Bad Gandersheim (red). Ein letztes Mal strahlte die Sparkassen-Seebühne im Lichterglanz zur großen Abschlussveranstaltung der LAGA und über allem war eine leichte Wehmut und ein wenig Abschiedsschmerz bei Gästen und Aktiven spürbar. Ein jeder hing seinen oft auch sehr persönlichen Erinnerungen nach, doch im Vordergrund war ganz klar die große Freude über das gemeinsam Erreichte. Den Rahmen bildete ein abwechslungsreiches Programm aus Varieté, Gesang, Tanz und auch das Theater der Nacht begeisterte die zahlreichen Zuschauer mit der Perle von Bad Gandersheim, die nunmehr auf die Reise geht und die Botschaft transportiert, dass es ein „Danach“ gibt, das die Gäste weiter erfreuen wird.
Bürgermeisterin Franziska Schwarz spannte den Bogen zur Auftaktveranstaltung vor genau 185 Tagen auf derselben Bühne. Sie erinnerte an die gespannte Aufbruchsstimmung, gemeinsam das Unmögliche möglich zu machen. Und das sei wahrhaftig gelungen. Vergessen sind all die Schwierigkeiten, die im Laufe der letzten sechs Jahre immer wieder für Wirbel gesorgt haben: Ob Hochwasser, die Corona-Pandemie mit all ihren Folgen oder der Krieg in der Ukraine – die LAGA in Bad Gandersheim hatte es nicht leicht. Umso dankbarer sei sie, dass sich die Bevölkerung in hohem Maße mit dem Projekt identifiziert hat, es war eine LAGA der Bürgerinnen und Bürger: „Wir durften einen wunderbaren Sommer in Frieden erleben, wir nehmen das als Verpflichtung mit!“ betonte Schwarz in ihrer Rede und verwies auf die vielen baulichen Errungenschaften, die der Stadt und damit der Region dauerhaft erhalten bleiben. „Südniedersachsen ist schön und Bad Gandersheim ist nun einmal mehr eine Reise wert“, so Schwarz weiter. Die stellvertretende Landrätin Gudrun Borchers ergänzte hierzu: „Die LAGA war ein Magnet für Besucher trotz des Wetters. Es profitierte nicht nur die Stadt Bad Gandersheim, sondern der gesamte Landkreis. Gerade der Pavillon der Regionen hat als Schaufenster der Region gezeigt, was wir zu bieten haben.“
Siegfried Dann, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Fördergesellschaft Landesgartenschauen Norddeutschland GmbH, freute sich über das vielfältige Naherholungsgebiet, das hier entstanden sei. Er war sich sicher, dass Gäste wiederkommen, nicht zuletzt „weil sie durch die LAGA endlich wissen, wo Bad Gandersheim liegt.“ Auch er betonte den Effekt über das Bauliche hinaus. „Das Gelände wurde aus dem Dornröschenschlaf erweckt, dies war das Richtfest, der Wanderzirkus zieht nun weiter.“
Ministerpräsident und Schirmherr Stephan Weil erinnerte daran, dass Bad Gandersheim die kleinste Stadt, mit der kleinsten Verwaltung ist, die jemals eine Landesgartenschau ausgerichtet habe. Aufgrund seiner Erfahrungen als damaliger Kämmerer von Hannover während der EXPO könne er mit jedem Bürgermeister mitfühlen. Bei allen berichtigten Zweifeln sei jetzt klar, dass die Entscheidung für die LAGA nicht zum Nachteil war und ein deutliches Zeichen für das Selbstbewusstsein dieser kleinen Gemeinde.
Zwei Personen hob er besonders hervor: „Franziska, ich hatte den Eindruck, Du wirst immer weniger, aber Du hast Dich durchgebissen“, sagte er an die Bürgermeisterin gewandt. Geschäftsführerin Ursula Hobbie habe übernommen habe, als das Schiff zu kentern drohte und es in ruhigere Fahrwasser geführt.
Nach der LAGA ist vor der LAGA und so waren unter den Gästen auch die Vertreter der Stadt Bad Nenndorf, die sich für ihre Landesgartenschau in 2026 bereits warmlaufen. In Anlehnung an einen Beatles-Song formulierte Weil: „Goodbye Bad Gandersheim, Hello Bad Nenndorf!“
Den Staffelstab übergab Bürgermeisterin Franziska Schwarz gemeinsam mit Geschäftsführerin Ursula Hobbie an Samtgemeindebürgermeister Bad Nenndorf Mike Schmidt. Sie überreichten u.a. einen „Erste Hilfe Koffer“, den dieser schmunzelnd mit den Worten kommentierte: „Den werden wir sicher brauchen, weil wir uns bereits jetzt die ein oder andere blutige Nase geholt haben.“
Mit ihrem gemeinsamen Auftritt überraschten die Kulturlosten, die die Besucherinnen und Besucher in zahlreichen Führungen über das Gelände lotsten und dabei allerhand Wissenswertes über Konzept, Ausstellungsbeiträge der LAGA sowie die Stadt und die Region zu vermitteln wussten.
Als letzte Rednerin auf der Bühne zog Geschäftsführerin Ursula Hobbie ein positives Resümee und verwies nochmals auf das „Wir-Gefühl“ das in den letzten 185 Tagen entstanden sei. Dies verbunden mit dem Appell an die Bürgerinnen und Bürger, sich weiterhin zu engagieren: „Gärten bauen heißt Geschichten und Geschichte erleben.“ Sie schloss ihren Dank mit den Worten: „Die LAGA in Bad Gandersheim geht zu Ende, aber: niemals war mehr Anfang in Bad Gandersheim als jetzt!“
Die LAGA ist vorbei, doch auf dem Gelände wird in den nächsten Wochen noch keine Ruhe einkehren. Der Rückbau der temporären Anlagen hat begonnen, daher bleibt das Gelände vorerst geschlossen. Nach und nach werden die einzelnen Teile wieder für die Öffentlichkeit freigeben. So wird der Auepark ab Ende Oktober wieder offen sein. Die Geländebereiche des Landschaftsparks rund um die Osterbergseen und der Roswithapark werden schon ab Ende November wieder begehbar sein. Der Spiel- und Sportpark sowie der Waldweg hinter dem Freibad werden spätestens Ende Dezember geöffnet.
Foto: LAGA