Silberborn (hakö). Die Sprecher der Interessengruppe "Erhalt Silberborn" mit Dr. Friederike Kaiser (Uslar/Fürstenhagen), staatlich zertifizierte Waldpädagogin, Ulrike Glaesner (Bodenfelde), ehemalige Leiterin der Grundschule Uslar und Heinz-Willi Elter (Einbeck/Ippensen), Vorsitzender des Turnkreises Northeim/Einbeck - und seit immerhin 30 Jahren bestens vertraut mit dem Jugendfreizeitheim Silberborn - engagieren sich seit Anfang Mai dieses Jahres vehement für die Fortführung des Heims in bester Lage, plädieren für intensive Gespräche, Erarbeitung von Konzepten für eine Zukunftssicherung. "Wir wollen die Schließung so nicht hinnehmen".
Am Freitag stellten sie im Rahmen einer Pressekonferenz im alten Rathaus von Einbeck (Elter: "Einbeck ist Keimzelle!") das von ihnen initiierte Bürgerbegehren im Landkreis Northeim für den Erhalt der kommunalen Einrichtung "Jugendfreizeitheim Silberborn" in der Trägerschaft des Landkreises Northeim über den 31. Dezember 18 hinaus der Öffentlichkeit vor. "Wir schaffen das!" Die Gruppe appellierte an die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Northeim, das Bürgerbegehren mit der Unterschrift zu unterstützen. Listen liegen aus unter anderem in Apotheken, Einkaufsmärkten und in Geschäften im gesamten Kreisgebiet.
7,5 Prozent der Wahlberechtigten Bürger müssen bis zum 20. September 2018 das Begehren unterstützt haben. Das wären 9.000 Unterschriften. Dr. Friederike Kaiser ist voller Optimismus: "Man hört nur Positives über Silberborn. Kinder wollen in Mehrbettzimmern schlafen".
Heinz-Willi Elter weist darauf hin: "Der Turnkreis, die Waldpädagoginnen "Natur entdecken mit allen Sinnen", die Evangelische Kirche Dassel mit Pastor Martin Possner, die BUND-Kreisgruppe Northeim mit Vorstand Jürgen Beisiegel, das Bildungswerk Leben und Umwelt Fredelsloh mit Lothar Baumelt, Northeim21 und die GRÜNEN unterstützen uns. Das sind deutliche Signale".
Mit der Unterschriften-Aktion möchte man die Entscheidung des Kreistages vom 8. Juni 2018, das Heim Ende des Jahres zu schließen, kippen. Der Beschluß des Landkreises ist nicht mehr bindend. "Wir stehen mit ganzem Herzen zum Jugendfreizeitheim", hieß es.
Heinz-Willi Elter: "Das Spiel ist noch nicht aus. Das Jugendfreizeitheim bietet einmalige, kostenfreie Sportmöglichkeiten auf etwa 20.000 Quadratmeter im Außenbereich. Das sind zwei Fußballfelder. Alles ist in einem Top-Zustand. Die Betten wackeln nicht. Das "Wald-Baden" liegt im Trend. Auch ein Fingerzeig. Ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, Silberborn in der Erlebnisregion Solling-Vogler/Weserbergland bietet Möglichkeiten zur Durchführung von Ferienfreizeiten, Schullandheim-, Seminaraufenthalten, Familienfeiern und Sporttraining".
Lothar Baumelt (Fredelsloh) fand sehr deutliche Worte: "Es hat zu keiner Zeit eine öffentliche Diskussion stattgefunden. Die Schließung wäre eine Sünde. Der Landkreis Northeim muss sich fragen, ob die einstige Entscheidung, das Sachgebiet "Silberborn" vom Jugendamt ins Hauptamt zu verlegen, richtig war. Das Amt hat keine PR für das Heim gemacht. Das Jugendamt hatte es zuvor zumindest versucht, um Silberborn für Vereine und Schulen zu begeistern. Das sind Versäumnisse. Es gab ja auch Blockaden. CDU und FDP im Kreistag wollten schon immer verkaufen bzw. schließen. Im Gegensatz zur SPD, den GRÜNEN und Northeim21. Sie sehen in den Kindern und Jugendlichen geradezu eine Verpflichtung, gerade auch vor dem Hintergrund des Umweltgedankens".
Wolfgang Peter, bis Ende 2016 war er 40 Jahre Ortsbürgermeister von Silberborn, heute Ehrenbürgermeister, zeigte sich fassungslos: "Die Landrätin wurde mehrmals angeschrieben. Es gab keine Gesprächsbereitschaft. Wir sind sehr enttäuscht in Silberborn. Die Kommunalparlamente haben keine Qualität. Wie oft wurde verbessertes Marketing angemahnt. Wenn der Wille da gewesen wäre, hätte man die Ziele auch erreicht. Aber, es gab keinen Willen bei der Mehrheit im Northeimer Kreistag. Das Eilverfahren war demokratisch gesehen kein guter Stil".
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Fotos: Hartmut Kölling (Pressekonferenz), Heinz-Willi Elter (Jugendfreizeitheim)