Einbeck (red). Sich im Notfall selbst verteidigen zu können, gibt einem ein sicheres Gefühl. Auch Kinder und Jugendliche können frühzeitig lernen, wie sie sich in gefährlichen Situationen verhalten sollten. Für Mädchen und Jungen der 6.-8. Klassen der IGS Einbeck fanden auch deshalb auf freiwilliger Basis Wochenendkurse in Selbstverteidigung statt.
„Es geht nicht nur darum, den Kindern spezielle Griffe oder Techniken beizubringen, sondern ihnen durch das Training ein gesundes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zu vermitteln“ berichtet Simone Bertram, Schulsozialpädagogin an der IGS Einbeck, die diese Kurse initiiert und begleitet. Die Jugendlichen lernen auf ihre Körpersprache zu achten, sich möglichst aufrecht zu halten, präsent zu sein, nicht verschüchtert wegzusehen, denn wer nach unten schaut, sieht nicht, was sein Gegenüber macht. So kann sich ein gutes Gefühl für mögliche Gefahrensituationen entwickeln.
Die Mädchen trainierten schon im Frühjahr bei der Wen Do Trainerin Irina Grobecker Selbstverteidigungstechniken und erfuhren von Möglichkeiten, wie sie sich speziell in Gefahrensituationen selbstbewusst verhalten können. Gemeinsam wurden Strategien erarbeitet, für die eigenen Bedürfnisse einzustehen, diese einzufordern und durchzusetzen. Die Erfahrungen und Erlebnisse der Mädchen wurden in Rollenspielen aufgearbeitet und Lösungsstrategien entwickelt, die in schwierigen Situationen helfen können. Alle Mädchen sind stolz auf ihre Holzbretter, die sie mit der eigenen Handkante durchgeschlagen haben und als Erinnerung an ihre eigene Stärke und mit den Unterschriften der anderen Teilnehmerinnen mit nach Hause nehmen konnten.
23 Jungen trainierten am Samstag, den 03.11.2019 mit Joachim Battmer, Selbstverteidigungslehrer und in Einbeck bekannt durch Ferienpassangebote vom Haus der Jugend. Herr Battmer vermittelte den Jungen Deeskalationstechniken und sie erprobten Basistechniken der Selbstverteidigung gegen Angriffe.
Aufmerksam hörten die Jungen im theoretischen Teil zu. Herr Battmer thematisierte Situationen, die Gefahren beinhalten können. „Geht nicht so nah an Autos heran, wenn euch jemand nach dem Weg fragt, vermeidet unbeleuchtete Wege, nehmt nichts von Fremden an“, erklärte der Trainer den Jungen.
Anstatt anzugreifen und sich körperlich zu verteidigen sollten sie besser weglaufen, Aufmerksamkeit erregen, laut schreien und andere Menschen um Hilfe bitten, denn es ist statistisch erwiesen, dass dieses Verhalten einen Angreifer abschreckt
Herr Battmer stellte mit seinem Co-Trainer im Rollenspiel Situationen vor, welche die Schüler in Zweierteams dann ausprobierten. Sie trainierten zum Beispiel laut „Halt“ oder „Stopp“ zu sagen, bis das Gegenüber tatsächlich stoppt. Durch Drehbewegungen und kleine Tricks lernten sie, sich aus unangenehmen Situationen zu befreien. Überraschungseffekte wurden genutzt, um den Angreifer zu irritieren. Verschiedene Abwehrarten wurden vorgestellt. Die Teilnehmer lernten Reaktionen zur Abwendung und Umlenkung der Gewalt, um einen Vorteil für den Angegriffenen zu entwickeln. Alle Trainer betonten mehrfach, dass die Techniken nur im absoluten Notfall zur Selbstverteidigung und nicht im Schulalltag eingesetzt werden dürfen.
Der Förderverein der IGS Einbeck bedankt sich für die finanzielle Unterstützung der 3 Kurse bei dem erzieherischen Jugendschutz des Landkreises Northeim, Fips e.V. Einbeck und Weiberkram e.V.
Foto: IGS