Einbeck (red). „Gewalt beginnt nicht erst mit einem Schlag.“ Diese Erkenntnis gewannen die Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen der IGS Einbeck bei einem ganz besonderen Theater-Workshop, der am 12.05.2025 stattfand. Im Zentrum stand dabei folgende Frage: Welche Formen von Gewalt begegnen uns im Schulalltag – und wie können wir ihnen begegnen? Mit Unterstützung des renommierten Theaterpädagogen Dirk Bayer, der seit vielen Jahren an Schulen erfolgreiche Präventionsarbeit leistet, begaben sich die 7. Klassen auf eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt.
Die Schülerinnen und Schüler erwartete kein gewöhnliches Theaterstück. Statt sich zurückzulehnen, wurden sie Teil des Geschehens: Interaktive Szenen forderten sie dazu auf, aktiv mitzudenken, sich einzubringen und eigene Lösungsideen für alltägliche Konfliktsituationen zu entwickeln. Ob sprachliche Gewalt, Mobbing, Vandalismus oder Fremdenfeindlichkeit – die dargestellten Situationen waren realitätsnah und nahmen Bezug auf die Erfahrungswelt der Jugendlichen. „Wenn mich jemand beleidigt“ oder „wenn jemand etwas macht, mit dem ich mich nicht wohlfühle“ – solche Aussagen aus dem Publikum zeigten eindrucksvoll, wie individuell Gewalt empfunden wird. Dirk Bayer griff diese Gedanken auf und schuf einen Raum, in dem die Jugendlichen offen und ehrlich über eigene Wahrnehmungen sprechen konnten.
Im Anschluss an den eindrucksvollen Theater-Workshop nahmen sich die Schulsozialpädagoginnen Simone Bertram und Anja Kreyer Zeit, mit den Klassen das Erlebte zu reflektieren und zu vertiefen. In einem geschützten Rahmen wurden dabei sehr persönliche Erfahrungsberichte der Schülerinnen und Schüler geteilt – Geschichten, die berührten, nachdenklich machten und den Blick auf das Thema Miteinander schärften. Ein besonderer Fokus lag auf dem Unterschied zwischen Konflikten und Mobbing. Gemeinsam erarbeiteten die Klassen, wo die Grenzen zwischen beiden Formen verlaufen und warum es so wichtig ist, genau hinzuschauen. Die intensive Nachbereitung hat nicht nur das Verständnis für zwischenmenschliche Dynamiken vertieft, sondern auch den Mut gestärkt, im Alltag nicht wegzuschauen, sondern aktiv für ein respektvolles Miteinander einzutreten.
Ein großer Dank gilt dem Verein Fips e. V., dem Jugendschutz des Landkreises Northeim und dem Förderverein der IGS Einbeck, die das Projekt finanzierten.
Foto: IGS