Northeim (lpd). Der Höhenzug „Selter“ mit dem angrenzenden „Nollenberg“ erstreckt sich über die drei Landkreise Hildesheim, Holzminden und Northeim im Weser-Leinebergland. Dieses vor allem für seine beeindruckenden Felsformationen bekannte Natur- und Landschaftsschutzgebiet ist zusammen mit dem Greener Wald und dem Hills als Fauna-Flora-Habitat-(FFH-) Gebiet Nr. 169 „Laubwälder und Klippenbereiche im Selter, Hils und Greener Wald“ EU-rechtlich geschützt.

Wie kann aber dieser Naturschatz dauerhaft erhalten werden und wie kann ein vorausschauendes Management von Naturschutzmaßnahmen aussehen? Vor dem Hintergrund dieser Frage hat die Kreisverwaltung des Landkreises Northeim gemeinsam mit dem Planungsbüro RANA aus Halle a. S.   einen Bewirtschaftungsplan - einen sogenannten Managementplan – erarbeitet. Dieser soll nun im Rahmen einer Abschlussveranstaltung der interessierten Öffentlichkeit präsentiert und mit dieser diskutiert werden.

Die Abschlussveranstaltung findet am 21. März 2023 um 17:00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Erzhausen, Bäckerbrink 6, 37574 Einbeck-Erzhausen statt und soll voraussichtlich zwei Stunden dauern. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Auskünfte erhalten Sie beim Landkreis Northeim bei Frau Pohl 05551 708-133 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und Herrn Lotze 05551 708-8357 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Geplant ist eine Vorstellung der zentralen Ergebnisse der Managementplanung durch das Planungsbüro RANA und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Northeim. Im Rahmen der Veranstaltung soll allen Interessierten die Möglichkeit geboten werden, sich über die herausragende Naturausstattung dieses Gebietes zu informieren und Fragen zur weiteren Gebietsentwicklung zu stellen.

Der Managementplan für das FFH-Teilgebiet ist unter Beteiligung verschiedenster Akteur*innen u.a. aus Forstwirtschaft und Tourismus, erstellt worden. Die Umsetzung soll kurz-, mittel- sowie langfristig erfolgen und damit zur Verbesserung des FFH-Teilgebietes Nr. 169 „Selter und Nollenberg“ beitragen. Dies soll beispielsweise durch das Belassen von Altbäumen, die Förderung von (seltenen) Mischbaumarten und die systematische Erfassung von Tierarten erreicht werden.

Neben sehr wertvollen, großflächigen Waldmeister-Buchenwäldern weist das FFH-Teilgebiet eines der größten zusammenhängenden Schlucht- und Hangmischwaldgebiete in Niedersachsen auf. Darin ragen die nahezu durchgängigen, bis zu 20 Meter hohen Klippenkanten mit mächtigen, teils überhängenden Kalkfelswänden heraus. Sie beherbergen zahlreiche kleinere Höhlen und Schächte, die eine hohe Bedeutung für Fledermäuse haben. Die Felsen dienen ebenso wie die Habitatstrukturen (z.B. Totholz, Astlöcher) im Wald als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzengesellschaften. Dazu gehören u. a. zahlreiche Moose und Farne, wie z.B. der Hirschzugenfarn, die Wildkatze, der Luchs, der Uhu und eine Vielzahl an Fledermausarten wie z.B. das Große Mausohr.

Zum Hintergrund

Managementpläne werden für ausgewiesene FFH-Gebiete erstellt und sollen dazu beitragen, Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung dieser Schutzgebiete aufzustellen, diese Maßnahmen auf konkrete Flächen zu beziehen und auch Umsetzungsperspektiven darzustellen. Ein Maßnahmenplan enthält zum Beispiel Informationen über die Schutzgegenstände, wie Lebensraumtypen und vorkommende Arten, und deren Ist- und Ziel-Zustand. Auf dieser Basis werden dann Ziele und Maßnahmen entwickelt, welche die Wiederherstellung, Erhaltung bzw. Weiterentwicklung des Gebietes beinhalten. Hervorzuheben ist die Eigenschaft der Managementpläne, einen offenen Austausch zwischen allen beteiligten Akteur*innen zu ermöglichen.

Foto: lpd