Einbeck (r). Plastisch wirkende Fotografien von Mooren, Meeren und Feldern, aber auch von städtischen Containerterminals zeigt die Hannoveranerin Birgit Streicher in der aktuellen Ausstellung von „Kunst im BiT“. Dabei fügen sich ihre faszinierenden Einzelbilder als fotografische Serie zu einem viel facettierten Ensemble, bei dem das Ganze stets mehr ist als die Summe seiner Teile.
„Als Pflanzenzüchtungsunternehmen setzen wir uns ständig mit dem Wechselspiel von Mensch und Natur auseinander. Mit ihren Fotografien ermutigt Birgit Streicher uns, den Blick auf die Natur schweifen und sich auf eine offene Auseinandersetzung einzulassen“, sagte KWS Vorstandssprecher Hagen Duenbostel in der Begrüßung der Gäste.
Birgit Streicher ist inspiriert vom Blick aus der Vogelperspektive auf die Welt, in dem ihr nichts verborgen bleibt, zoomt sie das Geschehen nur dicht genug an sich heran. „Aus dem Flugzeug heraus schafft sie es, jenen entscheidenden Bruchteil einer Sekunde zu erkennen, zu erfassen und festzuhalten und so zu Bildern zu kommen, die mehr sind als faktische Erscheinungen und zu Metaphern werden“, erläutert Michael Stoeber, Kunstkritiker und Autor aus Hannover.
Birgit Streicher sind faszinierende Fotografien von Mooren, Meeren und Feldern, aber auch von städtischen Containerterminals gelungen. Sie erzählen in der Mehrzahl von den komplexen Verhältnissen und Vorgängen zwischen Natur und Kultur, bei denen der Mensch immer beiden Sphären angehört. Nicht nur die Agrikultur, auch das Menschsein verlangt eine ständige Kultivierungsanstrengung. Dass Birgit Streicher den anthropologischen Bezug ihrer Bilder nicht nur deutlich sieht, sondern sie in diesem Sinne auch verstanden wissen will, machen die Titel ihrer Bilder hinreichend deutlich. Mit „Scott und Amundsen“ nennt sie explizit Personen, aber auch die „Ode an Findorff“, die Reihe ihrer „Interferenzen“ und die verschiedenen Beispiele von „Causa finalis“ und „Causa formalis“ gehören als literarische und intellektuelle Konzepte dazu.
Birgit Streicher, geboren 1963 in Hannover, hat ihre Ausbildung an der renommierten „Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie“ in München absolviert. In ihrem künstlerischen Werk arbeitet sie in Serien, was den konzeptuellen Ansatz ihrer Aufnahmen deutlich macht.
Vorgestellt wurde in der Vernissage auch Elmas Senol. Die Kunsthistorikerin mit Schwerpunkt moderne und zeitgenössische Kunst begleitet KWS als Kuratorin bei ihren Kunstaktivitäten. Für 2019 wurde ein Ausstellungsprogramm für „Kunst im BiT“ angekündigt, mit dem das bewährte Konzept fortgeführt, aber auch neue Akzente gesetzt werden. Elmas Senol hat Kunstgeschichte in Bonn und Rom studiert und war zuletzt Kuratorin bei der Kestnergesellschaft in Hannover.
KWS Mitarbeiter können noch bis Ende September 2018 Birgit Streichers „Topografische Kurzgeschichten“ im Biotechnikum entdecken. Externe Besucher sind zu einer Ausstellungsführung durch die Künstlerin am 23. August 2018 um 18.30 Uhr herzlich eingeladen. Anmeldungen dafür nimmt Bettina Alex gern entgegen: KWS SAAT SE, Tel. 05561-311-638,
Foto: Frank Bertram