Northeim (lpd). Seit 2019 fördert der Landkreis Northeim die Hebammenversorgung im Kreisgebiet. Der Kreistag hat in seiner Sitzung im Dezember eine neue und verbesserte Förderung verabschiedet, die bis zum 31. Dezember 2025 gültig ist. Gleichzeitig wurde beschlossen, sich an Weiterentwicklung und Betrieb der HEDI-App für werdende Eltern dauerhaft zu beteiligen.
Mit einem Zuschuss von 3.000 Euro können Hebammen, die sich freiberuflich neu im Landkreis Northeim niederlassen und für mindestens drei Jahre in ihrem Beruf tätig sind, weiterhin rechnen. Seit 2019 haben sich insgesamt vier Hebammen im Landkreis niedergelassen, sodass derzeit 30 Hebammen gemeldet sind. Im Juni 2019 waren es 27.
Der Zuschuss von 1.000 Euro für ein Mentoring-Programm für BerufsanfängerInnen wurde aus der Förderrichtlinie gestrichen, da es in den vergangenen zwei Jahren keine Nachfrage gegeben hat.
Stattdessen können Hebammen, die im Landkreis Northeim niedergelassen sind, einen Zuschuss von 900 Euro erhalten, wenn Studentinnen oder Studenten ihr sogenanntes Externat (480 Stunden Pflichtprogramm während des Studiums) bei ihnen durchführen. Auch ein anteiliger Zuschuss ist möglich, sollte die Anleitung nicht über die gesamte Zeit erfolgen.
Der finanzielle Zuschuss für die Wochenbettbetreuung wurde von 20 Euro auf 30 Euro erhöht. Hebammen erhalten ihn pro Mutter mit Erstwohnsitz im Kreisgebiet, die mindestens dreimal im Wochenbett besucht wurde. Für über 700 Wochenbettbesuche hatten Hebammen im Landkreis Northeim in den Jahren 2020 und 2021 jeweils die Bezuschussung beantragt.
Unverändert gilt die Förderung beruflicher Fortbildung in Höhe von 300 Euro pro Jahr, die eine Fachkraft beantragen kann.
Insgesamt stehen 38.000 Euro jährlich für die Auszahlung der Förderungen pro Haushaltsjahr bereit.
„Ich bin froh, dass sich die Hebammenversorgung im Landkreis Northeim leicht verbessert hat und freue mich, diese wichtigen Fachkräfte weiterhin finanziell unterstützen zu können“, erklärt Landrätin Astrid Klinkert-Kittel.
An der Entwicklung einer digitalen Plattform für (werdende) Eltern beteiligt sich der Landkreis seit 2020. Gemeinsam mit weiteren Akteuren der Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen ist so HEDI entstanden. HEDI soll zur Entlastung der Hebammensituation beitragen. Ziel ist es, die zeitlichen Ressourcen der Hebammen zu optimieren und Schwangere sowie junge Eltern mit Hebammen, GynäkoligInnen, KinderärztInnen und sozialen Anlaufstellen zu vernetzen.
So hält HEDI (HEDI steht für Hebammenversorgung digital) Informationen über das Elternwerden und Elternsein bereit. Enthalten ist aber auch eine Hebammensuche, die Möglichkeit Hebammen anzufragen und über einen sicheren Messengerdienst mit ihnen zu kommunizieren, via Videotelefonie oder Chat. HEDI wurde im Dezember mit dem Niedersächsischen Gesundheitspreis in der Kategorie eHealth ausgezeichnet.
Ende Januar findet ein Hebammentreffen im Landkreis Northeim statt, auf dem HEDI und die neue Förderrichtlinie vorgestellt werden.
Die Onlineplattform ist werbefrei, kostenlos und mehrsprachig. Das Angebot soll ausgebaut werden, dafür ist eine Beteiligung von mindestens 40 Kommunen notwendig. Der Kreistag hat jetzt beschlossen, dass sich der Landkreis mit rund 11.000 Euro jährlich beteiligt. Mögliche Weiterentwicklungen der App um zusätzliche Leistungen müssten von den Projektpartnern zusätzlich finanziert werden.