Einbeck (red). 20 SchülerInnen und drei Lehrer der IGS Einbeck machten sich in der vergangenen Woche mit einer 9-stündigen Busfahrt auf zu ihrer Partnerschule in Twardogóra in Niederschlesien/Polen. Der Jugendaustausch der beiden Schulen, die seit 2019 eine Partnerschaft pflegen, geht in seine nächste Runde und zeigt, dass nach der aufregenden Anfangsphase im Herbst 2022 und im April 2023 nun der Aufbau eines dauerhaften Austauschs zu gelingen scheint.
Organisiert und durchgeführt wird die Begegnung von den Lehrkräften der jeweiligen Schulen. „Besonders bewegend war für uns, wie auch Eltern aus Twardogóra sich wieder besonders herzlich an Workshops, mit Fahrgemeinschaften oder anderer Hilfe beteiligen“, bemerkt IGS-Lehrerin Theresa Lücking.
Die Jugendbegegnung zielt darauf ab, Jugendlichen im Alter von 13 – 14 Jahren durch gemeinsame Erlebnisse den Aufbau von Freundschaften zu erleichtern. So zogen die Jugendlichen aus Twardogóra in die Jugendherberge ihrer Heimatstadt mit ein und verbrachten eine ganze Woche zusammen mit ihren deutschen Gästen. Die Kolleginnen der Partnerschule „Szkoła Podstawowa nr 2 im. Jana Pawła II“ boten den 43 Jugendlichen ein vielfältiges Programm. Das Besichtigen der Natur und alter Bauwerke in der Umgebung gehörte ebenso dazu wie Workshops zu Imkerei, Malerei und Chemie. Das Thema „Wasser“ bildete den roten Faden innerhalb des vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk und der Sanddorf-Stiftung geförderten Programms „Experiment Austausch“. So entnahm die Gruppe Wasserproben im nahen Wald, untersuchte das Breslauer Trinkwasser auf Inhaltsstoffe, erkundete das Bartschtal als Lebensraum für Zugvögel und Karpfen. Die magische Herbstlandschaft wurde vom Schlauchboot aus bestaunt und gemeinsam das Durchhalten geübt, wenn die Arme mal vom Rudern schwer wurden. „Dann wurde einfach auf Polnisch und Deutsch Zählen geübt und das Rudern ging wie von selbst.“ Die Großstadt Breslau wurde mit Stadtführerin in schönster Herbstsonne besichtigt und politische Proteste in der Fußgängerzone mit den Lehrern diskutiert. Polen wählt am 15. Oktober ein neues Parlament, auch damit kamen die Schüler auf ihrer Reise in Kontakt.
Ein Höhepunkt stellte zweifelsohne der Besuch der Einbecker Partnerstadt Patschkau dar. Bürgermeister Artur Rolka nahm sich bis kurz vor Beginn der Ratssitzung Zeit, die internationale Gruppe zu begrüßen und stellte sich auch den Fragen der Jugendlichen. Anschließend lud er die Jugendlichen zu einem Wiedersehen auf dem Einbecker Eulenfest ein. Paczków sei mit einem Stand vertreten und es werde Pierogi geben.
Da sich die deutschen Jugendlichen im Vorfeld der Reise im Einbecker Stadtmuseum mit Hilfe der Museumspädagogin Imke Weichert im Patschkau-Archiv über die gemeinsame Geschichte von Einbeck und Patschkau informiert hatten, gestaltete sich der anschließende Stadtrundgang als besonders interessant.
Das Naturschauspiel und die Aussicht vom Gipfel des Heuscheuergebirges genossen alle Jugendlichen trotz großer Anstrengung und vieler Treppen. Und wenn ein Schüler am Ende der Tour freundlich Hilfe ablehnt und murmelt „Ich habe jetzt schon so viel geschafft, den Rest schaffe ich auch noch“, zeigt sich, wie sehr Reisen einen Menschen motivieren und damit auch das schulische Lernen voranbringen kann.
Dass das gesetzte Ziel des Jugendaustausches erreicht worden ist, zeigte die herzliche Verabschiedung unter Jugendlichen und Lehrern, bei der auch einige Tränen flossen. Freundschaften sind entstanden, Telefonnummern und Kontaktdaten wurden ausgetauscht. Der Rückbesuch der polnischen Schülerinnen und Schüler wird von den Einbecker Freunden nun ungeduldig erwartet. Dieser wird in der letzten Aprilwoche 2024 im Haus des Jugendrotkreuzes in Einbeck stattfinden und den Jugendlichen neben einem fröhlichen Wiedersehen ein buntes Programm in der Region bieten.
Foto: IGS Einbeck