Uslar (red). Was tun, wenn plötzlich der Strom ausfällt oder kein Wasser mehr aus dem Hahn kommt? Mit diesen und vielen weiteren Fragen rund um das Thema Notfallvorsorge haben sich am Mittwoch elf Kinder im Rahmen des Ferienprogramms der Stadt Uslar beschäftigt. Vier Stunden lang drehte sich im Jugendcafé in Uslar alles um Vorsorge, Eigenverantwortung und praktische Tipps – kindgerecht, spielerisch und mit jeder Menge Spaß.
Geleitet wurde der spannende Vormittag von Uslars Stadtbrandmeister Nils Utermöhle und Konstantin Mennecke vom Bevölkerungsschutz des Landkreises Northeim. Gemeinsam vermittelten sie Wissen darüber, wie man auch in außergewöhnlichen Lagen handlungsfähig bleibt. Ganz nach dem Motto: Vorsorge ist kinderleicht – manchmal muss man einfach nur um die Ecke denken. Dazu gehört auch das Wissen, was eigentlich die unterschiedlichen Sirenensignale bedeuten, unter anderem das Signal „Warnung der Bevölkerung“, das auch am nationalen Warntag am 11. September um 11 Uhr wieder zu hören ist.
Dass die Szenarien aus der Notfallvorsorge nicht nur blanke Theorie sind, zeigten auch die Erlebnisse der Kinder: So berichtete ein Kind aus dem Stadtgebiet, wie bei Bauarbeiten in der Nachbarschaft plötzlich der Strom weg war. Ein Ferienkind aus Berlin erinnerte sich an einen Ausfall der Trinkwasserversorgung vergangenes Silvester, von dem Hunderttausende betroffen waren. „Wir leben in einer Welt, in der ein Sprachassistent wie Alexa uns das Licht ein- und ausschaltet, wir das Garagentor per App öffnen können und es Nachrichten pausenlos auf das Smartphone gibt. Wenn hier irgendwo Sand ins Getriebe kommt, sollen die Menschen wissen, was zu tun ist – auch Kinder“, sagt Konstantin Mennecke.
Und genau dieses Wissen haben die Kinder im Team erarbeitet. „Ich gucke gerne YouTube mit meinem Tablet“, sagt eine Teilnehmerin. „Wenn der Strom ausfällt, geht das Tablet noch, aber das WLAN nicht mehr“, wirft ein Teilnehmer ein. Wenn nichts mehr geht, kein Strom, keine Telekommunikation, diese Zusammenhänge zu verstehen, dass etwa bei Stromausfall auch keine Kasse im Supermarkt mehr funktioniert, oder der Trinkwassersprudler das Kistenschleppen erspart, aber ohne Wasser aus dem Hahn nichts sprudelt, gehörte mit zu den Lerneffekten.
Wo es Hilfe gibt, wenn Strom, und damit auch die Telekommunikation nicht mehr funktionieren, konnte Stadtbrandmeister Utermöhle anhand der Notfall-Anlauf-Punkte im Stadtgebiet erklären. „Dort warten ein bis zwei Feuerwehrleute gemeinsam mit Mitgliedern aus dem Ortsrat auf Euch und können so Euren Notruf weiterleiten, außerdem gibt es Informationen zur aktuellen Lage“, erklärte der Stadtbrandmeister. Informationen über die kurz genannten NAP gibt es im Infoflyer, der unter anderem im Rathaus erhältlich ist.
Abgerundet wurde der Tag durch das gemeinsame Kochen ohne Strom. Das ging mit kleinen Gaskochern, Töpfen und Ravioli fast so, wie manch einer es noch aus dem Camping-Urlaub kennt.
„Wir wollen den Kindern zeigen, dass sie auch in ungewöhnlichen Situationen selbstständig und sicher handeln können“, so das Fazit von Stadtjugendpfleger Kristian Thiemann. Das Angebot kam so gut an, dass es im nächsten Sommer wiederholt werden soll. Als Erinnerung und Anerkennung bekamen alle Teilnehmenden eine Urkunde überreicht – und gingen mit jeder Menge neuem Wissen im Rucksack nach Hause.
Foto: Kristian Thiemann und Konstantin Mennecke