Dassel (red). Um sich eine eigene Meinung über die aktuelle Politik, den Wahlkampf und die zur Wahl stehenden Parteien in Deutschland machen zu können, luden die Schülerinnen und Schüler der Rainald-von-Dassel Schule Politiker aus dem Landtag und Bundestagskandidaten zu einer Diskussionsrunde in ihrer Schule ein. Die Jahrgänge 8 bis 10 der Oberschule nehmen am 17. Februar 2025 an der Juniorwahl teil, um das Stimmenbild innerhalb der Schule zu erfassen. Damit nicht nur die Wahlprogramme für die Programme der Parteien sprechen, wurden auch echte Politiker gebeten den Schülerfragen Rede und Antwort in einer Diskussionsrunde zu stehen. Die Landtagsabgeordneten René Kopka (SPD), Uwe Schünemann (CDU), Michael Lühmann (Bündnis 90 die Grünen), sowie die Bundestagswahlkandidaten Ali Abo Hammoud (FDP) und Angela Rudzka (AfD) stellten sich der Diskussionsrunde im „Speed-Dating-Format“ unter der Leitung der beiden organisierenden Lehrkräfte Jaqueline Hattenbach und Eileen Stiehler.
90 Sekunden blieben jeden Kandidaten, um auf die Fragen der Schülerinnen und Schüler zu antworten, nach Ablauf der Zeit wurde die Redezeit konsequent beendet, um so viele Fragen der Schülerschaft wie möglich zu beantworten.
Nach einer kurzen Vorstellrunde über ihre Parteien, ihre eigene Person und die Spitzenkandidaten der bevorstehenden Wahl, stellten die Schüler die ersten Fragen, die zum Teil für einen erheblichen Diskussionsstoff unter den Politikern auf der Bühne sorgten.
Bereits die erste Frage nahm Bezug zur „Brandmauer“, wobei sich SPD, CDU, FDP und Grüne einig waren, dass eine Zusammenarbeit mit der AfD einer zukünftigen Regierung ausgeschlossen ist. „Das ist keine Politik, die man unterstützen kann“, äußerte sich René Kopka (SPD) dazu und Uwe Schünemann (CDU) ging sogar noch weiter, indem er sagte: „Die AfD ist rechtsextrem.“
Angela Rudzka (AfD) konterte damit, dass sie sagte, ihr werde mit solchen Äußerungen die Menschenwürde abgesprochen.
Ein Thema, welches die Schülerschaft auch sehr interessierte, war die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Ein „klares Nein“ dafür gab es von Ali Abo Hammoud (FDP) und auch von René Kopka (SPD), ein klares „Ja“ gab es dagegen von der AfD. Für ein allgemeines Dienstjahr sprach sich Schünemann (CDU) aus, damit Jungen und Mädchen auch in sozialen Berufen Orientierung bekommen könnten. Die Idee fand auch Michael Lühmann (Grüne) nicht verkehrt, jedoch würde er dies auf freiwilliger Basis belassen und appelliert an das junge Publikum: „Macht das, worauf ihr Bock habt, aber macht was draus, bitte!“
Was den Austritt aus der Europäischen Union und die Abschaffung des Euros angeht, hat die AfD in ihrem Wahlprogramm klare Ziele formuliert, die auch Angela Ruszka in der Diskussion noch einmal unterstreicht: „Die D-Mark war echt cool. Wir wollen wieder eine stabile Währung für Deutschland.“ Die Kandidaten von CDU, SPD, Grüne und FDP sprachen dagegen jedoch mit einer Zunge: „Wenn man der Wirtschaft schaden will, schafft man den Euro wieder ab“, und nannten unterstützend viele Vorteile der gemeinsamen Währung in Europa und der Europäischen Union.
Illusorisch wurde die Diskussion bei der Frage, wie man mit dem Ukrainekrieg und weiteren Waffenlieferungen umgehen sollte, bei der Antwort der AfD-Kandidaten Rudzka: „Nein, wir wollen keine weiteren Waffen in die Ukraine liefern! Krieg ist immer scheiße! Man müsse Putin an den Ohren an den Verhandlungstisch ziehen, um diesen Krieg zu beenden.“
Hammoud (FDP), der selbst den Krieg in Syrien miterlebt hat, kontert: „Niemand mag Krieg. Wenn wir die Ukraine nicht unterstützen, dann steht die Freiheit in Frage.“ Lühmann (Grüne) geht sogar noch einen Schritt weiter: „Die Vorstellungen der AfD sind nicht die Realität und naive Vorstellungen, dass man Putin an den Ohren an den Verhandlungstisch ziehen könne. Auch Hitler konnte man im Zweiten Weltkrieg nur mit Waffen stoppen.“
Viele weitere Fragen der Schüler sorgten auch für weiteren Diskussionsstoff bei den politischen Teilnehmern. Nach rund 90 Minuten wurde die Diskussionsrunde beendet und die Schüler waren sich einig, sie hätten noch viele weitere Fragen an die Politiker stellen können. Auch Schulleiterin Kerstin Voß zeigte sich begeistert von der angeregten Diskussionsrunde und appellierte: „Diskutiert im Unterricht weiter über diese Themen und stellt Fragen.“ Zugleich dankte sie den teilnehmenden Politikern für ihr Interesse an der politischen Bildung in Schulen und der Teilnahme an der Diskussionsrunde, sowie einem vorherigen Rundgang durch die Schule, bei dem es einen Einblick in den Schulalltag zwischen dem Unterricht im Klassenraum, Sprachlernunterricht oder auch dem Chemieunterricht gab.
Wie die Juniorwahl am 17. Februar 2025 an der Rainald-von-Dassel-Schule ausfällt, darüber wollen auch die Diskussionsteilnehmer informiert werden, denn in dem Punkt waren sich alle einig: Politische Bildung und das Entwickeln einer eigenen Meinung kann nicht früh genug beginnen.
Foto: Rainald-von-Dassel-Schule