Einbeck (red). Streng genommen holen die Mitglieder des Fischereivereins und seiner Jugendgruppe jedes Jahr deutlich mehr Müll als Fische aus dem Wasser. Diese Bilanz konnte auch nach der jüngsten Gewässerreinigung am vorigen Samstag vom Vorsitzenden Dr. Benjamin Krause und Jugendwart Ralph Eikenberg bestätigt werden.
Die 28 Kinder und Erwachsenen sammelten in nicht ganz drei Stunden entlang des Mühlenkanals, des Krummen Wassers, der Ilme und der Teiche an Bäckerwall und Krähengraben so viele Überbleibsel unseres Wohlstands, dass die Ladefläche des Vereinsfahrzeuges fast nicht ausreichte.
Plastik, Metallschrott, Glasflaschen, gefüllte Kotbeutel und andere übelriechende Funde wanderten in gut 30 Säcke. Besonders betroffen ist immer wieder der Mühlenkanal, der durchaus auch „Müllkanal“ genannt werden könnte. In Kombination mit den für das große Abflussprofil geringen Wassermengen zu Trockenzeiten und der in vielen Bereichen zunehmenden Verschlammung ist das Gewässer nicht immer ein Hingucker. Dagegen mutet der regelmäßige Nachweis von bedrohten Arten wie Groppe oder Bachneunauge wie ein Wunder an, was die kürzlich wieder durchgeführte Elektrobefischung des Vereins zur Fischbestandsuntersuchung zeigte.
Auffällig war ebenso die häufige Entsorgung von Gartenabfällen am und im Gewässer. Auch wenn es sich um mehr oder weniger abbaubares Material handelt – Pflanztöpfe einmal ausgenommen – ist es im eigenen Kompost oder in der Abfalltonne wesentlich besser aufgehoben. Neben den sauerstoffzehrenden Abbauprozessen im Wasser kann dies auch zur Ausbreitung nicht-heimischer Arten führen, mit allen wohlbekannten Problem.
Der Fischereiverein reinigt die städtischen Gewässer regelmäßig mehrmals im Jahr und sorgt so zumindest zeitweise für ein angenehmes Erscheinungsbild der Wasserlebensräume. Es bleibt zu hoffen, dass die Säcke irgendwann einmal leer bleiben, was derzeit jedoch unwahrscheinlich ist.
Diese Gewässerreinigung fand im Rahmen des Catch&Clean-Days statt, an dem jedes Jahr mehrere hundert Angelvereine in Deutschland und mittlerweile auch in Österreich und der Schweiz öffentlichkeitswirksam auf die unschönen Hinterlassenschaften an und in den Gewässern aufmerksam machen. Müll gesammelt wird selbstverständlich nicht nur bei solchen Events, sondern oftmals auch vor oder nach dem Angeln, beim Spaziergang am Bach oder zu den regulären Arbeitseinsätzen des Vereins.
Zum gemütlichen Abschluss traf man sich nach dem Clean schließlich am Krähengraben, um sich während des Catch-Parts von den Fischen etwas ärgern zu lassen. Zahlreiche leckere Kuchen machten das zeitweise schlechte Wetter und die mangelnde Beißlaune der Fische aber mehr als wett.
Mehr über den Fischereiverein Einbeck e.V. und seine Tätigkeiten kann auf seiner Website www.fischereiverein-einbeck.de oder auf dem Instagram-Profil @einbeckerangler erfahren werden.
Foto: Fischereiverein Einbeck e.V.