Einbeck (red). Wie spiegelt sich der große Wandel unserer Gesellschaft in ganz persönlichen Einkaufserlebnissen wider? Die neue Sonderausstellung „Einkaufsgeschichten aus Einbeck und den Dörfern“ öffnet ab dem 18. Mai die Türen für eine Zeitreise durch die Vielfalt unseres Konsums – vom vertrauten Dorfladen bis zum digitalen Warenkorb.
Die Ausstellung macht sichtbar, wie sich Einkaufsorte und -gewohnheiten über die Jahrzehnte verändert haben. Sie führt vom lebendigen Fachgeschäft in der Innenstadt über verschwundene Lebensmittelgeschäfte in den Wohnvierteln und auf dem Land bis hin zum Siegeszug der Supermärkte und Einkaufszentren. Auch die Bedeutung lokaler Leistungsschauen wie der „Einbecker Woche“ oder der Frühjahrsmesse wird beleuchtet. Ein besonderer Schwerpunkt widmet sich dem Warenhaus Schünemann, das vom Haushaltswarengeschäft zum modernen Einkaufshaus mit Rolltreppe und eigenem Restaurant wurde. Die Ausstellung zeigt außerdem, wie der Strukturwandel im ländlichen Raum zum Verlust von Einkaufsmöglichkeiten führte – und wie mit kreativen Ideen wie Dorfläden, Hofverkauf oder Verkaufsautomaten darauf reagiert wurde.
„Wir alle tragen Einkaufserinnerungen in uns“, erklärt Kurator und Museumsleiter Carl Philipp Nies. „Ob der Duft von frischem Brot im Hofladen, das Glitzern im Schaufenster des Warenhauses oder der erste Klick im Internet – Einkaufserlebnisse können viele Formen haben. Rückblickend lassen sie den Wandel in unserer Alltagswelt erkennbar werden.“
Die Ausstellung zeigt exemplarisch einzelne Läden und die damit verbundenen Erinnerungen. Der Fokus liegt auf dem umfangreichen Museumsbestand zum Kaufhaus Schünemann sowie auf Schenkungen und Leihgaben zu weiteren Geschäften, etwa dem Lebensmittelgeschäft von Kurt und Magdalena Obst.
Neben Alltagsobjekten, historischen Fotografien und Reklame lädt ein eigener Bereich zu einer Entdeckungsreise in die Welt der Kinderkaufläden ein: Wie wurde Einkaufen zum Spiel? Welche Werte und Rollenbilder wurden vermittelt? In zwei liebevoll eingerichteten Kaufläden können Kinder ab vier Jahren unter Aufsicht ihrer Eltern das Rollenspiel zwischen Bedienung und Kundschaft selbst ausprobieren. Zusätzlich gibt es Spielmöglichkeiten, eine Tonie-Box und eine Lese-Ecke zum Thema Einkauf.
„Einkaufsgeschichten“ versteht sich nicht als abgeschlossene Dokumentation, sondern als offenes, wachsendes Erinnerungsprojekt. Die Ausstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr sind alle Besucher:innen eingeladen, eigene Geschichten, Fotos oder Objekte beizusteuern. An Mitmach-Stationen in der Ausstellung sowie bei den Erinnerungscafés im Begleitprogramm kann jede und jeder seine persönliche Einkaufsgeschichte eintragen oder Erinnerungsstücke wie Einkaufszettel oder Fotos hinterlassen. So soll im Laufe der Zeit ein lebendiges Mosaik der lokalen Einkaufslandschaft entstehen.
- Eröffnung: Sonntag, 18. Mai 2025, 11:30 Uhr
- Laufzeit: 18. Mai bis 26. Oktober 2025
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11:00 bis 16:00 Uhr
- (auch an Christi Himmelfahrt und Pfingsten geöffnet)
- Website: www.stadtmuseum-einbeck.de
Foto: StadtMuseum Einbeck