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Montag, 23. Dezember 2024 Mediadaten wsr.tv
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Einbeck (red). Einige der hierzulande vorkommenden Säugetierarten stammen von fernen Kontinenten. Durch den Menschen verschleppt und in die Natur entkommen, tun sie dieser nicht immer gut – auch nicht in den Leinepoldern.

Ob als Tiere für die Zoo- oder Heimtierhaltung, zur kommerziellen Nutzung, für die Forschung oder als „blinde Passagiere“ in Warenlieferungen – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Tiere in ein anderes Land gelangen können. So hat der Mensch dazu beigetragen, dass in Deutschland heute rund 1.100 gebietsfremde Tierarten leben. Ein großer Teil davon sind Insektenspezies, doch auch elf Säugetierarten kamen mit Hilfe des Menschen zu uns. Einige gelangten in die heimische Natur, indem sie aus der Gefangenschaftshaltung entkommen konnten, andere wurden ausgesetzt. Manche der Neozoen, wie die gebietsfremden Arten genannt werden, sind harmlos für die heimische Natur. Doch es gibt auch Arten, die eine Konkurrenz für die tierischen „Ureinwohner“ darstellen. Sie werden als invasiven Arten bezeichnet.

Gebietsfremde Säugetiere an der Leine

„In den Leinepoldern zwischen Einbeck und Northeim leben einige Säugetier-Neozoen“, weiß Thomas Spieker von den Naturscouts Leinetal e. V. „Es wurden beispielsweise die aus Nordamerika stammenden Bisamratten gesehen, ebenso wie Minks sowie 200 Meter nördlich des Leinepolders eine Nutria.“

Sie alle werden als invasive Arten eingestuft. Gänzlich klar ist die Lage jedoch nicht in sämtlichen Fällen. Die Bisamratte wird beispielsweise vielerorts toleriert. Aber dort, wo es Deiche gibt, kann sie diese mit ihren Bauen destabilisieren.

Problemfall Waschbär

Ein weiterer sich in Deutschland stark ausbreitender tierischer Nordamerikaner ist der Waschbär. Für die Pelztierzucht nach Europa geholt, konnten etliche der schlauen Tiere in die Freiheit entkommen. Sogar im Siedlungsraum finden sie inzwischen ihr Auskommen. In manchen Gegenden plündern sie nachts Mülltonnen.

„Auch in den Leinepoldern und in deren Umfeld gibt es Waschbären, die als Allesfresser einen spürbaren Einfluss auf andere Arten haben“, erklärt Thomas Spieker. „Es gab bis vor einigen Jahren eine Kormoran-Brutkolonie an den Northeimer Kiesseen. Waschbären plünderten die Nester, die Kormorane gaben die Kolonie vorübergehend auf.“ Inzwischen brüten sie dort zwar wieder, aber das Risiko von Nestplünderungen durch Waschbären besteht nach wie vor.

Säugetiere beobachten

Die meisten Säugetiere sind scheu und nicht leicht zu beobachten. „In den Leinepoldern bringt es somit nichts, querfeldein zu gehen“, so Spieker. „Damit würde man andere Tiere wie Vögel stören, weshalb es das Wegegebot für Menschen und ihre mitgebrachten Vierbeiner gibt. Die Chancen, Säuger in dem Gebiet zu sehen, sind sogar größer, wenn man sich ruhig verhält und auf den Wegen bleibt.“

Von einem der Aussichtspunkte kann man beispielsweise mit einem Fernglas die Uferstreifen absuchen, gegebenenfalls sieht man dort Minks oder Nutrias. An matschigen Stellen lohnt es sich, nach Waschbär-Fährten Ausschau zu halten.

Mehr Informationen über die Natur in den Leinepoldern gibt es im Internet unter www.naturerlebnis-leinepolder.de. Bei Google Play gibt es die Android-Version der kostenlosen Gebietsführer-App „Naturerlebnis Leinepolder“ und im Apple-Store die entsprechende Version fürs iPhone. Die Naturscouts Leinetal veranstalten häufig öffentliche Führungen. Die Termine sind unter www.naturscouts-leinetal.de im Web oder in der Tagespresse zu finden. Bei frühzeitiger Terminabsprache können zudem individuelle Führungen gebucht werden. Informationen darüber, welche Arten in den Leinepoldern bereits beobachtet wurden, liefert www.naturgucker.de, das gemeinnützige Netzwerk für Tier-, Pflanzen- und Pilzbeobachtungen weltweit. Über 56.500 Aktive sind engagiert, mehr als 9,5 Millionen Beobachtungen und über 1,3 Millionen Naturbilder.

Nutria, Foto © Alexas_Fotos/Pixabay

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