum Beispiel durch eine zeitweise, mietfreie Fläche gewinnen.
Citymanagement
Alexander Rudnick legte am Ende seines Vortrags den Verantwortlichen und Engagierten der Stadt Einbeck nahe, dass „B-Pläne“ aufgestellt werden müssten. Die Wirtschaftsförderung müsse sich mehr auf die Innenstadt ausrichten und Privateigentümer müssten an die Hand genommen werden.
Der diesjährige Neujahrsempfang wurde zwischen den Programmpunkten durch die Big Band der Mendelsohn-Musikschule Einbeck unter der Leitung von Herrn Warnecke begleitet. Am Anschluss an die Vortragsreihe gab es bei Imbiss die Gelegenheit zu interessanten Gesprächen und gemeinsamen Ideenentwicklungen zur Neugestaltung der Einbecker Innenstadt.
Fotos: Friederike Weinreis