Seesen (red). Hoher Besuch in der Asklepios Klinik Schildautal in Seesen: Dr. Marcos Wagner Porto, Präsident der nordöstlichen brasilianischen Gesellschaft für Neurochirurgie, „Sociedade Nordestina de Neurocirurgia“, war jetzt auf Stippvisite beim Team der Neurochirurgie von Prof. Dr. med. Kai-Michael Scheufler, dem Chefarzt der Neurochirurgie der Klinik. Dr. Wagner informierte sich über das umfassende Leistungsangebot der Klinik und nahm an einer Operation sowie den Team-Besprechungen teil. Zugleich lud der Neurochirurgie-Spezialist den Kollegen Prof. Scheufler zur Verbandskonferenz im November nach Brasilien ein. Prof. Scheufler und Dr. Wagner sprachen auch über eine mögliche brasilianisch-deutsche Kooperation, einen gegenseitigen Austausch von Ärztinnen und Ärzten in den Kliniken in Seesen und in der brasilianischen Stadt Campina Grande in Form von Hospitationen.
„Ich bin beindruckt von der Qualität und der Bandbreite der Leistungen der einzelnen Abteilungen hier und ebenso von den umfassenden Behandlungsmöglichkeiten - so viele Spezialisten in einer Klinik, das kommt den Patientinnen und Patienten natürlich zu Gute“, resümierte Dr. Wagner nach seinem ganztägigen Besuch in der Asklepios Klinik. Dr. Wagner ist zugleich Leitender Oberarzt des Antonio Targino Hospitals, ein Traumakrankenhaus in Campina Grande, der zweitgrößten brasilianischen Stadt im Osten des Landes.
„Der internationale Austausch, der Blick über den berühmten Tellerrand ist für uns in der Medizin sehr wichtig, insofern wäre es großartig, wenn gegenseitig Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken in Seesen und in Campina Grande hospitieren könnten“, sagte Prof. Scheufler, zugleich dankte er für die Einladung zur Neurochirurgie-Konferenz in Brasilien. Dort werden rund 400 Teilnehmer aus der ganzen Welt erwartet. Auch Dr. Wagner begrüßte die Idee der gegenseitigen Hospitationen der Neurochirurgie-Ärzte. Dr. Wagner: „Wir möchten gerne eine Brücke für unsere Neurochirurginnen und Neurochirurgen bauen, zwischen Seesen und dem Nordosten Brasiliens: zum gegenseitigen Austausch und, damit die jungen Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland die Gelegenheit haben, auch unsere hochentwickelte Neurochirurgie kennenlernen können.“
In Brasilien herrsche in kleineren Städten und im ländlichen Bereich ein Mangel an Neurochirurgen, weil es viele der Fachkolleg:innen in die großen Städte und Zentren ziehe, stellte der brasilianische Oberarzt am Rande seines Besuchs fest. Dagegen gebe es in Deutschland bundesweit – vor allem in großen Städten – eher zu viele Neurochirurgen, berichtete Prof. Scheufler. Nur in einigen ländlichen Gegenden sei dies anders. Auch der Einfluss der immer älter werdenden Bevölkerung auf die Neurochirurgie war Gesprächsthema zwischen den Medizinern. „Der Einfluss bei uns ist jetzt schon immens“, sagte Prof. Scheufler. „Wir haben es häufig mit sehr alten Patientinnen und Patienten mit Mehrfacherkrankungen zu tun“, und Dr. Wagner bestätigte diese Entwicklung auch in Brasilien.
Den Kontakt zu Dr. Wagner, der selbst früher als Medizinstudent mehrfach in Deutschland war, hatte Lucas Brito, Assistenzarzt der Neurochirurgie in der Klinik Schildautal, vermittelt – Britos Vater ist Chefarzt einer Neurochirurgie-Abteilung in der Stadt Teresina (Bundesstaat Piuaí) im Nordosten Brasiliens. Dr. Wagner hatte vor Seesen noch eine Klinik in Frankfurt besucht. Nach der Visite in der Asklepios-Klinik im Vorharz besichtigte er auch die Universitätsklinik in Tübingen, bevor er wieder nach Brasilien zurückreist.
Foto: Asklepios