Einbeck (r). Das Einbecker BürgerSpital (EBS) wird einen neuen Eigentümer bekommen. Die entsprechenden Verträge wurden am vergangenen Freitag unterzeichnet. Damit ist auch ein Ende der Insolvenz in Sicht, die das Krankenhaus im August letzten Jahres anmelden musste. „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit der Investorengruppe um Dr. Reinhard Wichels neue Eigentümer gefunden haben, die das BürgerSpital langfristig auf einen guten wirtschaftlichen Kurs bringen werden“, erklärt der generalbevollmächtigte Rechtsanwalt des EBS, Markus Kohlstedt von der Kanzlei Eckert in Hannover. Das Team von Wichels habe bereits am Klinikum Hann. Münden gezeigt, dass es ein Krankenhaus aus der Insolvenz heraus wirtschaftlich stabil aufstellen kann, verfüge über herausragendes Knowhow und langjährige Erfahrung im Klinikmanagement. „Die neuen Eigentümer bringen viel mehr mit als nur frisches Kapital“, stellt Kohlstedt klar. Die Übernahme der wirtschaftlichen Verantwortung soll bereits ab 1. Juni erfolgen. Der endgültige Betriebsübergang, für den noch einige Vollzugsbedingungen erfüllt werden müssen, ist für den 30. Juni vorgesehen.
„Die Bürger haben in den letzten Jahren eindrücklich bewiesen, wie sehr sie hinter ihrem Krankenhaus stehen“, stellt Wichels fest. „Diese tiefe Verankerung in der Region ist eine Basis, auf die wir bauen können.“ Es habe in der Vergangenheit bereits gute Ansätze gegeben, um das Einbecker BürgerSpital wirtschaftlich zu stabilisieren. Diese wolle man fortführen und das gesamte Behandlungsspektrum erhalten. Auch biete die Nähe zum Klinikum Hann. Münden eine besondere Chance für Einbeck. Man wolle künftig eng miteinander kooperieren. „Das Behandlungsspektrum ergänzt sich hervorragend: beide Häuser bieten eine ausgewogene Grundversorgung für die Bevölkerung der Region und haben zusätzlich noch wichtige Spezialgebiete“, sagt Wichels. Auch in administrativen Themen wie Einkauf und Materialbeschaffung werde man sich zukünftig abstimmen und so bessere Konditionen erzielen. Darüber hinaus plane man eine enge Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin in Göttingen: „Die Zusammenarbeit mit der UMG hat sich bereits in Hann. Münden bewährt. Wir stimmen uns in schwierigen Fällen mit Experten der Uniklinik ab. Und der digitale Fortschritt ermöglicht es uns, die Kollegen ohne Zeitverlust in den Behandlungsprozess einzubeziehen.“
Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek freut sich über den Investor: „Gemeinsam wird es uns gelingen, die wohnortnahe Krankenversorgung unserer Bürgerinnen und Bürger für die kommenden Jahre und hoffentlich Jahrzehnte zu sichern.“ Das sei ein wichtiger Aspekt der Lebensqualität und werde dabei helfen, dass sich gerade junge Familien weiterhin in der Region ansiedeln werden.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter endet jetzt eine sehr lange Phase der Unsicherheit.
„Die letzten Monate waren hart, und der Betriebsrat ist stolz darauf, wie die Kolleginnen und Kollegen einmal mehr in dieser schwierigen Phase zu ihrem Einbecker BürgerSpital gehalten haben“, sagt der Betriebsratsvorsitzende des EBS, Berthold Kabelitz. Noch seien einige wichtige Punkte, wie ein Sanierungstarifvertrag, zu verhandeln. „Es geht am Ende auch darum, mehr als 300 Arbeitsplätze zu erhalten. Jetzt muss noch alles dafür getan werden, Lösungen zu finden, mit denen alle Seiten gut leben können.“
Foto: Einbecker BürgerSpital