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Montag, 25. November 2024 Mediadaten wsr.tv
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Einbeck (red). Im Spannungsfeld zwischen Geschichte und Moderne experimentiert Timm Ulrichs mit der am 19. Dezember 2018 in der südniedersächsischen, 30.000 Einwohner zählenden Fachwerkstadt Einbeck eingeweihten Skulptur. Damit bereichert der 1940 in Berlin geborene Wahlhannoveraner nicht nur den dortigen Stadtraum, sondern eröffnet einen Diskurs über Vergangenheit und Zukunft.

Die Skulptur, eine durchgezogene rote Linie aus Edelstahl formt das Unendlichkeitszeichen, eine liegende Acht, und verwandelt sich dann in eine Null. Je nach Standort steht der Betrachter entweder dem Nichts oder der Unendlichkeit gegenüber. Eine in den Boden eingelassene Motorik hält die Skulptur in permanenter Bewegung und lässt mit 0,7 Umdrehungen pro Minute aus dem Nichts die Unendlichkeit und aus der Unendlichkeit das Nichts immer wieder von Neuem entstehen. Die Idee des etwa fünf Meter hohen und ebenso breiten Werkes ist, wie so oft bei Ulrichs, eine einfache wie höchst komplexe; und als Wiederkehr des immer Gleichen auch philosophisch. Ulrichs verknüpft in der Skulptur die beiden bipolaren Begriffe „null“ und „unendlich“, woraus poetische Qualität entsteht. 

Die Skulptur steckt einen Horizont ab, der für das Gesamtwerk von Timm Ulrichs charakteristisch ist. Als selbst ernannter „Totalkünstler“ geht es ihm um nichts Geringeres als um die Vereinigung von Kunst und Leben. Seine Kunst orientiert sich häufig an alltäglichen Phänomenen, die er mit Hilfe der Sprache scharfsinnig analysiert. Ulrichs übersetzt Widersprüche, Paradoxien und Wortspiele in Skulpturen, Gemälde und Aktionen und nutzt seine Kunst stets zu besserer Einsicht und Klarsicht des Betrachters. So auch bei der Einbecker Skulptur. Er vereint die scheinbaren Extreme Null oder Nichts mit Unendlichkeit, indem er sie in Eins fallen lässt. Unmögliches wird Wirklichkeit - ein anzustrebendes Ideal, in dem sich erst die Fülle des Daseins offenbart. In Ulrichs Arbeit „von null bis unendlich“ lässt sich die von ihm angestrebte Verbindung zwischen Kunst und Leben sehen. In diesem Kontext ist die für die Altstadt von Einbeck von Ulrichs konzipierte öffentliche Skulptur eine konsequente Fortführung seines lang propagierten Credos „Kunst ist Leben, Leben ist Kunst“.

Die Skulptur geht auf eine Installationsidee aus dem Jahr 1986 zurück und wurde bisher schon in einigen kleineren Ausführungen und Modellen realisiert. Die Einbecker Version des Werkes steht ganz im Zeichen der Vereinigung von Kunst und Leben, denn sie entstand als Gemeinschaftsprojekt mit Schülern der Paul-Gerhardt-Schule Dassel und der Goetheschule Einbeck. Diese hatten die einmalige Gelegenheit Timm Ulrichs bei der Realisierung seines Kunstprojekts zu begleiten, sich in den kreativen Austauschprozess einzubringen und erste ästhetische Erfahrungen zu sammeln. 

Die Skulptur zähle mit zu seinen wichtigen Arbeiten, sagte Timm Ulrichs bei der Einweihung in Einbeck. Das Kunstwerk symbolisiere für ihn den Markenkern der Stadt, dessen einzigartige Geschichte und lebendige Zukunft. Die Realisierung des Werkes ist der Initiative der Bürgerstiftung Einbeck zu verdanken und wurde durch Unterstützung von AKB Stiftung, Bürgerstiftung Einbeck, Kultur- und Denkmalstiftung des Landkreises Northeim, einer Vielzahl von Einbecker Bürgern sowie der Zukunftsstiftung Jugend, Umwelt und Kultur möglich.

Fotos: Bürgerstiftung Einbeck

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