Dassel (red). Nachdem im Herbst 2016 bereits alle Fichten im Waldmoor Teichwiesen entfernt worden sind, arbeitet derzeit ein Spezialbagger in dem Sollingmoor. Der Moorbagger auf breiten Ketten verschließt Gräben, mit denen früher das Waldmoor entwässert wurde. Ziel der Niedersächsischen Landesforsten ist es, das Moor wieder zu vernässen. Bereits 2009 hatten Forstleute mit der Wiederbelebung der Teichwiesen im Forstamt Dassel begonnen.
„Jetzt ist das letzte Teilstück, ein rund zwei Hektar großer Bereich im Süden sowie Ergänzungsarbeiten auf der Hauptfläche, an der Reihe“, sagt Ulrich Schlette. Der Naturschutz-Förster leitet das Projekt zur Moorrenaturierung. Die über mehrere Jahre angelegten Naturschutzarbeiten sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Die Teichwiesen liegen zwischen Uslar und Dassel in der Solling-Försterei Knobben. Sie sind das Quellgebiet der Ilme, die als naturbelassener Bach das Mittelgebirge durchquert und zum europäischen Schutzgebiet (FFH) “Ilme und Nebenbäche“ zählt. Die Europäische Union finanziert die Arbeiten aus der Förderrichtlinie „Fließgewässerentwicklung“.
„Endlich können wir die jahrzehntelange Austrocknung des Waldmoores stoppen und verhindern, dass sich weitere Torfmoose zersetzen“, erklärt Projektleiter Schlette. Der Förster für Waldökologie will bis Juli das Grabensystem mit Sägespäne und Sandstein-Verwitterungsmaterial verschließen lassen. Im Sommer seien die Bauschäden laut Schlette am geringsten. „Anschließend kann das Moor Regenwasser wie ein Schwamm aufsaugen, in dem neue Torfmoose wachsen. Das Wasser sickert langsam durch den Torfkörper hindurch und tritt gut gefiltert wieder aus dem Moor heraus“, beschreibt der Förster den Weg des Wassers. Somit trage die Moorrenaturierungen nicht nur zum Natur- und Klimaschutz bei, sondern sorge auch für den Rückhalt von Hochwasserspitzen und für sauberes und gleichmäßiges Wasser in der Landschaft.
Nach Abschluss der Arbeiten wollen die Landesforsten das Moorgebiet bis auf notwendige Pflegemaßnahmen einer natürlichen Entwicklung überlassen. Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Northeim ist in das Projekt eingebunden und unterstützt es ausdrücklich.
Waldbesucher können in den kommenden Tagen den Parkplatz Teichwiesen nicht benutzen. Hier lagert das Füllmaterial, mit dem die Gräben verschlossen werden. Der beliebte Wanderparkplatz am Neuen Teich steht laut Forstamt aber weiter zur Verfügung.
Foto: Ulrich Schlette/Landesforsten