Northeim (lpd) Landrätin Astrid Klinkert-Kittel hat am vergangenen Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz ein Nachnutzungskonzept für den ehemaligen Schulstandort Düderode vorgestellt. Das Konzept umfasst die Schaffung einer nachhaltigen, bezahlbaren und innovativen Wohnbebauung, offen für alle Generationen. An der Pressekonferenz haben neben der Landrätin die Dezernentin für Bauen und Umwelt, Julia Gogrewe, die Architektin Michaela Schön sowie der Baumamtsleiter der Gemeinde Kalefeld als allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters Eberhardt Bohnsack, teilgenommen.
Ziel der Landrätin ist es, im Landkreis Northeim den Weg für neue Wohn- und Mobilitätsformen zu bereiten und damit auch Angebote für Zielgruppen zu entwickeln, die am freien Markt bisher kaum verfügbar sind (z.B. barrierefreier Wohnraum, gemeinschaftliches Wohnen von Jung und Alt, Wohnungsangebote für Alleinerziehende). Die Idee für die Nachnutzung des Schulstandortes Düderode orientiert sich am „Ko-Dorf Wiesenburg“, einem Wohnkonzept für den ländlichen Bereich, welches in seiner Gestaltung besonders auf Nachhaltigkeits- und Gemeinschaftsaspekte setzt.
„Lebensstile haben sich mit der Zeit immer weiter diversifiziert, die Bedürfnisse der Menschen an ihren Wohnraum haben sich gewandelt“, so Landrätin Astrid Klinkert-Kittel. „Wir wollen mit unserem Quartierskonzept in Düderode zeigen, wie gerade auch im ländlichen Bereich Wohnen und Arbeiten auf eine zeitgemäße, nachhaltige und individuelle Art und Weise für jedermann aussehen kann“.
Eberhard Bohnsack, der als allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters Jens Meyer der Gemeinde Kalefeld anwesend war, ergänzt: „Die Gemeinde Kalefeld steht dem geplanten Projekt positiv gegenüber und wird dieses im weiteren Prozess begleiten. Mit dem vorgestellten Quartierskonzept können positive Effekte für die gesamte Dorfgemeinschaft geschaffen werden, auch im Hinblick auf die Mitnutzung der angrenzenden Sporthalle. Im Vorfeld hat bereits ein gemeinsames Gespräch mit Herrn Bürgermeister Meyer, Frau Gogrewe, dem Ortsbürgermeister und dem Vorsitzenden des ortsansässigen Sportvereins stattgefunden. Zu begrüßen ist, dass das geplante Konzept gemeinschaftlich mit Bürgern bzw. Interessierten gestaltet und entwickelt werden soll.“
Gliederung in „öffentliche“ und „halböffentliche“ Bereiche
Das Konzept nimmt die bestehende Bebauung sowie die Topographie des Grundstückes auf und gliedert die Grundstücksfläche in zwei Bereiche. Geplant ist ein „öffentlicher“ Bereich mit gemeinschaftlich genutzten Innen- und Freiflächen und ein Wohnquartier mit von den neuen Bewohner*innen gemeinsam genutztem Innenhof.
Der nördliche, öffentliche Bereich soll dabei als neuer Ortstreff bzw. Ortsmittelpunkt fungieren, der auch den Bewohnern*innen des Dorfes außerhalb des geplanten Quartieres zur Verfügung steht. Hier sollen darum die gemeinschaftlich genutzten Räume und Flächen angesiedelt werden. Entstehen soll hier beispielsweise ein Gebäude mit Gemeinschafsangeboten wie einem Dorfladen mit Café, ein Coworking-Space, eine große Küche mit Essbereich und eine anmietbare Gästewohnung.
In direkter Nähe zum geplanten öffentlichen Bereich befindet sich außerdem der Sportverein TSG Düderode-Oldenrode. Geplant ist, dass hier die Angebote in der bestehenden Sporthalle und des Verbindungstraktes der TSG genutzt werden können.
Modular geplante Wohneinheiten bieten Flexibilität
Das südliche Wohnquartier soll sowohl jungen als auch älteren Menschen, Familien als auch Alleinstehenden oder Alleinerziehenden bezahlbaren Wohnraum in ländlicher Umgebung bieten. Gekennzeichnet ist dieser durch eine nachhaltige, aber dennoch ästhetisch und flexible geplanten Bauweise.
Im neuen Wohnquartier gruppieren sich bewusst reduziert geplante Wohneinheiten (auf die Grundstücks-/Wohnungsgröße bezogen) um einen nicht öffentlichen, gemeinschaftlich genutzten Innenhof. Der Innenhof kann von den Bewohner*innen als erweiterte Gartenfläche mit z.B. Gewächshaus und Außensitzbereich genutzt werden.
Die verschieden großen Haustypen, welche modular und damit flexibel aneinandergereiht bzw. geschaltet werden können, sollen ihren Bewohnerinnen und Bewohnern sowohl ein eigenständiges Nebeneinander als auch ein Miteinander von mehreren Generationen und Lebensmodellen ermöglichen. Die Wohnfläche soll sich möglichst flexibel an seine Bewohner*innen und deren jeweilige familiäre Situation und Bedarfe anpassen können.
Autofreies Quartier – alternative Mobilitätsangebote
Weiterhin im Konzept vorgesehen ist die Möglichkeit der Integration von Car-Sharing-Angeboten, einer Mitfahrbörse sowie die Schaffung von Lademöglichkeiten für E-Autos und E-Bikes. Grundsätzlich ist das neue Quartier autofrei geplant, um die Aufenthaltsqualität nicht zu beeinträchtigen und gerade für Kinder ein Spiel vor der Haustür zu ermöglichen. Der ruhende Verkehr, sowie Fahrrad- und Mülleinhausungen sollen daher an den Quartierseingängen gebündelt werden.
Attraktives gemeinschaftliches, bedarfsgerechtes Wohnen im ländlichen Raum
Mit Umsetzung des Konzeptes soll nicht nur bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Es geht auch um die Förderung des Miteinanders der Bewohner*innen des Ortes und des neu geplanten Wohnquartiers. Die Umsetzung von innovativen Wohnformen soll außerdem einen Impuls setzen, Wohnen im ländlichen Bereich wieder attraktiver zu gestalten.
Nach Zustimmung des Kreisausschusses hat die Landrätin die Befugnis erhalten, den ehemaligen Schulstandort Düderode entsprechend des vorliegenden Konzeptes weiterzuentwickeln.
Als nächster Schritt soll das Konzept, voraussichtlich Anfang 2023, in einer öffentlichen Informationsveranstaltung allen Interessierten vorgestellt und auf Basis des dortigen Austauschs weiter konkretisiert werden. „Wir wollen das Konzept mit den Menschen vor Ort weiterentwickeln und umsetzen. Sollte sich ein potenzieller Investor bereits jetzt angesprochen fühlen, stehe ich als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Das gilt natürlich auch für alle, die sich vorstellen können, im Rahmen des geplanten Wohnkonzeptes ein Haus bzw. eine Wohnung zu mieten oder zu kaufen“, so Baudezernentin Julia Gogrewe. Die E-Mail-Adresse zur unverbindlichen Kontaktaufnahme lautet
Foto: Landkreis Northeim