Einbeck (red). Unter dem Titel „Darf ich dir mal eine anbieten?“ nahmen die drei Klassen des fünften Jahrgangs der Löns-Realschule Einbeck an einem Suchtpräventionsprojekt zum Thema Vapes teil. Die Veranstaltungen fanden am Montag, 8. Dezember 2025, sowie am darauffolgenden Montag statt. Begleitet wurden die Klassen von Fachlehrkräften, den Klassenleitungen sowie der Schulsozialarbeiterin Meike Frauendorf, die das Projekt organisierte.
In jeweils 90 Minuten pro Klasse informierten Lisa König vom Lukaswerk Northeim und Thomas Sindram vom Präventionsteam der Polizei im Landkreis Northeim über Konsumformen, Inhaltsstoffe und gesundheitliche Risiken von Vapes, Shishas und weiteren Nikotinprodukten. Die Schülerinnen und Schüler brachten dabei bereits umfangreiche Kenntnisse, aber auch Sorgen und persönliche Eindrücke ein. Deutlich wurde, dass sich der Konsum von klassischen Zigaretten zunehmend auf Vapes und Wasserpfeifen verlagert. Obwohl auch diese Produkte erst ab 18 Jahren erlaubt sind, wissen viele Kinder bereits, was E-Zigaretten sind und welche Gefahren sie für die Gesundheit bergen.
Wissen, Erfahrungen und Vorbilder im Fokus
Zum Einstieg sammelten die Klassen spielerisch Informationen in Form eines Memorys zu Vapes, Zigaretten, Zigarren, Nikotin, Nikotinersatzprodukten, Snus und Wasserpfeifen. Dabei zeigte sich, dass viele Eltern rauchen und die Produkte den Kindern daher bekannt sind. Gleichzeitig äußerten die Schülerinnen und Schüler Frust und Sorge über rauchende Familienmitglieder, teils auch vor dem Hintergrund bestehender Vorerkrankungen.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Rolle von Vorbildern im privaten Umfeld sowie in sozialen Medien. Thematisiert wurde, dass Influencerinnen und Influencer zwar häufig vor dem Konsum warnen, gleichzeitig jedoch weiterhin rauchen oder Vapes zu Werbezwecken präsentieren.
Snus und Vapes als besondere Gefahr
Eindrücklich erläuterte Thomas Sindram die Problematik rund um Snus, ein Tabakprodukt, das unter die Oberlippe geschoben wird und in der Europäischen Union – mit Ausnahme von Schweden – verboten ist. Aufgrund der schnellen und hohen Nikotinaufnahme, die bis zu dreimal so hoch sein kann wie bei Zigaretten, kann der Konsum zu Erbrechen und Kreislaufproblemen führen und ist insbesondere für Heranwachsende gefährlich.
Vapes sind hingegen gerade wegen ihres fruchtigen Geschmacks und Geruchs bei Jugendlichen im Trend. Sorten wie Peach, Wassermelone, Blaubeere oder Minze sind vielen genau bekannt. Gemeinsam wurde der Irrglaube diskutiert, dass fruchtig riechende Produkte harmlos seien. Tatsächlich können beim Erhitzen der Aromastoffe krebserregende Substanzen entstehen, die das Herz-Kreislauf-System belasten. Zudem gelangen Nikotin und weitere Stoffe, die teils auch in Insektenschutzmitteln verwendet werden, in die Blutbahn. Die leichte Verfügbarkeit von Vapes verstärke das Problem zusätzlich.
Alternativen und Wege aus der Sucht
Auch finanzielle Aspekte spielten eine Rolle. Die Schülerinnen und Schüler entwickelten zahlreiche Ideen, wofür Geld statt für Nikotinprodukte sinnvoll genutzt werden könnte, etwa für Urlaub, Shopping, den Führerschein oder Geschenke. Darüber hinaus sammelten die Klassen Strategien, um im Falle eines Konsums oder einer beginnenden Abhängigkeit gegenzusteuern. Genannt wurden Ablenkung durch gemeinsame Aktivitäten, Gespräche mit Freundinnen, Freunden oder der Familie, Tagebuchschreiben, Sport sowie die Inanspruchnahme professioneller Hilfe.
Die Klassen 5a, 5b und 5c zeigten sich insgesamt gut aufgestellt. Viele Kinder gehen Hobbys nach, treiben regelmäßig Sport und stehen im Austausch mit vertrauten Personen. Dennoch wurde deutlich gemacht, dass das Beratungsangebot des Lukaswerks jederzeit genutzt werden kann. Auch die Schulsozialarbeiterin steht bei Fragen und Sorgen rund um die eigene Gesundheit oder die von Mitmenschen als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
Schulleiterin Steffi Tecklenburg dankte Lisa König und Thomas Sindram für die gelungene Umsetzung des Projekts sowie Meike Frauendorf für die Organisation dieser wichtigen Präventionsarbeit.

Fotos: Löns Realschule