Holzminden (lbr/red). Der Schock nach dem Aus des Krankenhauses sitzt noch immer tief bei den Bewohnern des Landkreises, doch am heutigen Montag gehen die Lichter in den Operationssälen wieder an. Ein weiterer, wichtiger Schritt zum Auf- und Ausbau des Medizinischen Versorgungszentrum Holzminden ist damit vollzogen, ab heute, startet das ambulante Operationszentrum mit einem vielseitigen Angebot. Dabei stehen dem qualifizierten OP- und Anästhesieteam vier hochmodern ausgestattete OP-Säle, die den besten medizinisch-technischen Standards entsprechen, zur Verfügung.
„Ich fühle mich wie ein Rennpferd in der Box“, hatte Dr. Christian Schröter kurz vor dem Start des ambulanten Operierens noch zu Protokoll gegeben. Der Chirurg, der nach Schließung des Holzmindener Krankenhauses Ende November im Medizinischen Versorgungszentrum Holzminden weiter praktiziert, ist mit seiner Freude darüber, dass im Forster Weg wieder operiert werden kann, nicht allein. Sowohl seine Kolleg*innen, die Gynäkologin Anna Kathrin von der Goltz, die beiden Anästhesisten Dr. Michael Hundt und Axel von Hirschheydt sowie der Augenarzt Gasem Elkadiri, als auch das sechsköpfige OP-Team brennen darauf, die OP-Tische für ambulante Eingriffe wieder in Betrieb zu nehmen. Alle Beteiligten sind schon lange am Forster Weg beschäftigt gewesen und haben den Leidensweg der Insolvenz mit der daraus resultierenden Schließung mitgemacht. In den vergangenen Wochen wurde dann gemeinsam fieberhaft organisatorisch auf das Ziel hingearbeitet, das Ambulante Operationszentrum schon im Februar wieder zu öffnen. Mit der Öffnung am heutigen Montag ist damit eine Punktlandung gelungen.
Nachdem Ende letzter Woche noch einmal eine komplette Sterilisierung vorgenommen wurde, konnten Landrat Michael Schünemann und Bürgermeister Christian Belke als Aufsichtsratsvorsitzende der geschäftsführenden gemeinnützigen GmbH sich bei einem Pressetermin nicht nur von der guten Qualität der Räumlichkeiten, sondern auch von der Begeisterung des OP-Teams überzeugen. Das Team freut sich sehr, dass es nach zwölf Wochen wieder losgeht. Landrat Michael Schünemann zeigte sich sehr dankbar und lobte das Engagement und die Leidenschaft des Teams. „Wir sind sehr froh, dass sich so ein tolles Team gefunden hat, welches mit Herzblut und Enthusiasmus bei der Sache ist. Es sind alles erfahrene und bewährte Gesichter, die einen wichtigen Meilenstein für das MVZ bilden“, so Landrat Schünemann.
„Nach der Schließung des Krankenhauses galt es, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die ambulante Gesundheitsversorgung in unserer Stadt zu stabilisieren. Das ist eine hochkomplexe Aufgabe, da mit der Loslösung von den Strukturen des Agaplesionkonzerns im Endeffekt jeder Prozess in den MVZ neu gedacht werden muss. Ich bin in diesem Zusammenhang sehr froh, dass es binnen kürzester Zeit gelungen ist, mit Herrn Goldammer auf der medizinischen Seite und Herrn Nolte auf der infrastrukturellen Seite zwei kompetente Geschäftsführer zu gewinnen, die diesen Prozess federführend vorantreiben. Doch auch die beiden Geschäftsführer können allein nur wenig ausrichten. Vielmehr bin ich wirklich tief beeindruckt, mit wie viel Leidenschaft und Engagement, das gesamte Team der MVZ an der Zukunft arbeitet“, erklärt Holzmindens Bürgermeister Christian Belke.
Doch das MVZ nutzt nicht nur die OP-Räume oder die Radiologie, sondern auch weitere Räumlichkeiten des ehemaligen Krankenhauses. Das Leistungsspektrum ist riesig und besteht aus derzeit neun Fachpraxen: Chirurgie, Gynäkologie, Anästhesie, Neurologie, Radiologie, Kardiologie, Orthopädie, Allgemeinmedizin und dem ambulanten OP-Zentrum. Die Bereiche des MVZ sollen stetig erweitert und verbessert werden. In Kürze soll auch der Fachbereich Gastroenterologie hinzukommen.
Alle Informationen zu den verschiedenen Praxen, Leistungen, Kontaktdaten und Öffnungszeiten gibt es unter www.mvz-holzminden.de.
Fotos: Peter Drews/Landkreis Holzminden