Einbeck (red). In der vergangenen Woche hatte der Ausschuss für Kultur und Tourismus mit großer Mehrheit die Bewerbung Einbecks als Ausrichtungsort für den Tag der Niedersachsen im Jahr 2027 angestoßen. Neben der SPD, die den Antrag auf eine Prüfung einer Bewerbung für den Tag der Niedersachsen bereits Ende 2016 gestellt und im Fachausschuss jetzt einstimmig für eine Ausrichtung in neun Jahren gestimmt hatte, folgten auch die GfE/BL sowie Teile der CDU dem Vorschlag von Alexander Kloss, die Großveranstaltung mit dem 775-jährigen Stadtjubiläum im gleichen Jahr zu kombinieren. Kloss, Sprecher der Sozialdemokraten im Kulturausschuss, warb bei den Kritikern aus den Reihen der CDU leidenschaftlich um Unterstützung. Leider überwog bei einigen Christdemokraten trotz aller sachlichen Argumente letztendlich die Skepsis - zwei Nein-Stimmen waren die Folge.
Die Einbecker SPD sieht nach wie vor eine einmalige Chance in der Kombination aus Landesfest und Stadtgeburtstag. Lokale und überregionale Medien, Rundfunk und Fernsehen würden sich für das Event in der Bierstadt eher interessieren, sind sich die Sozialdemokraten einig. "Ganz bewusst habe man bereits jetzt die Verwaltung beauftragt, den Bewerbungsprozess anzustoßen", so Alexander Kloss. "In den nächsten Jahren können so nach und nach Sponsoren und Kooperationspartner angesprochen und als Unterstützer gewonnen werden."
Kopfschütteln ruft in der SPD indes die Befürchtung der FDP hervor, die bisherigen Austragungsorte hätten sämtlich Verluste mit der Veranstaltung gemacht und Einbeck stehe vor einer großen Finanzierungslücke. Ausschussmitglied Dennie Klose, der 2016 den entsprechenden Antrag zum Tag der Niedersachsen stellte und selbst Teilnehmer und Aktiver bei allen TdN-Veranstaltungen der letzten Jahre, dazu: "Seitens der Landesregierung gibt es durchaus Sympathien für ein etwas kleineres Konzept - der Tag der Niedersachsen muss nicht jedes Jahr größer und größer werden. Dazu kommt die Tatsache, dass mehrere große niedersächsische Konzerne seit Jahren als "Ankersponsoren" dabei sind. Diese Förderer wird man sicherlich auch für ein finanzielles Engagement in Einbeck gewinnen können. Es ist erstaunlich, dass hier Ratsmitglieder die Beschlussfassung eines Ausschusses und die damit verbundene demokratische Meinungsbildung der Ausschussmitglieder bewerten, obwohl sie dieser nicht beigewohnt haben und sie entsprechend auch nicht verfolgen konnten.? Klose begrüßt die Machbarkeitsstudie und deren grundsätzliches Ergebnis, kritisiert aber gleichzeitig, dass seit dem Antrag zwei Jahre vergangen sind: ?Die Machbarkeitsstudie schwerpunktmäßig immer noch an einer Bewerbung für das Jahr 2021 auszurichten, war nach zwei Jahren mehr als unglücklich. Hier hätte man den erarbeiteten Zeitplan gleich auf 2027 ausrichten und so später nutzen können.
Die Sozialdemokraten vor Ort erhoffen sich von dem Tag der Niedersachsen 2027 nachhaltige Impulse für die Kernstadt und das Umland. Die neue Schienenanbindung für den Personennahverkehr, das geplante Wissensquartier Auf dem Steinwege und die - mit überschaubaren finanziellen Mitteln und ohne Ausbaubeiträge für die Anlieger - geplanten Bauprojekte Neustädter Kirchplatz und Tiedexer Straße/Tiedexer Tor machen Einbeck attraktiver auch für landesweit beachtete Veranstaltungen.
Gespannt ist man in der SPD auf die vereinbarten regelmäßigen Statusberichte der Verwaltung und hofft, dass sich in der Bevölkerung breite Zustimmung zur Ausrichtung dieses bedeutenden Landesfestes entwickelt.