Silberborn (hakö). Mit großer Bestürzung haben weite Bevölkerungsteile, Schulen, Vereine und Verbände die geplante Schließung des Jugendfreizeitheims in Silberborn voraussichtlich zum Ende des Jahres aufgenommen und ihre Verwunderung und Unverständnis unter anderem mit Leserbriefen in die Öffentlichkeit getragen.
Dazu zählt auch das unglaublich engagierte Team der Waldpädagoginnen von "Natur entdecken mit allen Sinnen", die an den Schulen und Freizeiteinrichtungen im Solling tätig sind. "Mit noch größerem Befremden haben uns allerdings die Begründungen und Kommentare dazu erfüllt", erklärten Dr. Friederike Kaiser, Birgit Heimann, Susann Czibeck und Susanne Schröder.
"In all den Jahren unserer Tätigkeit am Jugendfreizeitheim haben wir nie eine negative Bemerkung von Gästen über den Zustand der Einrichtung gehört. Wofür will der Landkreis Northeim Geld ausgeben, wenn nicht für Kinder? Die politisch Verantwortlichen könnten sich auch freuen, daß die Touristikregion Hochsolling so attraktiv ist, daß sie auch Besucher aus der weiteren Umgebung anzieht. Warum nicht mal in benachbarten Kreisen für eine gemeinsame Finanzierung werben?"
Das Jugendfreizeitheim wurde 1961 von der Stadt und Landkreis Einbeck gebaut, eine "einfache Unterkunft" mit viel Freizeit- und Sportausstattung. Seit 1982 ist die oberhalb des Ferien-Bergdorfes Silberborn in über 500 Meter Höhe, herrlich gelegene Einrichtung "Juwel" des Landkreises Northeim, der viel investiert hat. Die Nachfrage hat angeblich nachgelassen, so hört man von verantwortlicher Seite. Das macht das Heim nicht mehr tragbar. Und jetzt die Schließung? Warum so ein "Schnellschuß"? Das fragen sich nicht nur Insider.
Northeim-News-Redakteur Hartmut Kölling hat sich spontan ein Bild machen wollen vor Ort am Donnerstag, traf keinen Heimleiter, dafür auf eine Grundschulklasse aus Wenzen bei Einbeck. Die glücklichen Schüler und das Lehrerteam waren die einzigen Gäste, starteten gerade mit ihrer Waldpädagogin zum Hochmoor Mecklenbruch mit seiner Vielfalt an seltenen Tier- und Pflanzenarten.
"Es ist ganz toll hier. Die Zimmer sind so schön", vernahm man aus dem Kreis der Viertklässler. Ihre Abschlußfahrt führte für ein paar Tage nach Silberborn.
Die Kinder brauchen die Naturerfahrungen, um verantwortungsvolles Handeln zu erlernen. Bleibt die Hoffnung, daß das auch die Politik und die Verwaltungen erkennen und dieses "Juwel" einer besseren, klugen und intelligenten Vermarktung zuführen, um überleben zu können.
Die Hoffnungen zum Erhalt liegen, wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zu vernehmen war, unter anderem auch beim Bundestagsabgeordneten Dr. Roy Kühne (Northeim), offizieller Schirmherr des 4. Treckertreffens des Sollingvereins vom 31. August bis 2. September im von Silberborn nur wenige Kilometer entfernten Sievershausen. Dr. Kühne verfügt bekanntlich über ein entsprechendes Netzwerkwerk. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", so ein besorgter Nachbar der Einrichtung.
Jugendfreizeitheim Silberborn / Schießhäuser Straße 2 / 37603 Holzminden / Telefon 05536-387
www.jugendfreizeitheim.de
www.landkreis-northeim.de
www.gsaufdemberge.de
Fotos: Hartmut Kölling