Bad Gandersheim (red). Zu ihrer jährlichen Tagung haben sich Intendanten, künstlerische Leiterinnen, Dramaturginnen, Geschäftsführer, Marketing- und Verwaltungsfachleute sowie weitere Theatermitarbeitende aus der „Arbeitsgemeinschaft 10 deutsche Festspielorte“ im Probenzentrum der Gandersheimer Domfestspiele getroffen. Die Zusammenkunft findet jedes Jahr im November immer in einem anderen der zehn Festspielorte statt. In Bad Gandersheim wurden die rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Bürgermeisterin Franziska Schwarz und dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Gandersheimer Domfestspiele gGmbH, Uwe Schwarz, begrüßt. Intendant Achim Lenz und Geschäftsführer Harald Benz freuten sich, die Kolleginnen und Kollegen zum Austausch im nördlichsten der zehn Festspielorte willkommen heißen zu können. Trotz der geografischen Entfernungen haben alle Partner gemeinsam, hochwertiges Theater unter freiem Himmel an besonderen Orten anzubieten, welche selbst Teil der Inszenierungen sind.
Die Verwaltungsdirektorin des Deutschen Theaters Göttingen, Sandra Hinz, gab mit ihrem Impuls-Vortrag „Vom Lohnbüro zum Talent-Management“ mit vielen Informationen über Vertragswesen, Arbeitszeiterfassung, Datenschutz und Hinweisen zu aktuellen Entwicklungen den Anstoß zu einer engagierten Diskussion. Gibt es zwar bei den zehn Festspielorten verschiedene Organisationsformen und unterschiedliche Bedingungen im Umfeld, haben doch alle mit dem sich immer stärker auftuenden Spannungsverhältnis zwischen künstlerischer Kreativität eines Theaterbetriebs und immer neuen Regelungsanforderungen zu kämpfen.
Bei ihrem Rückblick auf die Herausforderungen der Spielzeit 2023 und die Erwartungen an die bevorstehende Saison 2024 berichteten die Leitungsteams der teilnehmenden Festspielorte von einem motivierenden Zuschauerzuspruch. Im Sommer 2023 haben fast 650.000 Zuschauerinnen und Zuschauer die mehr als 1100 Aufführungen in den Orten der Arbeitsgemeinschaft besucht. Das Publikum wolle nicht allein unterhalten werden, sondern schätze auch Theaterinszenierungen mit anspruchsvolleren Stoffen, die zum Nachdenken anregen. Die Menschen nähmen sich Zeit für einen Theaterbesuch, der beispielsweise mit Gastronomie zu einem Gemeinschaftserlebnis kombiniert werde, bei dem die Menschen die Sorgen des Alltags in herausfordernden Zeiten zwischen Kriegen in der Welt und Inflation für ein paar Stunden vergessen könnten. Alle Freilichttheater haben mit den Folgen des Klimawandels umzugehen, vor allem mit großer Hitze und damit einher gehendem Besucherschutz vor zu starker Sonneneinstrahlung.
1969 wurde von sechs Festspielorten die Arbeitsgemeinschaft deutscher Festspielorte gegründet. Seit dem Jahr 2000 lautet der Name „Arbeitsgemeinschaft der 10 deutschen Festspielorte“. Zu dieser AG gehören Bad Gandersheim, Bad Hersfeld, Bad Vilbel, Ettlingen, Feuchtwangen, Mayen, Rathen, Schwäbisch Hall, Wunsiedel und Jagsthausen. Bei allen zehn Festspielorten handelt es sich um professionelle Bühnen, deren Spielplan mindestens die drei Genres Schauspiel, Musiktheater und Kindertheater beinhaltet.
www.10-deutsche-festspielorte.de
Foto: Julia Lormis / Gandersheimer Domfestspiele gGmbH