Anfang September war es wieder soweit. Der Verein Arbeitsgemeinschaft Eisenbahn e.V. machte sich mit einigen Freunden unter Führung des Vereinsvorsitzenden Christian Gabriel auf, um nach Südtirol in das Passeiertal zu fahren. Seit 1997 organisiert die ARGE eine jährliche Mehrtagesfahrt in die Alpen. Ein Großteil der Teilnehmer ist auch Mitglied der Sektion Göttingen im Deutschen Alpenverein DAV.
In diesem Jahr wollten sie neben Besichtigungen eine Bergtour am Ende des Passeiertals oberhalb von Moss/Pfelders unternehmen. Nach diversen Vorplanungen ging es die A7 hinunter bis zum Fernpass und über den Brenner und den Jaufenpass nach Moos/Pfelders. Hier wurde das Hotel für die nächsten Tage bezogen.
Am nächsten Tag ging es mit dem PKW auf die Passhöhe des Timmelsjoch auf 2.509 Meter. Das dortige Passmuseum ragt wie ein Findling von Tiroler auf Südtiroler Seite hinaus und unterstreicht den grenzüberschreitenden Charakter dieser Hochalpenstraße. Im Museum wird an den Bau der Passstraße und deren Schwierigkeiten erinnert. Weiter ging es dann Richtung Tirol bis kurz vor die Mautstelle der Passstraße auf 2.175 Meter. Hier befindet sich Europas höchstes Motorradmuseum. Mehr als 230 klassische Motorräder von rund 100 Herstellern sowie ausgesuchte automobile Raritäten sind dort auf 3.000 Quadratmeter ausgestellt. In einer Sonderausstellung waren historische Schneeräummaschinen ausgestellt. Nach einer ausgiebigen Mittagsrast im herrlich gelegenen Museumsrestaurant mit wunderschöner Aussicht auf die umliegenden Berge, ging es wieder den Pass hinunter nach Südtirol.
In St. Leonhard besuchte die Gruppe noch das Museum Passeier. Das Museum befindet sich am Sandhof, dem Geburtsort von Andreas Hofer. Es erzählt lebendig die Geschichte wie aus dem bärtigen Wirt und Viehhändler der Tiroler Volksheld wurde. Auf dem Freigelände steht ein für das Passeiertal typischer Haufenhof.
Der dritte Tag vor Ort führte die Reiselustigen in das Bunker Museum Moos. Der Bunker gehörte zum faschistischen Alpenwall (Vallo Alpino del littorio). Dieser sollte nach 1938 die direkte Grenze zum Deutschen Reich sichern. Im Hinterpasseier befinden sich insgesamt sechs Bunkeranlagen. Sie waren als erste Verteidigungslinie gegen das Timmelsjoch konzipiert. Die Bauarbeiten zu den Wehranlagen wurden 1942 unvollendet eingestellt und die Bauwerke nie in Betrieb genommen. Heute werden dort neben der militärischen Ausstellung regionale Themenbereiche wie aus der Natur und Geschichte des Passeiertals gezeigt. Anschließend wanderten wir durch die Passerschlucht nach St. Leonhard. Die Schlucht war bis vor wenigen Jahren noch nicht zugänglich, wurde aber im Jahr 2015 nach drei Jahren Bauzeit ein beeindruckender Wanderweg mit Metallbrücken und Stegen. Entlang der Felsenriesen und Waldabschnitten schlängelt sich der Weg direkt am Flussufer entlang, wo die Passer ruhig durch herrliche Becken und über reich geformte Blöcke und Felsen läuft. In gut zwei Stunden wanderten wir von Moos hinab nach St. Leonhard. Am Abend besuchten wir einen Heimatabend in Pfelders mit guter südtiroler Küche und traditioneller Musik.
Am letzen Tag vor ihrer Abreise fuhren sie mit dem Grünboden Express in Pfelders, einer Umlaufgondelbahn, zur 2.000 Meter hohen Grünbodenhütte. Von dort aus unternahm die eine Gruppe eine Almwanderung über den Panoramaweg zur Faltschnal Alm und lies es sich dort bei herrlichem Bergwetter gut gehen. Die andere Gruppe unternahm eine Hochgebirgsrundtour bis auf rund 2.600 Meter oberhalb der Grünbodenhütte mit grandioser Aussicht auf die Texelgruppe und die Ötztaler Alpen.
Nach einem guten Abendessen in einer der vielen Wirtschaften in Pfelders ging es am nächsten Tag wieder zurück in die Heimat.
Bei gutem Wetter hatten alle Beteiligten wieder viel Spaß an der Unternehmung. Im nächsten Jahr werden wir sie eine Fahrt in die Alpen organisieren. Da bei den Reisen bewusst die Eisenbahn nicht im Vordergrund steht, sind interessierte Gäste auch außerhalb der gewöhnlichen Arbeitsschwerpunkte des Vereines willkommen.
Foto: Arbeitsgemeinschaft Eisenbahn e.V.