Northeim (lpd). Zu unserem Alltag gehören fließend Strom und Wasser ebenso fest mit dazu wie die Möglichkeit, fast immer einkaufen gehen zu können. Unwetter, Schäden durch Bauarbeiten und andere Notsituationen können diese Versorgung jedoch kurzfristig einschränken. In Deutschland sind Katastrophenschutzorganisationen wie Feuerwehr, Rettungsdienste, Technisches Hilfswerk und auch die Polizei bei Krisen und Katastrophen Helfer in der Not. Richtig gut vorbereitet sind wir aber, wenn jeder Einzelne mit einfachen Mitteln Vorsorge trifft.
Rund um die Uhr an jedem Tag im Jahr hat die Kreisverwaltung die Lage im Landkreis Northeim gemeinsam mit den Städten und Gemeinden im Blick. Über unsere Disponenten der Einsatzleitstelle stehen Energieversorger, Behörden und andere Institutionen im Austausch miteinander. Sollten sie eine Situation feststellen, in der eine Information oder Warnung der Bevölkerung notwendig ist, leitet sie diese umgehend in die Wege.
Je nach Dringlichkeit und schwere des Notfalls erhalten die Menschen die Warnungen über die vom Landkreis Northeim genutzte App BIWAPP, über die App NINA des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, über lokale Lautsprecherdurchsagen der Feuerwehr oder mittels des Sirenensignals „Warnung der Bevölkerung“. Die Warnmeldungen beinhalten eine kurze Beschreibung des Sachverhalts, möglicher Gefahren sowie Handlungsempfehlungen.
Ein konkretes Beispiel: In Musterstadt fällt aufgrund abgeknickter Strommasten auf noch nicht absehbare Zeit der Strom aus. In diesem Fall wird schnellstmöglich gewarnt – solange die Mobilfunkmasten noch mit Strom versorgt sind – über die Warn-Apps und informiert, wo es welche Hilfe gibt. Ergänzend werden kommunale Feuerwehrfahrzeuge, bei Bedarf auch ergänzt durch Landkreiskräfte, losgeschickt, die mittels Lautsprecherdurchsagen informieren.
Bei größeren, auch überregionalen Schadenfällen kann der Landkreis Northeim, ebenso wie übergeordnete Stellen, den Sirenenton „Warnung der Bevölkerung“ auslösen. Bei diesem eindringlichen Signal sollen sich Bürgerinnen und Bürger umgehend über die aktuelle Situation vor Ort informieren. Das geht mittels Rundfunkempfänger, über die sozialen Medien der Kreisverwaltung wie die Facebook-Seiten „Landkreis Northeim“ und „Kreisfeuerwehr Northeim“, über die Apps BIWAPP und NINA sowie über das regionale Fernsehprogramm. Zudem können per Cellbroadcast Warnmeldungen verschickt werden. „Diese werden unabhängig von Stumm- oder Nicht stören-Schaltungen auf den Smartphones optisch und akustisch wiedergegeben“, betont Konstantin Mennecke, Sprecher der Kreisfeuerwehr. Viele Netzbetreiber verschicken in diesen Tagen bereits Vorabmeldungen, die über die Warnung via Cellbroadcast informieren.
Diese Kommunikationswege seien im Ernstfall von großer Bedeutung. „Durch viele Gespräche konnten wir aus der Ahrtal-Katastrophe lernen, wie wichtig es ist, sich auf fundierte Informationen zu verlassen. Bitte informieren Sie sich deshalb im Notfall immer bei offiziellen Stellen über die aktuelle Lage und Handlungsempfehlungen sowie Anweisungen“, so Mennecke.
Notsituationen sind nicht planbar. „Eine gute Eigenvorsorge gibt nicht nur jedem Einzelnen Sicherheit – es kann auch unsere Rettungskräfte im Ernstfall entlasten“, betont Landrätin Astrid Klinkert-Kittel. Die Vorsorge selbst ist kinderleicht: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat einen Ratgeber zusammengestellt, der eine Checkliste für die Notfallvorsorge enthält. Der Bund empfiehlt, sich für zehn Tage selbst versorgen zu können. Dazu gehören folgende Punkte, von denen sich ohnehin vieles schon in den Haushalten befindet:
- 20 Liter Wasser – zwei Liter pro Tag und Person
- 3,5 Kilogramm der Lebensmittelgruppen Getreide, Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln und Reis
- 4 Kilogramm Gemüse und Hülsenfrüchte
- 2,5 Kilogramm Obst und Nüsse
- 2,6 Kilogramm Milch und Milchprodukte
- 1,5 Kilogramm Fisch, Fleisch, Eier bzw. Volleipulver
Diese Vorräte können in den Alltag mit eingebunden werden und je nach Verfallsdatum aufgebraucht und nachgefüllt werden. Zu beachten ist, dass zum Kochen jeweils zusätzliches Wasser benötigt wird.
Der Ratgeber des BBK beinhaltet darunter noch etliche weitere Punkte zur Notfallvorsorge. Dazu gehören unter anderem Kerzen und Teelichter, Streichhölzer und ein Feuerzeug, eine Taschenlampe inklusive Reservebatterien, Campingkocher mit Brennmaterial und ein Radio mit Batterien oder ein Kurbelradio. „In Notsituationen, in denen die Wasserversorgung ausfällt, spielt der Brandschutz eine besonders große Rolle. Achten Sie bei Kerzen besonders auf feuerfeste Unterlagen und stellen Sie Feuerlöscher oder auch Löscheimer bereit, da ein schneller Griff zu Wasserschlauch oder Wasserhahn dann nicht möglich ist“, sagt Kreisbrandmeister Marko de Klein. Auch die Hausapotheke sollte mit Schmerzmitteln, einem klassischen Verbandkasten, Fieberthermometer, Splitterpinzette und mehr bestückt sein. Menschen, die in den heimischen vier Wänden beispielsweise auf Beatmungsgeräte angewiesen sind, sollten sich vorab über die Akkulaufzeiten informieren und eine entsprechende Vorsorge treffen. „Feuerwehr und THW können im Notfall keine Privathaushalte mit Strom versorgen“, so de Klein.
Informationen zum Thema und die Informationsbroschüren zum Herunterladen und Bestellen gibt es direkt beim BBK im Internet unter bbk.bund.de