Einbeck (red). Alle Jahre wieder: Vom 5. bis 7. Januar 2024 laden der NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) zur mittlerweile 14. „Stunde der Wintervögel“ ein. Dann heißt es wieder: eine Stunde lang Vögel zählen und melden! Die mit der Citizen-Science-Aktion gewonnenen Daten über die heimische Vogelwelt helfen dabei, die Situation von Vögeln in Städten und Dörfern besser einzuschätzen. „Wir hoffen, so auch Erkenntnisse über Wintergäste zu gewinnen, die aus kälteren Regionen in Nord- und Osteuropa zu uns nach Deutschland kommen, beispielsweise Erlenzeisige, Bergfinken und Seidenschwänze. Auch wie sich Teilzieher wie Stare verhalten, ist für uns von großem Interesse“, sagt Rosa Schipper von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südniedersachsen.
Der frühe und heftige Wintereinbruch Ende November stellte kein Problem für Amsel, Meise, Sperling und Co. dar. Ein langanhaltender Temperatursturz mit viel Schnee wäre eher am Ende des Winters kritisch, wenn die Energiereserven der Vögel und das natürliche Futterangebot schon weitgehend aufgebraucht sind. „Mit qualitativ hochwertigem Vogelfutter lassen sich die Tiere besonders bei kalten Temperaturen und Schnee unterstützen. Sonnenblumenkerne und Samenmischungen sowie Fettfutter sind dann willkommene Energiequellen, die viele Vogelarten gerne annehmen“, so die NABU-Mitarbeiterin.
Aber auch bei milderen Temperaturen dürfe gerne gefüttert werden, betont Schipper. Dabei gelte es jedoch einige Grundregeln zu beachten: „Das Wichtigste ist die Hygiene am Futterplatz: Massenfutterplätze, wie klassische Vogelhäuschen, sind keine gute Sache. Dort kommen viele Vögel miteinander in Berührung oder gar mit dem Kot anderer Tiere, wodurch schnell Infektionsherde entstehen können. Aufgrund der Kanten und Ritzen können sich Krankheitserreger einnisten, kann sich Feuchtigkeit halten und somit das Futter aufquellen, schimmeln und verderben.“ Besser geeignet sind Futterröhren, in denen die Kerne und Samen nachrutschen, ohne feucht oder verunreinigt zu werden. Über Löcher mit Ansitzen an den Seiten picken die Vögel das Futter heraus. Auch freihängende Fettkolben oder -knödel haben sich bewährt: „Bei den klassischen Meisenknödeln gilt es unbedingt darauf zu achten, dass diese nicht in Plastiknetze eingewickelt sind. Die Vögel können sich darin verheddern und schwer verletzen“, warnt Schipper und rät zu unverpackten Knödeln. Vogelfutter lässt sich übrigens wunderbar selbst herstellen: Vom Körnerherz über Futterglocke bis zum Apfelstamm gibt es einige Möglichkeiten, den gefiederten Freunden ein reichhaltiges Buffet anzubieten.
Nicht vergessen: Die Futterstellen katzensicher machen! Heißt – diese stets in ausreichender Höhe und an gut einsehbaren Plätzen anbringen, damit Katzen ein Überraschungsangriff erschwert wird. Wer eine größere Artenfülle in seinem Garten erreichen möchte, sollte mehrere Futterstellen einrichten.
Hintergrund zur Aktion und Ergebnisse aus dem letzten Jahr
Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion. Im vergangenen Jahr zählten knapp 100.000 Menschen mit. Am häufigsten sichteten sie den robusten Haussperling. Mitmachen ist simpel: Einfach eine Stunde lang die Vögel vor dem Fenster, im Garten oder im Park beobachten und anschließend die Ergebnisse dem NABU melden. Die Teilnehmenden machen alles richtig, wenn sie von jeder Art die höchste Anzahl an Vögeln notieren, die sie während einer Stunde gleichzeitig sehen konnten.
Ihre Beobachtungen können unter www.stundederwintervoegel.de und mit der App „NABU Vogelwelt“ bis zum 15. Januar gemeldet werden. Zudem kann am 7. und 8. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 0800-1157-115 gemeldet werden.
Die NAJU lädt mit der „Schulstunde der Wintervögel“ vom 9. bis 13. Januar 2023 alle Kinder ein, die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen, zu beobachten und zu zählen. Alle Infos unter www.naju.de/sdw.
Foto: NABU/Sebastian Hennigs