Uslar (red). Bis vor ein paar Wochen konnte man im Solling das alljährliche Röhren der Rothirsche während der Brunft hören. Früher war dieses akustische Naturschauspiel eine regelrechte Attraktion. Die Waldparkplätze waren voller Autos, und nicht wenige versuchten, den Brunftruf des männlichen Rotwilds mit einer Gießkanne zu imitieren. Heute geht man lieber in den Wildpark, um als Gast bei der Hochzeit der Hirsche dabei zu sein. Eine zentrale Rolle spielt der Hirsch auch in der Legende vom heiligen Hubertus, dem Schutzpatron des Waidwerks. Hubertus war der Jagd so leidenschaftlich verfallen, dass er die christlichen Feiertage nicht achtete. Erst als ihm ein Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz zwischen den Geweihstangen erschien, schwor er der Jagd ab und führte fortan ein gottesfürchtiges Leben.
In den Solling zog es einst Kurfürsten, Könige und Ministerpräsidenten, um hier einen Hirsch zu erlegen. Aber auch die Wilddiebe des Sollings sicherten sich ihren Anteil an der Rotwildstrecke. Auch heute noch ist die Erlegung eines Rothirschs für viele Jägerinnen und Jäger ein ganz besonderer Höhepunkt in ihrem Leben.
Unbeliebt ist das Rotwild hingegen bei der heutigen Generation der Forstleute, die nach dem Grundsatz „Wald vor Wild“ agieren und diese Wildart deshalb intensiv bejagen. Hintergrund sind die Schäden durch Verbiss an jungen Bäumen, die durch das Rotwild verursacht werden.
Das Museum Uslar wirft in seiner Sonderausstellung „Hirsche im Solling. Verehrt, Verklärt, Verteufelt“ aus unterschiedlichsten Winkeln einen Blick auf diese Wildart. Bis zum 2. April 2023 erwartet die Besucher eine reich bebilderte Ausstellung sowie zahlreiche Exponate rund um das Thema. Öffnungszeiten Museum: dienstags bis donnerstags und samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr und freitags von 10 bis 12 Uhr. Weitere Informationen sind erhältlich bei Dr. Daniel Althaus, Tel. 05571 307142, in der Touristik-Information Uslar, Tel. 05571 307 220 oder unter www.uslar.de
Foto: Stadtarchiv