Südniedersachsen (red). Die Sonne scheint kräftig, die Temperaturen steigen langsam und die Tier- und Pflanzenwelt ist erwacht: Die Bäume sind grün und jeden Morgen hört man die Vögel zwitschern. Damit startet für viele Menschen die Gartensaison. Oft werden neue Pflanzen ins Beet oder in Töpfe und Kübel gepflanzt. Dafür kaufen Hobbygärtner*innen Blumenerde aus dem Fachhandel. Ihnen ist dabei oft gar nicht bewusst, dass sich in den Plastiksäcken mit der Aufschrift ‚Erde‘ größtenteils Torf befindet – der Stoff, aus dem Moore bestehen.
Moore gehören zu den am stärksten gefährdetsten Ökosystemen Deutschlands. 95 Prozent der noch vor wenigen Jahrhunderten bestehenden Moorflächen wurden bereits entwässert und gelten als ‚tot‘. Der weltweite Torfabbau ist groß - trotz der Tatsache, dass sich Torf nur sehr langsam entwickelt. Für einen Meter Torfhöhenwachstum vergehen bis zu 1.000 Jahre. Zudem werden große Mengen Torf aus anderen Ländern importiert. So werden auch dort die wertvollen Moorlandschaften vernichtet.
„Nicht nur für die Artenvielfalt, auch für uns Menschen hat der Verlust von Mooren erhebliche Folgen“, sagt Rosa Schipper von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südniedersachsen. „Moore sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher innerhalb der Landökosysteme und erfüllen damit auch eine wichtige Klimaschutzfunktion. Sie speichern doppelt so viel CO₂ wie alle Wälder weltweit zusammen. Wird der Torf abgebaut, entweichen in kurzer Zeit große Mengen des gespeicherten Kohlenstoffdioxids, was den Treibhauseffekt weiter verstärkt.“ Deswegen appelliert Schipper an alle Hobbygärtner*innen, auf torffreie Produkte zurückzugreifen oder alternativ Kompost aus dem eigenen Garten oder aus dem Kompostwerk zu benutzen. Auch der Kompost belebt den Boden und gibt ihm wichtige Nährstoffe zurück. Mittlerweile bieten alle namhaften Hersteller neben Blumenerde mit stark reduziertem Torfanteil auch komplett torffreie Erde an. Auch ‚Bioerde‘ kann Torf enthalten. Daher sollte vor dem Kauf immer überprüft werden, ob die Produkte wirklich torffrei sind – es lohnt sich auch gezielt im Fachhandel nachzufragen.
So können Hobbygärtner und Hobbygärtnerinnen aktiv dazu beitragen, die wertvollen Moorflächen zu schützen und einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten. Wer sich weiter zum Thema informieren möchte, findet unter www.NABU.de/balkonundgarten weitere Informationen.
Foto: NABU/Helge May